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Polynesische Rituale in Europa
Thomas Horwath
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hilde Haider
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24982
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30371.84707.773170-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Polynesische Rituale in Europa beschreibt im Wesentlichen Rituale, die in Europa zu Heilzwecken eingesetzt werden und deren Ursprung in Polynesien liegt. Der Fokus liegt dabei auf Ritualen, die ihren Weg bereits nach Europa gefunden haben. Es war dabei nicht die Durchführung in den Herkunftsländern ausschlaggebend, sondern vielmehr wie diese Rituale hier erlebt und durchgeführt werden. Der Fokus verdichtet sich auf die Länder Hawai`i und Neuseeland. Der Grund liegt daran, dass beide Länder großteils dem westlichen Lebensstil entsprechen. Trotzdem fördern beide Länder auch traditionelle indigene Lebensweisen und deren kulturelle Aspekte. Die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren in Europa sehr populär gewordene Massageform Lomi Lomi Nui aus Hawai`i kann beispielsweise auch als ein Ritual durchgeführt werden. Das Einbinden von Ritualen im heilerischen Aspekt wird in Europa nahezu nicht praktiziert. Vergleiche zu den Wanderärzten des 18. Jh. bestehen nicht nur im Sinne der Reisetätigkeit, sondern auch in Bezug zu traditioneller schamanischer Heilarbeit. Es zeigen sich kulturelle Unterschiede in der Auffassung, was Ritual bedeutet. Bruchlinien zu vorchristlichen Ritualtraditionen werden teilweise sichtbar, teilweise bleiben sie ob der unbefriedigenden Quellenlage unsichtbar. Ein Vergleich bezüglich der unterschiedlichen Durchführung von Begräbnisritualen begründet die unterschiedlichen Zeremonien entsprechend dem Kulturkreis, in dem diese durchgeführt werden. Die Frage, inwieweit ein Ritual nur dekorative Hülle oder doch sinnstiftende Elemente in sich trägt, ist eng mit der Intention der Durchführenden und deren Ritualleiter verknüpft. Die fehlende ästhetische Distanz, die das Theater einfordert, ist für diese Form des Rituals nicht wichtig, obwohl theatrale Elemente wie Performance, Simulation, Schauspieler oder Bühnenraum gezielt eingesetzt werden. Die Weitergabe von Wissen aus dem polynesischen Kulturkreis wird kontroversiell behandelt und ist seitens der Indigenen teilweise sehr negativ gegenüber ‚dem Westen’ eingestellt. Viele der ‚Weisheitslehrer’ und Förderer der polynesischen Kultur im Allgemeinen und der hawai`ianischen im Speziellen vertreten New-Age Thesen, die aus den neunzehnzwanziger Jahren Amerikas und Europas stammen. Teilweise wurden diese Thesen in den neunzehneunziger Jahren um eine psychologische Komponente erweitert, was es ermöglicht hat, diesen Thesen einer in sich schlüssigen Argumentationskette zu folgen, die logisch wirkt. Außerhalb dieser Argumentationskette funktionieren diese Ansätze nicht. Während im polynesischen Verständnis des ‚Miteinander’ im Sinne einer Großfamilie das Wohl aller ein Anliegen ist, so sind New-Age Thesen vorwiegend dazu gedacht den eignen Vorteil zu fördern. Aktuell formt sich in Hawai`i ein Widerstand, der entsprechende Aufklärungsarbeit durchführt. Der Love-Peace-and-Happiness-Aloha-Kitsch Schlussverkauf der hawai´ianischen Kultur wird dekonstruiert – es tauchen historisch betrachtet ähnliche Verhaltensweisen wie beim europäischem Barbarentum auf. Als eines der Ergebnisse kann der Aufruf gesehen werden, Ritualforschung, die als solche ja einen großen praktischen Aspekt beinhaltet, einen weiteren Schritt Richtung Praxisnähe zu beschreiten. Ausgehend von den Funktionsweisen und Ergebnissen experimenteller Archäologie können diese als beispielhaft angesehen werden, experimentelle Ritualforschung zu betreiben. Dabei wird Theater einmal mehr um den ästhetischen Anspruch zu einem Werkzeug verringert. Ziel ist es nicht nur die Bruchlinien in den religiösen Traditionen Europas zu überwinden und zu vereinen, es gilt auch der Anspruch, für rituelle Arbeit wieder entsakralisierte gesellschaftliche Akzeptanz einzufordern. Die Verbindung zwischen der so entstehenden Psychohygiene und den aktuellen Volkskrankheiten wie Burn-out oder Depression könnten so zum Wohle aller überwunden werden.
