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Sichtbarkeit von Dialekten in der russischen und deutschen Sprachendebatte
Patricia Elisabeth Schöffmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Moser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25629
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30007.91475.563164-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nach der Sichtbarkeit der Dialekte in der russischen und deutschen Sprachendebatte nachgegangen. Werden Dialekte und deren Auslöschung in den Standardwerken zur „Geschichte der russischen Literatursprache“ überhaupt thematisiert? Wie sieht die Situation der Dialekte in der Fachliteratur zur Geschichte der deutschen Sprache aus? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen der russischen und der deutschen Sprachgeschichtsforschung hinsichtlich des Umgangs mit Dialekten? Zur Beantwortung dieser Fragen werden insbesondere Standardwerke zur Geschichte der russischen und deutschen Standardsprache untersucht und einer kontrastiven Analyse unterzogen. Der erste Teil und der zweite Teil der Arbeit sind der Situation der Dialekte im Russischen bzw. im Deutschen gewidmet. Dabei wird jeweils zunächst die Rolle der Dialekte in den unterschiedlichen Perioden der Sprachentwicklung betrachtet. Neben der Frage nach der Rekonstruktion der Dialekte wird auch thematisiert, wie sich die Standardisierungsprozesse im Russischen und Deutschen auf die Einstellung gegenüber Dialekten ausgewirkt haben und welche Dialekte als Vorlage für die entstehenden Sprachnormen herangezogen wurden. War nämlich die Haltung zu Dialekten anfangs eher gleichgültig, so änderte sich dies mit dem Aufkommen von sprachlichen Normen. Was die Einteilung der russischen und deutschen Dialekte anbelangt, so ist auch dieser jeweils ein eigener Abschnitt gewidmet. Im ersten Teil der Arbeit, der sich mit den russischen Dialekten beschäftigt, wird außerdem die Frage nach der Auslöschung der Dialekte in der sowjetischen Zeit behandelt und auf die besondere Rolle der Bauern als Hauptträger der Dialekte eingegangen. Abschließend wird die derzeitige Situation der Dialekte dargestellt und, insbesondere für das Russische, ein Ausblick über die weitere Entwicklung gegeben. Im dritten Teil der Arbeit erfolgt schließlich ein Vergleich der Sichtbarkeit von Dialekten in der russischen und deutschen Sprachendebatte. Im Zuge dieser Arbeit konnte eindeutig festgestellt werden, dass Dialekte in der deutschen Fachliteratur zur Sprachgeschichte um ein Vielfaches präsenter sind, als dies in den entsprechenden russischen Werken der Fall ist. Dies lässt sich jedoch nicht ausschließlich darauf zurückführen, dass die Dialektvielfalt im Deutschen größer ist. Die Gründe für die unterschiedliche Sichtbarkeit von Dialekten in der russischen und deutschen Sprachendebatte sind vielmehr in den unterschiedlichen Sprachgeschichtsverständnissen der russischen und deutschen Forschung zu sehen. Während die deutschen Werke neben der geschriebenen auch zusehends die mündliche Sprache in ihre Untersuchungen miteinbeziehen, liegt der Fokus der russischen Sprachgeschichtsforschung deutlich auf der Geschichte der Schriftlichkeit. Erforscht wird in erster Linie die Standardvarietät. Was davon abweicht, wie z.B. dialektale Varietäten, findet keine bzw. nur geringe Erwähnung. Besondere Bedeutung im Hinblick auf die Sichtbarkeit der russischen Dialekte kommt auch der sowjetischen Sprachenpolitik zu, die eine negative Haltung zu Dialekten als Entartungen der Standardsprache und ihren Hauptträgern – den Bauern – propagierte. Die sowjetische Sprachwissenschaft war der Ansicht, dass die Dialekte auf dem Weg zur idealen Sprachform, der Literatursprache, ohnehin innerhalb von kurzer Zeit aussterben würden. Aus heutiger Sicht kann konstatiert werden, dass es im Zuge der strengen sowjetischen Sprachenpolitik zwar sehr wohl zu einer Nivellierung der Dialekte gekommen ist, aber keineswegs von einem Aussterben der Dialekte in ihrer Gesamtheit gesprochen werden kann.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Dialekte
Autor*innen
Patricia Elisabeth Schöffmann
Haupttitel (Deutsch)
Sichtbarkeit von Dialekten in der russischen und deutschen Sprachendebatte
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
106 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Moser
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.14 Vergleichende Sprachwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.18 Dialektologie
AC Nummer
AC10720705
Utheses ID
22880
Studienkennzahl
UA | 243 | 361 | |
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