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Rahmenbedingungen
Buch, Seite und Material bei experimentellen "Romanen"
Nora Pierer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Annegret Pelz
DOI
10.25365/thesis.24535
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30242.87925.983763-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Romane erscheinen traditionellerweise in Büchern. Für diese Untersuchung wird davon ausgegangen, dass das Buch die materielle und gestalterische Rahmenbedingung der Veröffentlichung darstellt. Ein literarischer Text wird von dem Buch, dem Umschlag und den darauf gedruckten Angaben umgeben und gerahmt. In welchem Bezug diese rahmenden Elemente zum Text stehen, soll anhand von drei experimentellen ›Romanen‹ untersucht werden: ›Lexikon Roman‹ von Andreas Okopenko, ›quadratroman‹ von Friedrich Achleitner und ›textall. ein utopischer roman‹ von Gerhard Rühm.
Ausgehend von Kants und Derridas philosophischen Überlegungen zum Rahmen bzw. zum ›Parergon‹ wird versucht, das Buch als Rahmen für literarische Texte sowie als die Voraussetzung für Veröffentlichung und Rezeption beschreibbar zu machen. Um über die Rahmung sprechen zu können, gilt es zu bedenken, was ein literarischer Text ist, wo dieser anfängt, wo er aufhört und wie er seine Grenzen markiert. Die Veröffentlichung in Buchform ist eng mit dem Konzept der Paratexte von Gérard Genette verbunden, welche den Text rahmen und präsentieren. Mit einem Titel benannt und auf Papier gedruckt wird der Text in der Materialität des Buches greifbar und tritt in dieser Form vor die Leser. Das Format des Buches mit seinen technischen und materialen Voraussetzungen hat wiederum Einfluss auf das Erscheinen und Aussehen des Textes. Diese Bedingungen können bewusst in der Gestaltung und der Konzeption der Texte berücksichtigt werden und zu formalen Experimenten mit dem Rahmen und den Rahmenbedingungen führen. In der Konkreten Poesie wird nicht nur mit dem Material Sprache, sondern auch mit dem Material Seite und Buch experimentiert, was dazu führt, dass sich die Leser zu einem ungewohnten Umgang mit Texten und Büchern herausgefordert sehen.
Die untersuchten Werke bauen auf diese Überlegungen auf und entwickeln sie weiter. An ihnen ist ein experimenteller Umgang sowohl mit dem Format Buch als auch mit der Gattung Roman festzumachen. Die Schrift, die in diesen Büchern gedruckt auf Papier erscheint, wird durch aktive Leser zum Roman gemacht. In Vorworten können ›Gebrauchsanweisungen‹ für das Objekt Buch gegeben werden. Die Rahmungen in diesen Werken sind Beispiele dafür, wie die Aufmerksamkeit auf das Buch und auf die Schrift gelenkt werden kann – auf das Material, das die Leser in den Händen halten und benutzen sollen.
Abstract
(Englisch)
Novels are traditionally published in a book. This study assumes that the book-form provides the physical framework for the published product. A literary text is framed-in by the book; wrapped in its form, its covers and the paratexts that appear on the book. The relationship of these framework elements to given texts is examined in this study. Three experimental ›novels‹ have been chosen for this purpose: ›Lexikon Roman‹ by Andreas Okopenko, ›quadratroman‹ by Friedrich Achleitner and ›textall. ein utopischer roman‹ by Gerhard Rühm.
With the concept of frame and ›parergon‹ as defined by Kant and Derrida, it will be showed that the book-form, while being a requirement for publication and reception, does also provide a framework for the writing of a text. In order to speak about this framework, it is necessary to consider just what a literary text is, where it begins and ends and in which way it designates its boundaries. Publication in book-form is closely associated with the concept of paratexts of Gérard Genette, which introduce and trace the outline of the text. By being given a title and being printed on paper, a text is materialised in a book. In this tangible form the text then meets its readers. The format book can influence the actual appearance of the text. These physical and technical qualities can be varied at will in the conception and composition of a text, providing ways for formal experimentation with the book-form. Concrete Poetry, for example, experiments not only with language, but also with other qualities such as the physical page on which the text is printed, thereby provoking an unfamiliar handling.
The works examined in this study provide examples of experimentation with the possibilities of the book- and novel-form. The typeset found in these books evolve into a novel, by the act of reading. Prefaces may serve as a sort of manual for handling the book, understood as an entity or device of ist own. These works focus the readers’ attention on the physical presence and properties of the book that the readers are meant take into their hands and employ.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Rahmen Literatur experimenteller Roman
Autor*innen
Nora Pierer
Haupttitel (Deutsch)
Rahmenbedingungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Buch, Seite und Material bei experimentellen "Romanen"
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
154 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Annegret Pelz
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC10680323
Utheses ID
21926
Studienkennzahl
UA | 332 | | |