Detailansicht
Miniaturen der Metropole bei Stefan Zweig
Bettina Trauner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Irmgard Egger
DOI
10.25365/thesis.24820
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29649.62982.152264-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden Raumwahrnehmung und Bewegung im Raum in ausgewählten Stadttexten von Stefan Zweig mittels einer detaillierten Textanalyse untersucht. Die Textgrundlage bilden insgesamt zehn Schriften über die modernen Metropolen Wien, Paris, London und New York.
Das erste Kapitel veranschaulicht exemplarisch die Textsorte und es werden die Spezifika hinsichtlich Wahrnehmung, wie der subjektive Charakter der Stadt beziehungsweise der objektive der Menschen sowie die Wirkung der Metropole auf die Bewegung der Menschen, aufgezeigt. Die Textanalyse in Hinblick auf explizite Fragestellungen erfolgt im dritten beziehungsweise vierten Kapitel.
Im zweiten Kapitel werden stadtsoziologische Aspekte, wie der Gemütszustand der „Blasiertheit“ nach Georg Simmel, wonach der Städter gegen die Reize der städtischen Umgebung abstumpft, vorgebracht. Weiters wird auf die raumkonstituierenden Praktiken Sehen und Gehen, wodurch sich für den Erzähler laut Michel de Certeau die Stadt erschließt, hingewiesen. Hinsichtlich der Bewegung im Raum ist an erster Stelle Walter Benjamin zu nennen, der die auratische Wahrnehmung der Stadt des Flaneurs beschreibt. In Anbetracht des Phänomens Masse ist Elias Canetti hervorzuheben, der die Überwindung der Berührungsfurcht der Menschen für die Anziehungskraft der Masse verantwortlich macht. Neben solchen philosophischen Quellen werden außerdem literarische Entsprechungen wie Rainer Maria Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" hinsichtlich der Figur des Flaneurs oder Joseph Roths "Bekenntnis zum Gleisdreieck" aufgezeigt.
Im dritten Kapitel „Alte Städte – neue Städte“ werden die Paris- und New York-Texte einem Vergleich unterzogen, wobei Paris vertraut und geschichtsträchtig erscheint. Im Gegensatz dazu wirkt die amerikanische Großstadt fremd und unvollendet. Unterschiedliche atmosphärische und morphologische Voraussetzungen beeinflussen die Bewegung der Menschen im Raum. Während Paris sich als ideale Stadt für den Flaneur darstellt, scheint sich in New York der Massenmensch im Sinne von Edgar Allan Poe zuhause zu fühlen.
Das vierte Kapitel „Metropolen werden anthropomorph – Menschen werden amorph“ zeigt, wie die Stadt zum Subjekt des jeweiligen Textes wird. New York wird menschliches Leben eingehaucht, indem die Stadt eine Stimme und einen Herzschlag hat. Stoffe erlangen menschliche Zustände, wenn das Gold der französischen Nationalbank als schlafend beschrieben wird. Außerdem werden Städte als Organismen oder Landschaften begriffen, New York gleicht etwa einem Gebirge. Menschen werden im Gegensatz dazu nur flüchtig dargestellt und treten hinter die Stadt zurück. Individuelles bleibt ausgespart, Menschen werden lediglich als Masse wahrgenommen, die der Stadt untertan ist.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Stadttexte Wien Paris London New York Raumtheorie Raumwahrnehmung Bewegung im Raum
Autor*innen
Bettina Trauner
Haupttitel (Deutsch)
Miniaturen der Metropole bei Stefan Zweig
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irmgard Egger
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC10713211
Utheses ID
22191
Studienkennzahl
UA | 332 | | |