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Überlebenstrategien von "Mischehe-Paaren" im Nationalsozialismus
am Beispiel ausgewählter lebensgeschichtlicher Texte
Marianne Schnell
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christa Ehrmann-Hämmerle
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25509
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29250.23137.179166-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Über Ehe im Nationalsozialismus ist schon sehr viel publiziert worden und auch das Thema “Mischehe” wurde gerade in letzter Zeit aufgearbeitet. In „Mischehe“ Lebenden wurde ein Sonderstatus verliehen, der durch die Unterscheidung in „privilegierte“ und „nicht privilegierte“ noch betont wurde. In vorliegender Arbeit wurden „Oral history“ und die Tagebücher der Therese Lindenberg miteinander verglichen, um so die einzigartigen Möglichkeiten zu nutzen, Geschichte unmittelbar von Zeitzeugen selbst zu erfahren. Deswegen habe ich mich solchen Quellen gewidmet und auf ihrer Basis einen Blick darauf geworfen, wie es möglich war, dass jene Menschen, die uns diese Zeugnisse hinterlassen haben, den durch nationalsozialistische Verfolgung geprägten Alltag er- und auch überlebten. Die Betroffenen entwickelten, jeder für sich, Strategien um damit umzugehen und letzten Endes auch zu überleben. Daraus ergibt sich ein punktueller und persönlicher Blick auf die Geschehnisse im Nationalsozialismus, wodurch man diese besser zu interpretieren weiß. Die Wienerin Therese Lindenberg war eine in einer „Mischehe“ lebende Katholikin, die Zeit ihres Lebens Tagebuch führte und dies auch zur Zeit des Nationalsozialismus getan hat. Ihrem Tagebuch vertraute sie zwar nur wenige Schilderungen von Verfolgungsmaßnahmen an, doch ging sie umso ausführlicher auf ihre Ängste und Sorgen ob ihrer Tochter und die eigene Hinwendung zur Religiosität ein. Ihr Tagebuch hat sie in späteren Jahren überarbeitet und eine literarisierte Fassung davon erstellt. Dem herangezogenen Sammelband „Erzählte Geschichte“, habe ich etwa 25 Interviews entnommen, die am ausführlichsten auf meine Fragestellung eingingen. Unter den Befragten sind sowohl „Glaubensjuden“, als auch „Mischlinge“, die einer „Mischehe“ entstammten und nicht nur ihren, sondern vor allem auch den Alltag der Eltern schilderten. Die Verfolgungsmaßnahmen (von „Misch“familien) waren vielfältig; so mussten sie Einschränkungen ihrer Wohnsituation und Lebensmittelversorgung ebenso hinnehmen wie Kennzeichnung, Arisierung, Zwangsarbeit oder willkürliche Schikanen wie das „Reiben“ von Straßen. Darüber hinaus wurde auf den „arischen“ Teil des „Mischehe“-Paares Druck ausgeübt, sich scheiden zu lassen; dieser Druck konnte von mehrmaligem Ausheben bis zu Besuchen hochrangiger NS-Leute Reichen. Dieser Vergleich von „Oral history“ und Tagebüchern sollte also Aufschluss geben, wie der durch Verfolgungsmaßnahmen geprägte Alltag erlebt, empfunden und schließlich überlebt wurde.
Abstract
(Englisch)
During National Socialism many articles have been published about marriage. Yet also mixed marriage (“Mischehe”), especially in Vienna, has been made subject of discussion lately. Mixed marriage were handled with care, they had the status of being „special“ and therefore were either seen as „privileged“ (“privilegiert”) or „non-privileged“ (“nicht-privilegiert”). „Oral history“ and the diary give us the great opportunity to experience history from the very contemporary witness. These written resources give us also a good overview about how those people, were affected by the cruelty of National Socialism and how they managed to deal, even to survive during this dark time of history. Each and every witness developed a special, even distinctive strategy to cope with their fate. By looking at those personal stories, one is allowed to view contemporary history rather authentically than clinically. The Viennese Therese Lindenberg was a catholic, who wrote a diary all her life long even during WW II, while she was married to a Jew. Because she had to deal with her very own “mixed marriage” (“Mischehe”), she confessed only few personal details in her diary, but continued to write about her fears and sorrows. Years after WW II ended, Therese Lindenberg rewrote her diary in order to publish it later. Out of the anthology “Erzählte Geschichte” I selected 25 interviews which fit the thesis close to perfectly. The interview’s participants were either “Glaubensjuden”, “Mischlinge” or people living in “mixed marriage” (“Mischehe”). Comparing the interviews together with Therese Lindenberg’s diary should underline the practical work in this thesis. This passage contains mostly the topic of how to organize food reserves, to deal with the star sign and the pressure on a “mixed marriage”-couple (“Mischehe”-Paar). Because “mixed marriage” (“Mischehe”) was such a difficult part to deal with in the National Socialism, couple living in such kind of commitment suffered from a special sort of pressure: they were forced to wear signs, had to cope with restricted living situations and also suffered from mobbing and “Reiben”. Divorce was often a last attempt to break a couple off, yet this was a highly complicates bureaucratic act. More ones, neighbors and friends abandoned them. So how can one survive this everyday life? Whereas Therese Lindenberg talks about nature and religiosity, the interviews explain their memories vividly. They talk about persecution and the following sanction; regarding the age of the interviewers this seems rather logical. The memories are quite different in intensity and evaluation, thus making it visible how fearful they must have been. Instead of being recognized, they tried to revolt in small and secretive ways. All in all, the comparison of the diary and interviews was reasonable: Therese Lindenberg gives a good overview about the trepidation; the interviewers talk about real happenings and their effects. Coping strategies were found individually, but tendencies toward resistance, denial and inconspicuously behavior are noticeable.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus "Mischehe"
Autor*innen
Marianne Schnell
Haupttitel (Deutsch)
Überlebenstrategien von "Mischehe-Paaren" im Nationalsozialismus
Hauptuntertitel (Deutsch)
am Beispiel ausgewählter lebensgeschichtlicher Texte
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
113 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christa Ehrmann-Hämmerle
Klassifikation
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC10713023
Utheses ID
22765
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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