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"Dienstbotenlektüre"
vom Leben und Lesen weiblicher Hausbediensteter in Wien um 1900
Barbara Grandl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24978
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30092.82783.362159-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehörten, so wie in zahlreichen anderen Städten und Ländern, Dienstboten zum alltäglichen Bild der Residenzstadt Wien. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich ausschließlich auf weibliche Dienstboten, die vorwiegend physischer Arbeit nachgingen, und versucht, Einblick in ihr Leben und ihre Lektüre zu gewähren. Der erste Teil beginnt mit einigen demographischen Angaben, die über den geographischen und sozialen Ursprung der Frauen und Mädchen informieren sollen. Häufig handelte es sich um Angehörige kinderreicher Bauernfamilien oder um Handwerkerstöchter, die von eher ländlichem Gebiet in die Großstadt zogen, um Arbeit zu finden. Die mit der neuen Umgebung verknüpften Vorstellungen und Hoffnungen erfüllten sich für diese Frauen meist nicht. Auf Grund des Zusammenfalls von Wohn- und Arbeitsstätte und der Position als Ausgegrenzte in der Arbeit gebenden Familie ergab sich nicht nur ein Abhängigkeitsverhältnis, sondern auch eine Art sozialer Isolation, die durch Widrigkeiten in Sachen Entlohnung, Verpflegung, Unterbringung, Arbeits- und Freizeit negativ verstärkt wurde. Viele Dienstbotinnen litten zudem unter verbaler, psychischer und physischer Gewalt, der zu entrinnen es verschiedene Möglichkeiten gab. Nach einer Darstellung der rechtlichen Lage und der Präsentation zweier das weibliche Hauspersonal unterstützenden Institutionen endet der sozialgeschichtliche Teil mit einem kurzen Blick auf die aktuelle Situation und die modernen Dienstboten. Der darauf folgende Teil der Arbeit ist der Lektüre der weiblichen Hausangestellten gewidmet. Der nach der zweiten Leserevolution rasch expandierende literarische Markt brachte nicht nur den als Bezugsquelle wichtigen Kolporteuren Auftrieb, sondern bot der lesenden Dienstbotin unter anderem auch eine große Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften, Gebrauchsliteratur und Kolportageromanen. Das Hauptaugenmerk liegt vor allem auf den beiden letztgenannten Gattungen, die mit je einem Beispiel dargestellt werden. Damit soll einerseits gezeigt werden, wie Dienstbotinnen die von ihnen gewählte Literatur für sich nutzten, andererseits, dass ebenjene auch als Werkzeug der Herrschaft eingesetzt werden konnte.
Abstract
(Englisch)
Around the turn of the 20th century servants constituted a major part of daily life in a capital like Vienna, and this was also true for other cities as well as countries. The text at hand exclusively focuses on female servants, who mainly did physical work, and tries to provide insights into their living and reading. The first part begins with a compilation of demographic details which inform about the geographic and social origin of the women and girls concerned. In many cases they came from farmer’s families with many children or they were daughters of craftsmen, and left the rural areas to find work in the big cities. Often ideas and hopes connected with this change of setting did not become real for these women. Working and living in the same place, at the same time being marginalised by the family that offered employment, did not only lead to dependency, but also to a kind of social isolation. This isolation was negatively enhanced by hardships and injustice in terms of remuneration, food, accommodation, working hours and free time. Additionally, many female servants were suffering from verbal, psychological and physical violence, which they sought to escape in many ways. Thus, the socio-historical part is constituted by a presentation of the legal aspects, followed by a more detailed description of two institutions which supported female servants and ends by taking a glance at the current situation and modern servants. The next part is dedicated to a female servant’s reading. The literary market, quickly expanding after the „second reading revolution“, did not only boost the role of colporteurs who were important sources of supply. At the same time it offered to the female servant reader a wide range of newspapers and magazines, functional and trashy literature. The main focus of this thesis is put on the latter two genres, which are portrayed in one example each. The goal is to indicate how female servants used the reading for their own benefit, and how the ruling class also employed it for theirs.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
female servants female domestic workers ruling class turn of the century fin de siècle Vienna living conditions labour conditions newspapers magazines functional literature Christian devotional literature trashy literature
Schlagwörter
(Deutsch)
weibliche Dienstboten Herrschaft Jahrhundertwende Wien Lebensumstände Arbeitsbedingungen Dienstbotenlektüre Zeitungen Zeitschriften Gebrauchsliteratur Erbauungsliteratur Kolportageroman
Autor*innen
Barbara Grandl
Haupttitel (Deutsch)
"Dienstbotenlektüre"
Hauptuntertitel (Deutsch)
vom Leben und Lesen weiblicher Hausbediensteter in Wien um 1900
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
127 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.84 Sonstige literarische Gattungen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.91 Literatursoziologie
AC Nummer
AC10712503
Utheses ID
22322
Studienkennzahl
UA | 393 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1