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Probleme bei der Behandlung geistig / mehrfachbehinderter Menschen im Krankenhaus
aus der Sicht der betreuenden Wohneinrichtungen
Lisa Andrea Maria Burdis
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ferdinand Holub
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DOI
10.25365/thesis.24594
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29245.36118.823863-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In unserer Gesellschaft werden Behinderte und Schwerstbehinderte meist in den Herkunftsfamilien oder institutionell in Wohneinrichtungen betreut. Wenn nun, sei es plötzlich im Notfall oder auch geplant, für diese Klienten ein Spitalsaufenthalt notwendig wird, müssen die Betreuer oft komplexe Maßnahmen ergreifen um die Betreuung weiterhin gewährleisten zu können. Dies bedeutet meist einen deutlich größeren Aufwand in organisatorischer und personeller Hinsicht, was wiederum in den Betreuungseinrichtungen und bei der Begleitung in der Krankenanstalt zu einer Vielzahl von Problemen führen kann. Die Auswertungsergebnisse der von mir geführten Interviews zeigen, dass die Betreuer der Behinderten aber auch alle anderen Akteure im Gesundheitswesen in diesem Fall vor sehr ähnlichen Problemen stehen. Es geht um missverständliche, ineffiziente Kommunikation, Verständigungs-probleme auf Grund völlig verschiedener Ausbildung und daraus resultierenden Herangehensweisen, um fehlende oder mangelhafte Koordination und Kooperation und um zusätzliche Kosten, die von den Kostenträgern (Krankenkassen) nicht gedeckt werden. „Jeder wurstelt vor sich hin“, wie es eine Interviewpartnerin treffend bezeichnet. Das Gelingen eines Krankenhausaufenthaltes eines schwerstbehinderten Menschen ist vom aufopfernden Engagement einzelner Personen abhängig. In der Betreuungseinrichtung wie im Krankenhaus organisieren diese vieles aus Eigeninitiative und lösen so die anstehenden Probleme. „ Wir haben sehr viel Eigeninitiative und sind im Alltag verwurzelt. Darum empfinden wir es gar nicht mehr so, wenn Ärzte sagen, es wäre eine große Herausforderung“. (INT 4, Z. 10) Zukunftsperspektiven zu diesem Problemkreis liegen sicher zu einem Teil in einer Vertiefung der Ausbildung und Erweiterung der Fortbildung. Ein verstärkter Praxisbezug in der Ausbildung und mehr Praxisnähe in der Fortbildung könnten sehr hilfreich sein, frei nach dem Motto: Was ich bereits gut kenne, muss ich nicht fürchten! Im Weiteren könnte auch die Bildung von Schwerpunktzentren zu einer Verbesserung der Betreuungsqualität beitragen. Der schwer- oder schwerstbehinderte Patient wäre nicht der große Ausnahmefall, durch größere Fallzahlen ergäbe sich mehr Routine im Umgang mit Behinderten und in der Kommunikation mit deren Betreuern. Dies würde entspanntere Sozialkontakte und eine beruhigendere Atmosphäre schaffen. Dadurch könnte mehr Raum für medizinische Behandlung und qualifizierte Pflege entstehen und einige Missverständnisse könnten ausgeräumt werden. Ein weiterer Ansatz zur Verbesserung und Sicherung der Betreuungsqualität von behinderten Patienten wäre der Ausbau von tagesklinischen Behandlungsmöglichkeiten. Da in diesem Fall keine Nacht in ungewohnter und fremder Umgebung verbracht werden müsste, würde die Belastung durch daraus resultierenden Stress- und Angstzuständen minimiert werden. Im Regelfall könnten dadurch wiederum sedierende Medikamente eingespart werden, die möglicherweise zu noch nicht bekannten Wechselwirkungen mit der lebensnotwendigen (Dauer) Medikation führen. Das Schaffen von Expertenteams nach englischem Vorbild, den „Community Nurses“, die den Betreuungseinrichtungen hilfreich zur Seite stehen, könnte von großem Nutzen sein. Diese Experten könnten als Vermittler bei vielfältigen Problemen, sei es zwischen der Wohngemeinde und der Behinderteneinrichtung aber auch zwischen Behinderteneinrichtung und betreuender, behandelnder Spitalsabteilung gewonnen werden. Gefordert werden einheitliche Strukturen und eine ganzheitliche Planung und Organisation. Menschliches Vertrauen in die Kompetenz des jeweils Anderen, zwischen Pflegekräften im Spitalsbereich und den Behindertenbetreuern in den Wohneinrichtungen könnte die Situation ebenfalls entspannen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Behandlung geistig mehrfachbehinderter Menschen
Autor*innen
Lisa Andrea Maria Burdis
Haupttitel (Deutsch)
Probleme bei der Behandlung geistig / mehrfachbehinderter Menschen im Krankenhaus
Hauptuntertitel (Deutsch)
aus der Sicht der betreuenden Wohneinrichtungen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
122 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ferdinand Holub
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC10700059
Utheses ID
21977
Studienkennzahl
UA | 057 | 122 | |
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