Detailansicht

Der Erwerb von Nominalkomposition und Diminutivbildung durch ein Wiener Kind
eine longitudinale Fallstudie von 1;7 bis 4;3
Laura Eugenia Lettner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfgang Dressler
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2648
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29541.63281.772855-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Erwerb von Nominalkomposition und Diminutivbildung im österreichischen Deutschen durch das Wiener Mädchen Lena. Im Deutschen, Sprache in der die Wortbildung des Nomens im Allgemeinen, wie auch Nominalkomposition als auch Diminutivbildung sehr produktiv sind, produzieren Kinder schon sehr früh, rund um den zweiten Geburtstag, Nomina Komposita und Diminutive. Nachdem in einem ersten, theoretischen Teil, die Eigenheiten des österreich-ischen, speziell des Wiener Deutschen, das Modell der Natürlichen Morphologie von Dressler (vgl. Kilani-Schoch 1988) und das Phänomen der kindgerichteten Sprache (KGS) beschrieben wurden, wurde eine deskriptive Beschreibung von Nomina Kompo-sita und Diminutiven gegeben und anschließend bislang durchgeführte Studien zum Erstspracherwerb des Deutschen diese beiden Wortbildungsprozesse betreffend vor-gestellt und zusammengefasst. Anschließend wurde, in einem zweiten, empirischen Teil, Lenas Sozialisation, Probleme der Datenerhebung, sowie die Methodologie erklärt, mit der schließlich, für Nominalkomposita und Diminutive getrennt, die Spracherwerbs-mechanismen, mit denen Lena Nominalkomposition und Diminutivbildung erwirbt, morphologisch, und teils auch semantisch analysiert. Im Verlauf der Untersuchung wurden Parallelen und Unterschiede zwischen diesen zwei Wortbildungsprozessen im Erstspracherwerb des Kindes Lena aufgezeigt. Die Ergebnisse wurden in einem letzten, schlussfolgernden Kapitel zusammengefasst. Spezieller Augenmerk bei diesem Vorhaben wurde auf Konstituentenwahl sowie Fugenelementverwendung bei den Nominalkomposita und auf Suffixverwendung bei den Diminutiven seitens des Kindes Lena geachtet, deren Verteilung und Entwicklung beim Mädchen und in ihrem Input, der Sprache der Mutter, quantitativ untersucht wurden. In beiden Kategorien wurden zusätzlich sowohl Fehler als auch Formoppositionen (zu den Simplizia bei den Nomina Komposita und zu den Basen bei den Diminutiven) als auch Neologismen im Gegensatz zu lexikalisierten Formen qualitativ bewertet, sowie Text-beispiele zur semantischen kontrastiven und, zusätzlich bei den Diminutiven, pragmatischer Verwendung gegeben. Dabei haben sich Theorien, wonach das Kind Angeborenheitsmechanismen folgend Nominalmorphologie erlernt (Clahsen et al. 1992, 1996), nicht bewahrheitet, und solche, die kognitiv begründet sind (Clark 1993, Elsen 1991, 1999) sowie diejenigen, die Spracherwerbsmechanismen natürlikeitstheoretisch erklären (Müller 1997, Klampfer & Korecky-Kröll 2002, Savickienė et al. 2005, Koreckky-Kröll & Dressler 2007, Rainer 2008), bestätigt. Lena erwirbt Nomina Komposita und Diminutive vorwiegend durch Produktivität der Wortformen geleitet, sowie von hoher Frequenz im Input als auch durch ausgeprägte morphotaktische und morphosemantische Transparenz der Wort-bildungen unterstützt. Die Wichtigkeit von Analogie- und Neologismenbildung bei der Ausbildung einer ausgeprägten Nominalmorphologie konnte, speziell für Nominal-komposition, bestätigt werden. Konventionalitätsprinzipen, nach denen sich Kinder an erwachsenensprachliche Zielformen orientieren, spielen beim Nominal-kompositions- und Diminutiverwerb eine größere Rolle. Kontrastprinzipien, wonach das Kind Lexeme auch semantisch, nicht nur morphologisch und pragmatisch lernt, konnten nur für den Komposita-, nicht aber für den Diminutiverwerb bestätigt werden. Für Lenas Erwerb von Nominalkomposition und Diminutivbildung konnte der Übergang von Prä- zu Protomorphologie im Sinne der drei Phasen des Spracherwerbs der Morphologie des Kindes von Dressler (vgl. Dressler & Karpf 1994) detailliert eingeteilt und mit 2;3 festgelegt werden. Insgesamt haben sich nominale Kompositionsprozesse für den Erwerb von Lenas Nominalmorphologie als viel nützlicher als Derivationsmechanismen bei Diminutiven für den Erstspracherwerb des Deutsch erwerbenden Kindes erwiesen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Deutsch österreichisches Deutsch Wienerisch Sprachwissenschaft Linguistik Sprache sprachlich Nomen Nomina nominal Nomen Kompositum Nomina Komposita Komposition Zusammensetzung Diminutiv Diminutive Derivation Ableitung Verkleinerung Interfix Suffix Semantik Pragmatik Morphologie Spracherwerb Erstspracherwerb Kinderspracherwerb CDS KGS Natürlichkeitstheorie
Autor*innen
Laura Eugenia Lettner
Haupttitel (Deutsch)
Der Erwerb von Nominalkomposition und Diminutivbildung durch ein Wiener Kind
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine longitudinale Fallstudie von 1;7 bis 4;3
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
268 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Dressler
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.30 Psycholinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.55 Morphologie, Wortbildung ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.56 Semantik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.61 Pragmatik, Sprechakttheorie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.69 Sprachwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC07113541
Utheses ID
2285
Studienkennzahl
UA | 328 | 346 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1