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Hearts of darkness
the "other" in colonial British literature
Andra Trailescu
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Stefan Brandt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24540
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29108.55899.938055-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Meine Diplomartbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des „Anderen“ in der britischen Kolonialliteratur um die Jahrhundertwende. Bekannt als Höhepunkt des Imperialismus, gab es in dieser Periode eine klare Spaltung zwischen Kolonisten und Kolonisierten. Die Autorität/Macht des Westens über den Osten bzw. Süden war nicht nur ökonomisch und politisch, sondern auch diskursiv. In Wissenschaft und Literatur, wird der Kolonisierte als untergeordnet, primitiv und kindisch dargestellt. Weiters wurde er als hilfsbedürftig wahrgenommen, worauf sich die primäre Rechtfertigung der Kolonisten stützte. Mein Ziel war es zu zeigen, dass es in Joseph Conrads Herz der Finsternis und Rudyard Kiplings Kim die ersten Versuche gibt, dieses Bild zu verändern. Beiden Authoren gelingt es, eine komparativ positive Darstellung des „Anderen“ zu schaffen, indem sie die Vorurteile ihrer Zeit überwinden. Conrad tut es mit Hilfe von Marlow, einem Seeman, der in den Congo segelt und die Chance hat, die Einheimischen aus der Nähe zu beobachten. Durch diesen nahen Kontakt, beginnt Marlow zu realisieren, dass in den Afrikanern die gleiche Menschlichkeit zu finden ist wie bei seinen Landsleuten; sie haben dieselben Impulse und Sprachsysteme, und sind gelegentlich sogar noch menschlicher als die gewalttätigen Kolonisten. Obwohl er Teil der dominanten Gruppe ist, versucht Marlow ständig die Einheimischen zu verstehen, zeitweise mit ihnen zu kommunzieren, und ihnen sogar zu helfen. Er schafft somit eine Art West-Süd Dialog, der damals sehr selten zu finden war, und der eher störend für das zeitgenossiche Publikum war. Letzendlich gelingt es Conrad ein Bild von den Afrikanern als voll entfaltete menschliche Wesen zu zeichnen, dass für seine Zeit fast undenkbar war. Auch was den Imperialismus betrifft zeigt Conrad eine bemerkenswerte Stellung, wobei er die zivilisatorische Mission und die westliche Expansion subtil aber scharf kritisiert. Obwohl Conrad nicht völlig aufgeklärt war (was nicht zu erwarten wäre) und daher die Sprache und Stereotypen seiner Zeit benutzt, hat er einen klaren Vorsprung in seinem Versuch, sich vom kolonialen Diskurs zu distanzieren. Was Kiplings Kim anbelangt, scheint er seinem Ruf als überzeugter Imperialist, der an die Superiorität des weißen Mannes glaubt, zu trotzen, indem er in diesem Buch seiner Liebe für Indien und der Sympathie seiner Einwohnern Vorrang gibt. Kipling nimmt Abstand von seinen üblichen Darstellungen von Indianern als untergeordnet, kindlich und bescheiden und schafft neue, vollständige, komplexe Figuren, die man nur schwierig als Stereotypen bezeichnen kann. McClure nennt diese Darstellungen „überzeugende Represäntationen von Kolonisierten, die sie weder als Unschuldige noch als Bösewichter identifizieren, sondern einfach als menschliche Wesen, komplex und diffizil, mit Sympathie, Respekt und Sorgfalt zu behandeln“ (1985:155). Die Orientale Stereotypen die im Buch vorkommen sind Teil des unvermeidlichen imperialen Gefüges, aber Kipling sorgt dafür, diese mit Sympathie wiederzugeben, die ihre Macht verringert. Ausserdem verwendet Kipling auch zahlreiche westliche Stereotypen, was ein Zeichen dafür ist, dass Kipling das Stereotyp zu literarische Unterhaltungszwecken benutzt. Weiters zeigt uns Kipling eine interethnische Harmonie, die zu der Zeit nicht nur unmöglich, sondern gar undenkbar war. Das führt Kritiken dazu, zu behaupten, dass er im Vergleich zu Conrad ein stärkeres Antidot zu ethnischen Antipathien anbietet. Eine Neuerscheinung in Kipling’s Werk ist Teshoo Lama, der Repräsentant von Gleichheit, durch den Kipling es nicht nur schafft, die Vorurteile des Westens zu verspotten, sondern auch dem Buddhismus den Status eines souveränen Themas zu geben. Nach einer Diskussion des erstes Manuskripts von Kim wurde klar, dass Kim anfangs ein gewöhnliches Buch von Kipling sein sollte. Im Zuge der Bearbeitung bzw. Fertigstellung wurden systematisch alle rassistische Vorurteile aktiv beseitigt. Das Resultat war dieses harmonisches Porträt von Menschen, Orten und Sprachen, welches nicht nur für Kipling sondern für die Jahrhundertwende an sich sehr ungewöhnlich war. Infolgedessen stehen Herz der Finsternis und Kim für die Anfänge eines neues Denkmusters über die Kolonisierten als gleichberechtigte menschliche Wesen, und beinhalten die ersten Hinweisen für den willkürlichen Charakter der zivilisatorischen Mission. Die Kluft zwischen „Selbst“ und „Andere“ ist verringert worden, indem gezeigt wurde, dass jedes „Andere“ ein „Selbst“ in sich trägt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kolonialismus Imperialismus Conrad Kipling Afrika Indien the Other zivilisatorische Mission
Autor*innen
Andra Trailescu
Haupttitel (Englisch)
Hearts of darkness
Hauptuntertitel (Englisch)
the "other" in colonial British literature
Paralleltitel (Deutsch)
Herzen der Finsternis ; das "Andere" in britischer Kolonialliteratur
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
74 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Stefan Brandt
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen
AC Nummer
AC10702331
Utheses ID
21931
Studienkennzahl
UA | 343 | | |
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