Detailansicht
(Erd)Öl Macht Reichtum?
Karin Kisser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingeborg Grau
DOI
10.25365/thesis.25836
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29116.59585.870563-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit analysiert die Auswirkungen der Erdölproduktion im Nigerdelta auf Bevölkerung und Umwelt und wirft die Frage auf, welche Faktoren dazu führten, dass diese Region, die den Großteil der staatlichen Einnahmen liefert, in hohem Maße von sozioökonomischen Problemen und „negativer Entwicklung“ gekennzeichnet ist.
Die Förderung und Produktion von Erdöl stellt eine Belastung für das fragile Ökosystem des Nigerdeltas dar, noch dazu werden in Nigeria geringere Umweltschutzstandards angewendet als in erdölproduzierenden Industriestaaten. Zwischenfälle und tägliche Verschmutzungen im Zuge der Produktion führen dazu, dass (Acker)Boden, Wald und Gewässer verschmutzt werden und die Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung – Landwirtschaft und Fischfang ¬– zerstört wird. Dieser erhöhten Belastung der Bevölkerung des Nigerdeltas durch die negativen Begleiterscheinungen der Erdölproduktion wird bei der Verteilung der Einnahmen aus dem Erdölsektor im nigerianischen Bundesstaat zu wenig Rechnung getragen, dies vor allem durch eine unzureichende Anwendung des Derivationsprinzips.
Die Abhängigkeit des nigerianischen Staates von den Erdöleinnahmen und gleichzeitig von den multinationalen Erdölkonzernen führte dazu, dass der Staat bei seinem Streben, möglichst hohe Profite zu erzielen, seine Pflichten vernachlässigt, den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten und von den Erdölkonzernen einzufordern. Gleichzeitig hatte die Konzentration auf die Erdölindustrie auch negative Folgen für die nigerianische Wirtschaft generell. Heimische Industrie und landwirtschaftliche Produktion wurden vernachlässigt, zudem waren und sind NigerianerInnen wenig in die Erdölindustrie eingebunden, da diese vergleichsweise wenige, vor allem qualifizierte Arbeitsplätze schafft, zu denen NigerianerInnen kaum Zugang haben.
Korruption, Patronage und Kleptokratie tragen dazu bei, dass ein nicht unerheblicher Teil der Erdöleinnahmen zweckentfremdet wird. Das Nigerdelta ist geprägt von Kriminalität, Unsicherheit und Gewaltausbrüchen zwischen ethnischen Milizen und staatlichen Sicherheitskräften. Politische Eliten instrumentalisieren bestehende Konflikte und den Kampf der ethnischen Milizen um Ressourcenkontrolle, um ihre Machtpositionen zu festigen und Zugang zu Ressourcen zu sichern, was die Gewaltspirale weiter vorantreibt.
Abstract
(Englisch)
This thesis is about the implications of the petroleum industry for the population and the environment of the Niger Delta. The thesis raises the questions which factors are responsible for the socioeconomic problems and the “negative development” in a region that provides most of the government revenues.
The exploration and production of petroleum poses a threat to the fragile ecosystem in the Niger Delta, partly due to the fact that in Nigeria multinational oil corporations operate below internationally recognized environmental standards. Mishaps and oil spills in the course of daily production cause significant pollution of soil, forests and waters and destroy the livelihood of villagers in oil producing communities dependent on agriculture and fishing. This puts a strain on the population of the Niger Delta, which is not appropriately taken into consideration in allocating the revenues to the various tiers of government, mainly by the depreciation of the derivation principle in the revenue allocation formula.
The dependence on petroleum of the Nigerian state and economy results in a dependence on multinational oil companies. As its main focus lies on the maximisation of profits, the Nigerian government neglects its duties of protecting people and environment and controlling the oil companies’ activities. Furthermore Nigeria’s focus on petroleum has a negative impact on the Nigerian economy in general. In addition to the neglect of local industry and agriculture, Nigerians are not well integrated into the petroleum industry, which is more capital-intensive than labour-intensive and creates mainly qualified jobs, out of reach for most Nigerians.
Corruption, patronage and cleptocracy are responsible for the misappropriation of a significant part of the oil revenues. The Niger Delta is marked by crime, insecurity and violent clashes between ethnic militia and security forces. Local politicians and elites create and exacerbate conflicts and exploit ethnic militia and their agitations for resource control, in order to gain and secure power and access to resources - a situation that triggers more violence.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Nigeria petroleum production social conflicts pollution ethnic militia multinational oil corporations resource control
Schlagwörter
(Deutsch)
Nigeria Erdölproduktion soziale Konflikte Umweltverschmutzung ethnische Milizen multinationale Erdölkonzerne Ressourcenkontrolle
Autor*innen
Karin Kisser
Haupttitel (Deutsch)
(Erd)Öl Macht Reichtum?
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
VII, 237 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ingeborg Grau
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.94 Afrikanische Sprachen und Literaturen
AC Nummer
AC10744106
Utheses ID
23075
Studienkennzahl
UA | 390 | | |
