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"Das waren schon schwierige Zeiten"
Trümmermütter und Trümmerfrauen aus Amstetten berichten
Susanna Mitterlehner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johanna Gehmacher
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25908
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30187.48192.849063-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Zweite Weltkrieg hinterließ Österreich – vor allem den Osten – in einem desolaten Zustand, dessen Wiederaufbau in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor allem auf den Schultern der daheim gebliebenen Frauen lastete. Diese besonderen Lebensumstände kehrten die weibliche Reproduktionsarbeit von innen nach außen, das heißt, „Frauenarbeit“ fand nicht mehr nur in den eigenen vier Wänden sondern plötzlich öffentlich statt. Aber es waren nicht die „Trümmerfrauen und -mütter“, die damals zum Symbol eines wieder erstarkenden Österreichs wurden, vielmehr waren es die sogenannten „Helden von Kaprun“, die von Motivationsplakaten lächelten. Erst mit der Implementierung der Frauen- und Geschlechtergeschichte als eigenen Zweig der Geschichtswissenschaft nahmen sich viele Historikerinnen dieses Themas an, dekonstruierten das bisher präsentierte Bild vom männlichen Wiederaufbau und ersetzten es mit einem weiblichen. Dabei wurden die Frauen, wie die Männer einige Jahrzehnte zuvor, zu den „Heldinnen der Stunde Null“, zu einem Mythos hochstilisiert, ohne dabei deren lebensgeschichtlichen und politischen Hintergrund (zB als minderbelastete Nationalsozialistinnen) zu kontextualisieren. Erst als Österreich sich aus der über Jahrzehnte hinweg tradierten Opferrolle löste und von einer Mittäterschaft die Rede war, begann die Frauen- und Geschlechtergeschichte sich kritisch mit den „Trümmerfrauen“ auseinanderzusetzen. Der historischen Auseinandersetzung mit den „Trümmerfrauen“ folgte schließlich im Jubiläums- und Gedenkjahr 2005 eine politische. Resultat war die Verabschiedung des Gesetzes „Schaffung einer einmaligen Zuwendung für Frauen als Anerkennung für ihre besonderen Leistungen beim Wiederaufbau der Republik Österreich“ (BGBl. I 89/2005). Diese politische Anerkennung ist aber aufgrund der Exklusion von „Trümmerfrauen“, das heißt von kinderlosen Frauen, dennoch kritisch zu betrachten. Neben einer empirischen Diskussion der bereits genannten Punkte enthält diese Diplomarbeit auch ein Oral-History-Projekt, in dem „Trümmerfrauen und –mütter“ aus verschiedenen Lebenswelten zu ihren Erinnerungen an die Nachkriegszeit in Amstetten, Niederösterreich befragt wurden. Diese Interviews wurden anhand bestimmter Kriterien, zB Versorgung mit Lebensmittel, Versorgung der Kinder oder Angst vor den sowjetischen Rotarmisten, analysiert und interpretiert. Die Analyse ergab, dass die Erinnerungen bei einigen Kriterien ähnlich sind, bei anderen aber stark auseinandergehen. Der Tenor aber bei allen Zeitzeuginnen ist: „Das waren schon schwierige Zeiten."
Abstract
(Englisch)
The reconstruction of desolated Austria after World War II was primarily borne by women which led to a reversal of female recreational work: women’s work remained no longer private but became public. However, men such as the “Heroes of Kaprun” became the official symbol of a growing and strengthening Austria rather than the hard-working women of the reconstruction area. This changed with the implementation of Gender Studies as an own discipline of History Science. Many historians took up this topic, deconstructed the image of a male reconstruction in order to replace it with a female one. The consequence was the construction of heroines without contextualizing their biographical and political background. However, when Austria distanced itself from being a victim of Nazism and complicity became a term to converse about, Gender Studies also took a critical look at the women of the reconstruction area. In 2005, the Austrian Parliament passed a law which granted women (of the reconstruction area) a one-time fiscal profit of € 300,--. However, since this law gives preferential treatment to mothers, i.e. women who did not give birth to children were excluded; it has also to be looked at critically. Another part of this diploma thesis is an oral history project in which mothers and women were asked about their experience of the reconstruction area in Amstetten, Lower Austria. The analysis and interpretation of these interviews were based on selected criteria, eg food supply, food supply of children, or fear of soviet soldiers. The result of the analysis shows that some memories resemble each other whereas others diverge - depending on the criterion. However, the essence of each woman’s recollection is that the time was hard then.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Austria reconstruction debris women
Schlagwörter
(Deutsch)
Österreich Nachkriegszeit Trümmerfrauen Trümmermütter
Autor*innen
Susanna Mitterlehner
Haupttitel (Deutsch)
"Das waren schon schwierige Zeiten"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Trümmermütter und Trümmerfrauen aus Amstetten berichten
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
getr. Zählung : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johanna Gehmacher
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte
AC Nummer
AC10729738
Utheses ID
23141
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1