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Historisch Demographische Analyse des Dorfes Kučerov in Mähren 1682-1849 anhand von Kirchenmatriken
Christian Tobolka
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Andreas Weigl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25859
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30415.44582.910159-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Dreißig Kilometer östlich von Brünn in Mähren liegt das Dorf Kučerov, das Teil der deutschen Sprachinsel von Wischau war. 1880 sprachen 82% der 601 Einwohner Deutsch. Die vorliegende Arbeit ist eine Historisch Demographische Untersuchung von Kučerov für den Zeitraum 1682 bis 1849. Obwohl Kučerov Teil des »european marriage pattern« und der »western family« ist, war das durchschnittliche Alter bei der Erstheirat sowohl bei Männern als auch Frauen ein paar Jahre niedriger als in Böhmen oder Deutschland. Um 1800 näherte sich das Alter bei den Männern jenem in Deutschland an – das Alter der Frauen hingegen erst in den 1840er Jahren. Über das Jahr gesehen folgten Heiraten dem bäuerlichen Leben sowie den Gesetzen der katholischen Kirche, sodass es im März keine einzige Heirat gegeben hat und bloß eine handvoll im Dezember. 67,9% der Frauen und 59,5% der Männer stammten aus Kučerov – in 12% der Fälle bei den Frauen und in 16,3% bei den Männern war kein Herkunftsort angegeben, In 38,5% der Fälle stammten beide Ehepartner aus Kučerov; der Rest verteilt sich auf die umliegenden Ortschaften. In 28% der Fälle schritt ein Witwer und/oder eine Witwe zur Wiederverheiratung. Der TMFR (total martial fertility rate) von Kučerov beträgt 8,36. Durchschnittlich bekamen Frauen mit 39,6 Jahren ihr letztes Kind – das höchste Alter lag bei 47 Jahren. 4,5% der Frauen waren bei ihrer letzten Geburt zwischen 45 und 49 Jahre alt, 35,3% zwischen 40 und 44. Die Rate der unehelichen Geburten betrug 5,8%, wobei allerdings nur 3,3% in den Matriken als solche gekennzeichnet sind. Die restlichen 2,5% ergeben sich aus dem Abstand von Heirat und der Geburt des ersten Kindes. Die Mortalitätsrate der Säuglinge (0-1 Jahr) lag bei 16,4% und 35,9% bei Kindern bis 14 Jahre. Die Meisten verstarben im September und im Dezember. Für Erwachsene (15-60) war der wahrscheinlichste Sterbemonat der September sowie die Periode Jänner bis Mai. Personen, die älter als sechzig waren, starben meist im Februar und im August. Die höchste Mortalitätsrate bei Kindern gab es von 1781 bis 1820 und von 1831 bis 1840. 1832 und erneut 1836 – allerdings weniger intensiv – wütete die Cholera im Dorf. Säuglinge starben zumeist an Fieberattacken (Fraisen, Fieberkrämpfe), Kinder an den Blattern, Würmer, Schwäche und Abzehrung. Erwachsene starben an Hals- und Lungenerkrankungen, aber auch an der Cholera – in den Epidemiejahren – sowie an nicht näher bestimmbaren Folgen (Seitenstechen, Wassersucht, Altersschwäche).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Histrosiche Demographie Historische Familienforschung Wischauer Sprachinsel Wischau Mähren
Autor*innen
Christian Tobolka
Haupttitel (Deutsch)
Historisch Demographische Analyse des Dorfes Kučerov in Mähren 1682-1849 anhand von Kirchenmatriken
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
132 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Weigl
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.61 Tschechien, Slowakei, Ungarn
AC Nummer
AC10720480
Utheses ID
23094
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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