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Mentale Objektrepräsentationen von SprecherInnen des Deutschen und Italienischen
Daniela Eckmair
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfgang Ulrich Dressler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24983
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29784.36449.229269-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie Sprache auf das Denken wirkt. Im Speziellen wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Genussystemen im Deutschen und Italienischen und den mentalen Objektrepräsentationen der SprecherInnen untersucht. Linguistische Relativität wurde hierbei im Sinne Lucys (1992a) als differentieller Einfluss der Strukturen von Einzelsprachen auf die Kategoriebildung der Sprecher betrachtet. Im theoretischen Teil wird eine Zusammenfassung der Ursprünge der linguistischen Relativitätstheorie (Humboldt, Boas, Sapir, Whorf) und ein Einblick in verschiedene neuere Konzeptualisierungen und Fragestellungen gegeben. Letztere befassen sich u.a. mit Auswirkungen der Sprachfähigkeit an sich auf das menschliche Denken, mit der Frage nach der Möglichkeit adäquater Übersetzungen und mit dem Zusammenspiel von sprachlichen und anderen kognitiven Fähigkeiten in der Individualentwicklung. Außerdem widmet sich ein eigenes Kapitel der Kategorie Genus im Allgemeinen und in den untersuchten Sprachen (Deutsch und Italienisch) im Besonderen. Während im Italienischen Genus ziemlich frequent und transparent markiert wird und ein duales Genussystem besteht, hat das Deutsche drei unterschiedliche Genera, die eher opak sind. (Wenn auch einige produktive Schemata gefunden wurden, siehe Köpcke 1982.) Beide Genussysteme wurzeln in einer Unterscheidung natürlichen Geschlechts und haben entsprechende Assoziationen. Ein Priming-Experiment wurde durchgeführt, um die von Boroditsky & Schmidt (2000) postulierte Hypothese zu überprüfen, dass Sprecher von Genussprachen in mentale Repräsentationen unbelebter Objekte Geschlechtsinformation integrieren. Methoden, Durchführung und Ergebnisse des Experiments werden erläutert, sowie eine Interpretation der Ergebnisse dargelegt. Bei einer Untergruppe der deutschen Items (maskulinen Gattungsnamen), nicht jedoch im Italienischen, konnte ein Genuskongruenzeffekt als Priming von Objektbildern auf Wörter festgestellt werden. In einem abschließenden Teil werden die Ergebnisse gemeinsam mit allgemeineren Überlegungen zu Methode und Forschung im Rahmen linguistischer Relativität diskutiert. Ein Exkurs über gesellschaftspolitische Folgerungen, die aus sprachrelativistischen Überlegungen gezogen wurden, sowie ein Ausblick auf relevant erscheinende zukünftige Forschung schließen die Arbeit ab.
Abstract
(Englisch)
The present work inquires the question how language can exert its influence on cognition. In particular, a possible connection between the gender systems of German and Italian on the one side and mental object representations of their speakers on the other side has been investigated. Linguistic relativity was thereby seen, in line with Lucy (1992a), as the differential influence of structures of natural languages on the categorization of reality by their speakers. The theoretical part encompasses a summary of the origins of the linguistic relativity hypothesis (Humboldt, Boas, Sapir, Whorf) and an insight into more recent conceptualizations and questions regarding this field of research. The latter deal with implications of the possession of a language per se for human thinking, the feasibility of adequate translations, and the interplay of language and thought during individual development. Furthermore, a whole chapter is devoted to aspects of the category of gender in general and specifically in the languages under investigation (Italian and German). While in Italian, gender marking is frequent and transparent and two genders are discerned, German has three genders, that are rather opaque. (Even though some productive schemas have been found, see Köpcke 1982.) Both of the gender systems are rooted in, and have associations with, natural sex. A priming experiment was conducted to reassess the findings of Boroditsky and Schmidt (2000), indicating that speakers of gender marking languages integrate gender information in their mental representations of inanimate objects. Methods, procedure, and results of the experiment are provided, together with an extensive interpretation of the findings. For a subgroup of German items (masculine common nouns), but not for Italian, a gender congruence effect of picture-word priming was found. In the conclusion, findings are discussed in combination with more general reflections on linguistic relativity. An outlook on possible future research is given, along with an outlook about sociopolitical consequences that have been drawn from considerations of linguistic relativity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
linguistic relativity grammatical gender psycholinguistics thought and language Italian German
Schlagwörter
(Deutsch)
Linguistische Relativität Genus Psycholinguistik Denken und Sprache Italienisch Deutsch
Autor*innen
Daniela Eckmair
Haupttitel (Deutsch)
Mentale Objektrepräsentationen von SprecherInnen des Deutschen und Italienischen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
137 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Ulrich Dressler
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.01 Geschichte der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.03 Theorie und Methoden der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.14 Vergleichende Sprachwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.28 Ethnolinguistik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.30 Psycholinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.09 Deutsche Sprache ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.26 Italienische Sprache
AC Nummer
AC10755929
Utheses ID
22327
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
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