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"Freiwillige Entmannung" als Instrument gegen homosexuelle Männer im Nationalsozialismus
Roman Birke
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Carola Sachse
DOI
10.25365/thesis.25261
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30118.82857.396863-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der Diplomarbeit werden die medizinischen und juristischen Debatten über „Freiwillige Entmannung“ von homosexuellen Männern anhand ausgewählter juristischer und medizinischer Dissertationen und Zeitschriften analysiert und Fallbeispiele „Freiwilliger Entmannung“ von als homosexuell klassifizierten Männern in Wien, Linz und Graz zusammengetragen.
Das im nationalsozialistischen Deutschland erlassene Gesetz gegen gefährliche Gewohnheits-verbrecher und über Maßregeln der Sicherung und Besserung vom 24. November 1933 lega-lisierte die Zwangskastration von Männern, die als „Sittlichkeitsverbrecher“ klassifiziert wurden. Während dieses Gesetz sich auf unterschiedliche Formen sexueller Gewalt und Exhibitionismus konzentriert und homosexuelle Männer noch explizit ausgenommen hatte, ermöglichte die am 26. Juni 1935 erfolgte Novellierung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) auch die sogenannte „Freiwillige Entmannung“ Homosexueller. Mit der 1940 erfolgten Einführung des GzVeN in der „Ostmark“ wurden auch jene Paragraphen übernommen, die eine Kastration von homosexuellen Männern mit deren Einwilligung zuließen. Als homosexuell galten dabei jene Männer, die gegen den § 175 (deutsches StGB) bzw. gegen den § 129 I b (österreichisches StGB) verstoßen hatten (beides „Unzucht wider die Natur“).
Durch die Darstellung der zur Kastration geführten Debatte wird gezeigt, welche Funktion die Legalisierung der Kastration zur Festigung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems hatte, wieso die Zwangskastration von Homosexuellen trotz entsprechender Forderungen nicht legalisiert wurde und in welchem Zusammenhang die Kastration zu einer möglichen Re-Integration in das Konstrukt der „Volksgemeinschaft“ stand. Darüber hinaus wird die Debatte zur „Freiwilligen Entmannung“ in die im Nationalsozialismus dominant verhandelten Homo-sexualitätskonstruktionen eingeordnet. In diesem Rahmen wird argumentiert, wie die „Freiwillige Entmannung“ als medizinisches Instrument im Rahmen politisch motivierter Homosexualitätskonstruktionen nutzbar gemacht werden konnte.
Mittels der Präsentation von einzelnen Fallbeispielen aus Wien, Linz und Graz wird gezeigt, dass die Zustimmung von als homosexuell klassifizierten Männern zu ihrer Kastration durch Drohungen mit hohen Strafen oder KZ-Haft erzwungen wurde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Castration Voluntary Castration Pink Triangle National Socialism Rodenberg Boeters Goldschmid Lang Homophobia
Schlagwörter
(Deutsch)
Kastration Entmannung Freiwillige Entmannung Rosa Winkel Nationalsozialismus Rodenberg Boeters Goldschmid Lang Homophobie
Autor*innen
Roman Birke
Haupttitel (Deutsch)
"Freiwillige Entmannung" als Instrument gegen homosexuelle Männer im Nationalsozialismus
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
141 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Carola Sachse
AC Nummer
AC10719958
Utheses ID
22561
Studienkennzahl
UA | 312 | | |