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Grenzgänge
das Gehen als künstlerisch-subversive Strategie Wiener Nachkriegsavantgarden
Felicia Hayden
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Caecilie Weissert
DOI
10.25365/thesis.24765
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29643.26850.256062-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Analyse des strategisch eingesetzten Gehens in drei ausgewählten performativen Werken der Wiener Nachkriegsavantgarden – Wiener Gruppe, Wiener Aktionismus und Expanded Cinema – steht im Zentrum der vorliegenden Arbeit. Die Gewichtung auf die pedestrische Lokomotion lässt sich vor dem Hintergrund des vermehrten Interesses an Alltagsgesten, insbesondere der vermeintlich trivialen Bewegungsform des Gehens, im kulturwissenschaftlichen und künstlerischen Kontext verstehen. In den drei Aktionen (1) „Une soirée aux amants funèbres“ der Wiener Gruppe von 1953, (2) Günter Brus‘ „Wiener Spaziergang“ von 1965 und (3) „Aus der Mappe der Hundigkeit“ von VALIE EXPORT und Peter Weibel aus dem Jahr 1968 ist der je spezifische Akt der Fortbewegung zu Fuß zentrale und autonom-künstlerische Handlung: die Wiener Gruppe im Kollektiv einer Prozession, Brus ganzkörperbemalt spazierend, Weibel trottend auf seinen vier Gliedmaßen am Gängelband VALIE EXPORTs. Die Durchführungen der Aktionen im Straßengeschehen Wiens erweisen sich als erste unmittelbare und direkte Vorstöße dieser Künstler per pedes in Alltagssituationen und folglich in das öffentliche Gesellschaftsbewusstsein. Der mögliche progressive Impetus des Dispositivs Gehen wird einerseits durch die Reaktionen der Passanten und andererseits durch die Mechanismen der disziplinierenden Ordnung in der Stadt offensichtlich. Die renitente und subversiv-mächtige Dimension der Alltagshandlungen – im Spezifischen des Gehens – findet unter anderem in dem Werk „Kunst des Handelns“ von 1980 des Kulturphilosophen und Ethnologen Michel de Certeau eine fundierte Grundlage, weshalb sich seine theoretischen Überlegungen für die Auseinandersetzung mit den einzelnen Aktionen fruchtbar machen ließen. Aus theaterwissenschaftlicher und performancetheoretischer, zeit- und kunsthistorischer Perspektive konnte herausgestellt werden, dass die Konzentration auf die pedestrischen Lokomotion der Künstler eine differenzierte Bestimmung und konkrete Benennung der sozialkulturellen, formal-ästhetischen und inhaltlichen Grenzüberschreitungen in ihrem Kunstschaffen ermöglicht. Es wird nachgezeichnet, inwiefern das Gehen in seiner Qualität einer leibzentrierten Methode zur schrittweisen Erweiterung bzw. Über-Schreitung des jeweiligen Ausgangsmediums der Avantgarden – der Literatur, Malerei und des Films – wahrgenommen werden kann und die gehende Intervention im Stadtraum nonkonforme Diskursebenen eröffnet, sowie das Spannungsfeld von performativer Ästhetik und intellektueller Subversion markiert.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Gehen Aktionskunst Wiener Gruppe Une soirée aux amants funèbres Günter Brus Wiener Spaziergang VALIE EXPORT Peter Weibel Aus der Mappe der Hundigkeit
Autor*innen
Felicia Hayden
Haupttitel (Deutsch)
Grenzgänge
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Gehen als künstlerisch-subversive Strategie Wiener Nachkriegsavantgarden
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
137 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Caecilie Weissert
Klassifikation
21 Einzelne Kunstformen > 21.99 Sonstige Kunstformen
AC Nummer
AC11116317
Utheses ID
22142
Studienkennzahl
UA | 315 | | |