Abstract
(Englisch)
Polynesian rituals in Europe essentially describe the rituals that are used in Europe for medicinal purposes and their origin is Polynesia. The focus is on the rituals that have already found their way to Europe. It was not crucial in the implementation of the country of origin, but rather how these rituals are performed and experienced here. The focus intensifies on the countries Hawai`i and New Zealand. The reason for this is because both countries correspond largely to the western lifestyle. Nevertheless, both countries also promote traditional indigenous ways of life and their cultural aspects. In the last ten to fifteen years, the massage Lomi Lomi Nui from Hawai`i has become very popular in Europe. It can be performed as a ritual as well. The inclusion of rituals in the healing generic aspect is not really practised in Europe. Comparisons to the travelling doctors of the 18th century do not only refer to travelling, but also in relation to traditional shamanic healing procedures. There are cultural differences in the perception of rituals. Fracture lines to pre-Christian ritual traditions are partly visible, partly they remain invisible because of the unsatisfactory source location. A comparison of the relative performance of different funeral rituals explores the different ceremonies according to the culture in which they were conducted. The question whether a ritual or just a decorative cover or meaningful elements are authentic is closely linked to the intention of the person doing the ritual and the conductor. The lack of aesthetic distance from the theater's demands for this form of the ritual is not important, although theatrical elements such as performance, simulation, actors and stage area are targeted. The transfer of knowledge from the Polynesian culture is controversial and is sometimes treated very negatively by the indegenous people towards the western people. Many of the ‘wisdom teachers' and supporters of Polynesian culture in general and in particular Hawai’ian publish New Age theories come from the 1920 in America and Europe as indegenious hawai`ian wisdom. These theories have been partly extended in the 1990 with a psychological component, which has made it possible to apply these theories to a coherent chain of acting logically. Outside this line of argument these approaches do not work. The understanding of Polynesian is ‘together’in the sense of an extended family for the welfare of all. These New Age theories were conceived primarily to the people's own advantage. Currently in Hawai`i a resistance of appropriate educational work is being formed. The Love-Peace-and-Happiness-Aloha-kitsch sale of Hawaii`an culture has been deconstructed - it appears to be similar to European barbaric behaviour patterns seen back into histroy views. As one of the results a call for ritual studies can be demanded, another step forward in. It is based on the functions and results of experimental archeology that can be used as an example to conduct experimental research on rituals. In this topic theater is once again reduced from the aesthetic level to a tool. The aim is to overcome not only the fault lines in the religious traditions of Europe and to unite, it is also the right to demand to call for ritual work again in an desacralised social acceptance. The link between mental health and the current widespread diseases such as burnout or depression, could so be a benefit for all.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
theatre anthropology Polynesia Huna New Age Maori ritual studies Hawaii Celts shamanism
Schlagwörter
(Deutsch)
Theateranthropologie Polynesien Huna New Age Maori Hawaii Ritualforschung Kelten Schamanismus
Autor*innen
Thomas Horwath
Haupttitel (Deutsch)
Polynesische Rituale in Europa
Paralleltitel (Englisch)
Polynesian rituals in Europe
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
306 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hilde Haider ,
Hermann Mückler
Klassifikation
24 Theater > 24.29 Theater: Sonstiges
AC Nummer
AC10855575
Utheses ID
22326
Studienkennzahl
UA | 092 | 317 | |
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