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Die Rolle der Musik im Wiener Salon bis ca. 1830
Chung-Mei Liu
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Theophil Antonicek
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25051
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29073.96941.726865-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel der Arbeit war eine Darstellung der Salongeselligkeit der Österreichischen Hauptstadt Wien im zeitlichen Rahmen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis ins Wiener Biedermeier des 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit hatte Wien bereits ein öffentliches Musikleben, das dem Ansehen und der Stellung der Stadt entsprach. Die Salons wurden anfangs nur von Adligen und wenigen aus dem gehobenen Bürgertum geführt und besucht. Musik wurde in diesen Häusern als wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gepflegt und Musiker dementsprechend geschützt und gefördert. Die aufgeklärte Politik des Joseph II. ermöglichte auch den Familien der jüdischen Bankiers, Salons zu gründen, und sie übernahmen damit auch einen erheblichen Teil der Verantwortung im musikalischen Mäzenatentum. Im weiten verbreitete sich das häusliche Musizieren in allen Schichten. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts verloren die Adeligen immer mehr ihre führende Rolle in der Kunstförderung und zogen sich zunehmend aus den einflussreichen Positionen im kulturellen Leben zurück. An ihre Stelle rückte das mittlerweile emanzipierte Bürgertum nach. Hausmusik wurde in bürgerlichen Salons betrieben, die im Laufe der Zeit in verschiedenen Richtungen bemüht waren, die Kunst der Musik zu pflegen und zu fördern; Die Hauskonzerte von Kiesewetter und Molitor, waren der Pflege alter Musik gewidmet;, anderen pflegten Werke von zeitgenössischen Komponisten. In den meisten Salons bestand das Repertoire hauptsächlich aus Kammermusik, doch boten viele Salons auch großen Produktionen. Die Mehrheit der Mitwirkenden in den Hauskonzerten waren Dilettanten, doch waren auch die Berufsmusiker stets zur Teilnahme bereit. Die musikalischen Dilettanten waren (im damaligen Sinne) „die Leute, die aus Kunstliebe selber aus Leibeskräften singen, geigen, blasen, dirigieren oder komponieren“, viele von ihnen waren in ihren Fertigkeiten den Berufsmusikern ebenbürtig. In Wien waren unter den „schönen Dilettantinnen“ auch Damen, die in ihrem Hause einen Salon führten. In einem „Verzeichnis der Virtuosen und Dilettanten von Wien“ um die Jahrhundertwende ist beispielsweise „Frau von Arnstein“ genannt: „Die lernhaftesten und schwersten Kompositionen sind ihr Lieblingsspiel. Sie liest sehr gut, hat eine leichte Hand und meisterhaften Anschlag. In Geschwindigkeit exzelliert sie. Es ist zu bedauern, dass sie seit einigen Jahren den Geschmack daran verlohren zu haben scheint, denn sie berührt das Fortepiano sehr wenig mehr. Leute von ihrem Vermögen sollten die dürftige Kunst nicht verlassen, welcher es ohnehin je länger mehr an thätiger Aufmunterung fehlt. Auch hat sie eine sehr angenehme Stimme und geläufige Kehle. Ihr Töchterchen verspricht ebenfalls viele Talente für die Musik“. Die Zahl der musikalischen Dilettanten in dieser Zeit kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Einige von ihnen waren außer Instrumentalisten auch gute Tonsetzer. Sonnleithner nennt darunter Nikolaus Zmeskall: er „war selbst ein gewandter Violoncellist, ein gründlicher und geschmackvoller Tonsetzer. Zu bescheiden, um seine Kompositionen zu veröffentlichen, hinterließ er sie dem Archive der Gesellschaft der Musikfreunde. Nach eigener Durchsicht kann ich nur versichern, dass seine drei Streichquartette, ihm unter den Meistern zweiten Ranges einen ehrenvollen Platz anweisen und eher gehört zu werden verdienten, als manches Neue, das wir aus allerlei Rücksichten anzuhören genötigt werden.“ Ignaz von Mosel, eine vielseitig tätige Persönlichkeit, schuf zahlreiche Kompositionen; darunter viele Lieder; bedeutender ist seine Literarische Produktion: Zeitungsaufsätze, Biographien Stadlers und Salieris und Geschichte der k. k. Hofbibliothek. Es wurde in dieser Arbeit mehr Mals erwähnt, dass die Wiener Salons mit anderen europäischen Salons nicht gleichzusetzen sind. In den Wiener Salons war die Musik stets der Mittelpunkt. Umgekehrt waren auch die Salons für die Musik von besonderer Bedeutung. Sie boten die Orte, an denen Junge und unbekannte Musiker die ersten Versuche machten und ihr Karrieren aufbauen konnten. Die musikalischen Aktivitäten der Salons und die große Anzahl der Musikdilettanten bedeutete auch eine starke Unterstützung für Instrumentenbau, Musikunterricht und Musikverlagswesens.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Musik im Wiener Salon
Autor*innen
Chung-Mei Liu
Haupttitel (Deutsch)
Die Rolle der Musik im Wiener Salon bis ca. 1830
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
91 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Theophil Antonicek
Klassifikation
24 Theater > 24.50 Historische Musikwissenschaft
AC Nummer
AC10771496
Utheses ID
22387
Studienkennzahl
UA | 316 | | |
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