Detailansicht

Dem Leser überlasse ich grundsätzlich nichts
Untersuchungen zu Wolf Haas "Das Wetter vor 15 Jahren"
Juliana Gisperg
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingrid Cella
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25767
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30274.00754.743965-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Als Wolf Haas 2006 den Roman Das Wetter vor 15 Jahren veröffentlichte, verabschiedete er sich vorläufig vom Krimi-Genre und orientierte sich neu. Die vorliegende Diplomarbeit präsentiert Untersuchungen zu diesem Dialogroman, der in Form eines Zeitungsinterviews zwischen einer Kritikerin und dem fiktiven Autor Wolf Haas erzählt wird. Die Hauptbestandteile der Arbeit bilden die formale sowie die thematisch-inhaltliche Textanalyse. Dabei konnte gezeigt werden, dass Wolf Haas seinen Roman auf drei verschiedenen Ebenen erzählt, die in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander stehen und sich gegenseitig durchdringen. Der Leser muss sich durch die Hinweise im Interview die erzählte Geschichte nach und nach zusammensetzen und viel, wie zum Beispiel das Ende des Romans, auch selbst vorstellen. Die Faktizität der Geschichte wird unablässig behauptet, wodurch letzten Endes auch die Realität als Fiktion entlarvt wird. Darüber hinaus ist die Handlung untrennbar mit der Reflexion auf den Schreibprozess verbunden. Der Leser wird dadurch nicht nur mit der Sichtweise des Autors, sondern auch mit den Interpretationen der Kritikerin konfrontiert. Die Gesprächspartner unterscheiden sich nicht nur durch ihre unterschiedlichen Sichtweisen sondern auch auf beruflicher und nationaler Ebene. Diese Unterschiede werden vor allem über den Gebrauch der Sprache transportiert. Das Gesprächsklima ist trotzdem entspannt und wird im Laufe des Interviews immer intimer. Die Romanhandlung an sich wurde von Haas mit reichlich Kitsch und Klischees versehen, mit denen er gleichzeitig durch diverse Stilbrüche bricht. Dadurch werden der triviale Liebes- und Heimatroman sowie der romantische Hollywoodfilm karikiert und ins Lächerliche gezogen. Die Analyse hat außerdem ergeben, dass Haas durch die exzessiven Wetterbeschreibungen und die gleichzeitige Selbstreflexion gegen die Wettersymbolik des bürgerlichen Realismus und dessen veraltete Schreibtechniken, welche nach wie vor im Einsatz sind, anschreibt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wolf Haas Das Wetter vor 15 Jahren Wettersymbolik Metafiktion
Autor*innen
Juliana Gisperg
Haupttitel (Deutsch)
Dem Leser überlasse ich grundsätzlich nichts
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen zu Wolf Haas "Das Wetter vor 15 Jahren"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
115 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingrid Cella
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.75 Literaturkritik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC10716063
Utheses ID
23014
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1