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Adalbert Pilch (1917 - 2004) - Illustrator und Wegbegleiter der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur
Katrin Riedl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ernst Seibert
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25186
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29425.03420.504064-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Illustrator und Künstler Adalbert Pilch (1917-2004) schuf eines der vielseitigsten künstlerischen Gesamtwerke der Wiener Nachkriegszeit, das Malerei, Briefmarkenkunst, graphische Künste und Illustration für Kinder- und Jugendliteratur umfasst. Schon zum Höhepunkt seiner Karriere war er dem breiten Publikum nur durch seine weit verbreiteten Arbeiten geläufig, führte aber als Künstlerpersönlichkeit ein Schattendasein. Die Vorraussetzungen für die beeindruckende Vielfalt des Künstlers sind die zahlreichen Facetten seines Wesens: Seine genaue Beobachtungsgabe, sein technisches Können, seine Kreativität und seine Kenntnis der Naturschöpfungen machen ihn zu jenem Kunstschaffenden, dem es möglich ist, sich in unterschiedlichen Gattungen zu bewegen. Gleichzeitig befähigt ihn sein intuitives Textverständnis jede Vorlage entsprechend bildlich umzusetzen, wobei er sehr darauf bedacht ist, die Aussage des Textes in seinen Bildern so verständlich und einfach wie möglich zu vermitteln. Von sich selbst als Künstler behauptet Pilch, kein Lyriker sondern ein Epiker in allem zu sein (vgl. Mazakarini 2002, 21). Mit seiner uneingeschränkten Formentreue und seiner genauen technischen Vorgehensweise steht er noch ganz in der traditionellen grafischen Schule der Vorkriegszeit (vgl Pilch 1966, 12). Seine Bilder sind geprägt durch einen ausdrucksstarken Realismus und einen erzählerischen Charakter, sodass sein „Stil“ als „episch-realistisch“ bezeichnet werden kann. In seinem umfassenden illustratorischem Werk von über vierhundert künstlerisch gestalteten Kinder-, Jugend-, Bilder- und Schulbüchern, musste er sich mit den verschiedensten Gattungen der Kinder- und Jugendliteratur auseinandersetzen, wobei er Bücher der erfolgreichsten österreichischen Autoren und Autorinnen, wie Karl Bruckner, Mira Lobe, Vera Ferra-Mikura, Annelies Umlauf-Lamatsch, Alois Theodor Sonnleitner etc., illustrierte. Sein technisches Können, sein künstlerisches Feingefühl und sein intuitives Textverständnis ermöglichten es ihm, die unterschiedlichsten Anforderungen, die die Schriftsteller bzw. Schriftstellerinnen an ihre Texte stellten, zu erfüllen, und somit ein ideales Verhältnis zwischen Text und Bild zu schaffen, was ihn zu einem der erfolgreichsten Illustratoren der 1950er und 1960er Jahre in Österreich machte. Das Gesamtwerk Adalbert Pilchs stellt somit eine einzigartige Ausnahme in der österreichischen Illustrationskunst der Nachkriegszeit dar: Es spiegelt die gesamte Entwicklung der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum zweiten Paradigmenwechsel um das Jahr 1968 (vgl. Seibert 2008, 72) wider und macht Pilch zu einem Meilenstein in der österreichischen Illustration für Kinder- und Jugendbücher. Trotzdem ist er in den neuesten Publikationen der Illustrationsforschung nicht präsent. Das einzige bis jetzt erschienene Werk, welches das künstlerische Schaffen Pilchs bespricht, ist im Jahr 1966 erschienen und enthält neben einem Vorwort von Friedrich W. Zellberger, eine Auswahl der vielfältigen Arbeiten Pilchs. Mit dem Interview von Herrn Mag. Emmerich Mazakarini in Zusammenarbeit mit Herrn Josef Bayerl aus dem Jahr 2002, welches in der Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung libri liberorum publiziert wurde (Mazakarini 2002), wurde Pilchs illustratorisches Schaffen von der kinder- und jugendliterarischen Forschung zum ersten Mal nach 36 Jahren wieder wahrgenommen. In den letzten Jahren gab es zwar Bestrebungen die Kunst Adalbert Pilchs wissenschaftlich aufzuarbeiten, wie etwa eine für 2008 geplante Publikation von Frau Dr. Erika Sieder, Renate Ludwig-Pilch und Liselotte Polpeka mit dem Arbeitstitel Adlabert Pilch (1917-2004) – Der Maler, der aus der Stille kam. Wiener Künstler um 1900 im Wechselgebiet, Band II, allerdings wurden diese bis heute nicht verwirklicht, obwohl der umfassende Werkkorpus des Künstlers genug Material für neue und v.a. interdisziplinäre Untersuchungen enthält. Eine der wohl wichtigsten Quellen der Arbeiten Pilchs birgt der Nachlass des Künstlers, der sich bis heute im Besitz seiner Familie befindet. Diese ist auch sehr an der Aufarbeitung und vollständigen Archivierung der Hinterlassenschaft interessiert, die allerdings noch nicht zusammengetragen und gesichtet werden konnte. Weitere Quellen für zukünftige Forschungsprojekte zu den Malereien und Porträts Adalbert Pilchs sind die Kartause Mauerbach, die Postsparkasse Wien und das Wiener Künstlerhaus, wo Pilch diverse Ausstellungen hatte. Weiters besitzen die Postsparkasse Wien sowie das Geldmuseum der Österreichischen Nationalbank einen umfangreichen Fundus an den Briefmarken- und Banknotenentwürfen des Künstlers. Im Jahr 2014 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag Adalbert Pilchs, was Anlass für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit seinem Werk wäre, da er durch sein vielfältiges Schaffen ein unmissbarer Bestandteil der österreichischen Kunst und Kultur ist.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Illustration Kinder- und Jugendliteratur
Autor*innen
Katrin Riedl
Haupttitel (Deutsch)
Adalbert Pilch (1917 - 2004) - Illustrator und Wegbegleiter der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
135 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ernst Seibert
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC10714456
Utheses ID
22495
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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