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Der Rückzug ins Private in den Kurzgeschichten Judith Hermanns
Sara Schausberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Pia Janke
DOI
10.25365/thesis.25700
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30141.24251.679064-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Abstract
Judith Hermann veröffentlicht 1998 den Kurzgeschichtenband „Sommerhaus, später“, 2003
erscheint „Nichts als Gespenster“ und 2009 „Alice“. Hermann schreibt ausschließlich
Kurzgeschichten. Dem 1998 erschienenen Debüt folgen zahlreiche Kurzgeschichtenbände
junger AutorInnen nach, die thematisch und stilistisch an Hermanns Erzählungen erinnern. In
ihren Texten klammert Hermann Politik, Geschichte und Gesellschaftliches weitgehend aus.
Im Feuilleton und auch in der Literaturwissenschaft wird der Rückzug ins Private in
Hermanns Kurzgeschichten breit diskutiert: Hermann schildere ausschließlich das von
Indifferenz geprägte Innenleben einiger weniger ProtagonistInnen.
Diese Arbeit untersucht auf unterschiedlichen Ebenen, ob Hermann tatsächlich nur über
Persönliches schreibt und ob sich der Vorwurf, Hermann erzähle nur Privates, bestätigen
lässt. Dabei wird die These verfolgt, dass die große Bedeutung des Privaten in den
Kurzgeschichten Hermanns nicht ausschließlich einer von Indifferenz geprägten Zeit
geschuldet ist, sondern auch der Gattung selber. Dazu wird in einem theoretischen Teil die
Geschichte der deutschsprachigen Kurzgeschichte beleuchtet und auf das Private in der
Gattung der deutschsprachigen Kurzgeschichte und der angloamerikanischen Short Story
eingegangen. In einem weiteren Kapitel wird das literarische Umfeld Judith Hermanns
besprochen und ihr Schreiben in einen literarischen Kontext gesetzt.
In der Analyse der Primärtexte aus den Kurzgeschichtenbänden „Sommerhaus, später“,
„Nichts als Gespenster“ und „Alice“ werden die vielen Auslassungen in Hermanns Texten
untersucht. Politik, Geschichte und existenzielle Probleme finden keinen Einzug in Hermanns
Kurzgeschichten. Hermann bedient sich subjektiver Erzählstrategien, dies bedingt den
Rückzug ins Private in ihren Erzählungen. Daher geht die Textanalyse insbesondere auf
personale Erzählperspektiven und den Ich-Bezug in den Kurzgeschichten ein. Die Ich-
Bezogenheit, die sich häufig in der Verwendung einer Ich-Figur äußert, ist allgemein eine
Tendenz einer in postmodernen Zeiten geschrieben Literatur. In den untersuchten Texten
Hermanns korrespondiert die Konzentration auf das Ich mit dem Ich in der Gattung der
Kurzgeschichte. Abschließend wird in einem letzten Analyseteil die Annahme Hermann
erzähle ausschließlich Privates revidiert, weil Sprache und Erzählen bei Hermann nicht nur
als künstlerische sondern auch als soziale Ausdrucksmittel vorkommen. Hermann diskutiert
in mehreren ihrer Kurzgeschichten die Frage, was und ob überhaupt noch erzählt werden
kann.
Abstract
(Englisch)
Abstract
1998 Judith Hermann’s „Sommerhaus, später“, a collection of short stories was published,
2003 „Nichts als Gespenster“ and 2009 „Alice“. Hermann exclusively writes short stories.
Her debut in 1998 is followed by numerous other collections of short stories by young
authors, which evoke Hermann’s literature in regard to topics and style. In her work Hermann
largely excludes history as well as political and social questions. In the media and in literary
studies a withdrawal into the private sphere in Hermann’s short stories is extensively
discussed, claiming that Hermann exclusively depicts the indifferent inner life of her
protagonists.
This thesis examines on several levels, if Hermann in fact only writes about personal aspects
and asks if the reproach, that her tales are solely about the private, is legitime. It is based on
the thesis that the importance of the private in Hermann’s stories is not only due to a general
indifference of our times, but also due to the specific genre of the short story. For that purpose
a theoretical part examines the history of the german „Kurzgeschichte“, the role of the private
in the german „Kurzgeschichte“ and the anglo-american short story. In another chapter Judith
Hermann’s literary environment is discussed and her work is thus put in a literary context.
In the analysis of primary texts from „Sommerhaus, später“, „Nichts als Gespenster“ and
„Alice“ the numerous omissions in Hermann’s literature are examined. Politics, history and
existential problems do not find their way into Hermann’s short stories. She works with
subjective strategies of narration, on which the withdrawal into the private is based. Hence the
analysis is particularly focused on personal points of view and the importance of the self as
central characteristics in the texts. The self-orientation, which is manifest in the frequent use
of a first-person narrator is a general tendency of literature written in postmodern times. This
focus on the self in Hermann’s stories goes along with its general importance in the genre of
the short story. Concluding the analysis the assumption that Hermann solely deals with the
private, is refuted in the last part of the thesis, because the role of language and narration in
her texts is not only an artistic one, they are also social means of expression. In several stories
Hermann brings up the question, if and what can still be narrated nowadays.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Kurzgeschichte Judith Hermann Neue deutsche Literatur Postmoderne das Private Short Story Sommerhaus später Nichts als Gespenster Alice
Autor*innen
Sara Schausberger
Haupttitel (Deutsch)
Der Rückzug ins Private in den Kurzgeschichten Judith Hermanns
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
105 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Janke
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.80 Literarische Gattungen: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.81 Epik, Prosa ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.08 Deutsche Sprache und Literatur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.10 Deutsche Literatur
AC Nummer
AC10716657
Utheses ID
22948
Studienkennzahl
UA | 332 | | |