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Jüdische Kinder und LehrerInnen zwischen Hoffnung, Ausgrenzung und Deportation
VS/HS Kleine Spergasse 2a, 1938 - 1941
Markus Brosch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hans Safrian
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24446
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29825.56332.391866-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Doppelschule an der Kleinen Sperlgasse 2a im 2. Wiener Gemeindebezirk war eine der wenigen Schulen, in welchen nach dem März 1938 der Unterricht für als „jüdisch“ geltende SchülerInnen möglich war. Der chaotischen Umstellung der Märztage 1938 folgten zunehmende Einschränkungen, Entrechtung und Terror, wodurch die Zahl der zu beschulenden Kinder immer geringer wurde. Nach dem Verbot einer Ausbildung auf Gymnasialniveau wurden so auch die noch vorhandenen Schulen nach und nach aufgelöst, bis gegen Ende 1940 nur mehr drei Pflichtschulen, darunter die Sperlgasse, übrig geblieben waren. Als sich das NS-Regime entschloss, die verbliebenen jüdischen SchülerInnen von der allgemeinen Schulpflicht auszunehmen und damit aus dem öffentlichen Schulsystem endgültig auszuschließen, sah sich die Wiener Kultusgemeinde gezwungen, das Schulgebäude in der Kleinen Sperlgasse 2a anzumieten, um dort eine Schule unter der Verwaltung der Kultusgemeinde einzurichten. Die Planungen und Vorkehrungen für die Etablierung dieser Schule geschahen unter großem Zeitdruck, war doch eine Übernahme der Beschulung ab Dezember 1940 vorgesehen. Stundentafeln und Lehrpläne mussten adaptiert, LehrerInnen beschäftigt und Lehrfächerverteilungen oder Stundenpläne entworfen werden, außerdem waren finanzielle und materielle Planungen vonnöten. Für die LehrerInnen, die mit Mai 1938 ihre Anstellungen verloren hatten, war die Möglichkeit, in einer der wenigen für jüdische SchülerInnen erlaubten Schulen zu arbeiten, oftmals die einzige Einkommensquelle. Aus den Ansuchen um Verwendung an der neu eingerichteten Schule wird die dramatische finanzielle und persönliche Situation vieler Betroffener Ende 1940 deutlich. Während der Planungstätigkeiten und der kurzen Zeit des Betriebs der Schule werden der Glaube und die Hoffnung auf ein Weiterbestehen jüdischen Lebens in Wien sichtbar, die Bemühungen um die Gewährleistung einer adäquaten Ausbildung waren ernst gemeint. Nach nur drei Monaten wurden die Anstrengungen zunichte gemacht, die mit Zuversicht eröffnete Schule wurde zum Sammellager – zum Ausgangspunkt für die Ermordungen – umfunktioniert. Der überwiegende Teil der LehrerInnen und SchülerInnen fiel dem Holocaust zum Opfer. Liest man die Lebensgeschichten der durchwegs älteren PädagogInnen, die zum größten Teil aus dem Mittelschulwesen stammten, werden der Vielvölkerstaat der Monarchie, wissenschaftliche oder pädagogische Lebensläufe, im Großen und Ganzen Lebensgeschichten von Männern und Frauen, die in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts lebten, wieder lebendig.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
secondary school Vienna/ Jewish teachers Jewish pupils
Schlagwörter
(Deutsch)
Pflichtschule Verfolgung jüdische LehrerInnen jüdische SchülerInnen Schulwesen Wiens Schulen für jüdische Kinder und Jugendliche
Autor*innen
Markus Brosch
Haupttitel (Deutsch)
Jüdische Kinder und LehrerInnen zwischen Hoffnung, Ausgrenzung und Deportation
Hauptuntertitel (Deutsch)
VS/HS Kleine Spergasse 2a, 1938 - 1941
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
111 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans Safrian
Klassifikation
81 Bildungswesen > 81.01 Geschichte des Bildungswesens
AC Nummer
AC10669921
Utheses ID
21855
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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