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Le rapport entre le libéralisme économique et le libéralisme sexuel dans le roman « Extension du Domaine de la lutte » de Michel Houellebecq
Diana Violeta Rasina
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friederike Hassauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25612
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29363.77175.310863-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht die im Roman „Ausweitung der Kampfzone“ von Michel Houellebecq vertretenen These der Verstrickung des wirtschaftlichen und des sexuellen Liberalismus. Der Schriftsteller behauptet, dass sich in der heutigen Gesellschaft die Prinzipien des wirtschaftlichen Liberalismus auf die Partnerwahl ausgedehnt haben: in Analogie mit dem Kapitalismus wird die Anzahl der Sexualkontakte von dem Marktgesetz des Angebots und der Nachfrage bestimmt. Der erste Teil der Arbeit liefert die historischen Grundlagen für die Analyse der These: der politische und der wirtschaftliche Liberalismus werden in ihrer geschichtlichen Entwicklung und aus der theoretischen Perspektive beschrieben und auch mit anderen politischen bzw. wirtschaftlichen Systemen verglichen. Unter dem Begriff „Sexueller Liberalismus“ werden die Veränderungen der sexuellen Praktiken und Anschauungen veranschaulicht, die Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben. Im zweiten Teil der Arbeit werden die theoretischen Instrumente vorgestellt, die als Grundlage für die Analyse der These dienen werden: die Systemtheorie Niklas Luhmanns und die Diskursanalyse Michel Foucaults. Nach einer kurzen Einführung in die Systemtheorie und ihrer Schlüsselbegriffe werden das Wirtschaftssystem und das Intimsystem/die Intimsysteme in eigenen Kapiteln ausführlich beschrieben. Es wird auch auf die Auswirkungen des modernen funktionalen Sozialsystems auf das Bewusstsein des Individuums eingegangen. Im Falle der Diskursanalyse werden die wichtigsten Konzepte näher erläutert, wobei der Akzent auf den Begriff des Sexes/der Sexualität gelegt wird. Im Hauptteil der Arbeit wird die von Houellebecq vertretene These ausgehend von den im Roman geschilderten Situationen, den Überlegungen des Erzählers und den literarischen Mitteln analysiert. Dafür werden neben den theoretischen Grundlagen aus dem zweiten Teil der Arbeit zusätzliche soziologische Studien herangezogen (u.a. von Georges Bataille, Jean-Claude Guillebaud, Gilles Lipovetsky oder Eva Illouz), welche die Theorieansätze Luhmanns und Foucaults verstärken bzw. ergänzen. Im ersten Teil der Analyse, der sich mit der Sexualität in der heutigen Gesellschaft beschäftigt, wird gezeigt, dass die Assoziation des wirtschaftlichen und des sexuellen Liberalismus früher als in den 60er Jahren eingesetzt hat, und zwar zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Außerdem wird gezeigt, dass heutzutage die sexuelle Freiheit nicht nur als Norm, sondern auch als Gebot aufgefasst wird. Nachdem sie sich von der Fortpflanzung befreit hat, hat sich die Sexualität auch vom Begehren selbständig gemacht und ist zu einem Mittel der narzisstischen Differenzierung geworden. In diesem Sinne dient die Verführung nur mehr der Bestätigung der eigenen Position auf dem sexuellen Markt. Durch die Gestalt Tisserands, der als Gegenbeispiel fungiert, weil er die Realität bestätigt, aus der er fliehen möchte, zeigt der Roman, dass man Alternativen außerhalb der Kampfzone suchen muss. Man kann also nur dann von sexueller Verarmung sprechen, wenn man an der sexuellen Marktwirtschaft glaubt. Im zweiten Teil der Analyse werden der Körper und seine Darstellung im Roman als Spiegel einer tiefen existentiellen Unruhe der modernen Gesellschaft analysiert. Im dritten Teil der Analyse werden die Auswirkungen der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse auf die menschliche Psyche untersucht: der Individualismus, die Krise der Männlichkeit, die Aggressivität gegenüber sich selbst oder anderen, die Absurdität und die Verzweiflung. Außerdem werden Liebe und Sexualität gegenübergestellt. In einem gesonderten Kapitel wird die Auffassung der Freiheit im Roman analysiert. Ein weiteres Kapitel wird den Tierfiktionen im Roman gewidmet, die einen bedeutenden argumentativen Wert in der Romanentwicklung haben. Die Schlussfolgerung zeigt, dass es zwar ein eindeutiges Verhältnis zwischen dem wirtschaftlichen und dem sexuellen Liberalismus gibt, dass aber dieses Verhältnis weder hierarchisch noch absichtlich ist, wie Houellebecq behauptet. Das Wirtschafts- und das Intimsystem sind eigenständige Systeme, die nach eigenen Regeln funktionieren. Sie beobachten sich ständig und passen sich dem aktuellen Zustand der Gesellschaft an.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Michel Houellebecq französische Literatur Liberalismus wirtschaftlicher Liberalismus sexueller Liberalismus
Autor*innen
Diana Violeta Rasina
Haupttitel ()
Le rapport entre le libéralisme économique et le libéralisme sexuel dans le roman « Extension du Domaine de la lutte » de Michel Houellebecq
Paralleltitel (Deutsch)
Das Verhältnis zwischen dem wirtschaftlichen und dem sexuellen Liberalismus im Roman „Ausweitung der Kampfzone“ von Michel Houellebecq
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
117 S. : graph. Darst.
Sprache
Beurteiler*in
Friederike Hassauer
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.23 Französische Literatur
AC Nummer
AC10720351
Utheses ID
22863
Studienkennzahl
UA | 236 | 346 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1