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Ornamentale Fassadengestaltung in Berlin
Initiativen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes von 1970 bis heute
Magdalena Augustin
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Caecilie Weissert
DOI
10.25365/thesis.25911
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29948.84878.817970-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Ornament als Gestaltungsmittel hat quer durch die Kunstgeschichte und –theorie immer wieder für Diskussionen gesorgt. Versucht man das Ornament in der zeitge- nössischen Architektur zu finden, braucht es jedoch eine genauere Untersuchung und besondere Aufmerksamkeit um fündig zu werden. Viele Gründe haben wohl dazu geführt, dass die heutige Architektur (vor allem im Vergleich mit dem 19.Jh) glatt und „ungeschmückt“ wirkt. Neue Materialien und Techniken, funktionale Prioritä- ten, Wirtschaftlichkeit und ein veränderter ästhetischer Anspruch in der Baukunst. Trotzdem ist es verwunderlich, wieso ein so lang andauernder Trend wie das Orna- ment kaum mehr als Gestaltungsmittel herangezogen wird. Ausgangspunkt meiner Forschung ist also die Beobachtung des derzeitigen Architekturtrends und die Suche nach ästhetischen Grundsätzen. Dabei ergibt sich immer wieder die Frage, warum ornamentale Formen und Muster nicht wieder aufgegriffen werden, obwohl sie doch jahrhundertelang dazu dienten, Gebäudefassaden zu gliedern, zu betonen und die Betrachter zu erfreuen.
Im ersten Teil der Arbeit wird dargelegt, inwiefern das Thema der Ornamentik immer noch Relevanz hat und aktuell von der Forschung neu aufgearbeitet wird. Gleichzeitig wird es darum gehen, dass die Fassade als Schauseite der Gebäude eine besondere Rolle einnimmt, da sie somit Teil des öffentlichen Raumes ist. Dadurch ergibt sich der Anspruch, sich an die Umgebung anzupassen und nicht nur den Be- wohnern zu gefallen, sondern auch die PassantInnen anzusprechen. Des weiteren wird
erklärt, warum Berlin als Untersuchungsschauplatz gewählt wurde und welche Be- sonderheiten die Stadt aufweist. Die Geschichte der Wandbilder wird im nächsten Teil näher beschrieben. Jene Bewegung erhielt ihre Inspiration aus Südamerika und den USA und schwappte Anfang der Siebziger Jahre auch nach Europa über. Da- bei soll nachvollziehbar werden, welche Gründe zur Wandbemalung geführt haben, wer die Auftraggeber waren und welche Rolle die Wandbilder in der Stadt eingenom- men haben. Erst zu späterem Zeitpunkt wird auf die ornamentalen Verweise in jenen Bildern Bezug genommen. Im nächsten Teil sollen Einblicke in die Debatten über die Rolle der Ornamentik geschaffen werden. Vor allem im 19. und 20. Jahrhundert widmeten sich mehrere Kunsttheoretiker jener Thematik auf der Suche nach der Ent- stehung und den Funktionen des Ornaments. Für meine Arbeit ist dabei relevant, wie es zu dazu kam, dass ornamentale Fassadengestaltung nicht mehr als Option wahrge- nommen wurde, aber die Ornamentik heute wiederum mehr an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig werden Begriffe erläutert und geklärt, um Unklarheiten in der weiteren Abhandlung zu vermeiden, aber auch um Probleme bzw. verschiedene Auffassungen von Begriffsdefinitionen entlang der Kunstgeschichte aufzuzeigen. Alleine der Begriff Ornament nimmt in verschiedenen Kontexten andere Formen an und wurde im Laufe der Zeit mit unterschiedlichsten Eigenschaften assoziiert. Bevor es an die Beschreibung von Anschauungsbeispielen geht, wird noch ein Exkurs in die Architekturpsychologie unternommen. Vor allem in Wien haben in den letzten Jahren mehrere Studien zu raumbezogenen Bedürfnissen stattgefunden. Dabei wurden unter anderem Fassadeno- berflächen bewertet und die Ergebnisse psychologisch interpretiert. Hier geht es im größeren Kontext darum, welche Auswirkungen die gebaute Struktur auf den Men- schen hat. Ornamental gestaltete Fassaden nehmen hier eine prominente Rolle ein und zeigen in der Auswertung viele Vorteile. Auch hier soll sichtbar werden, dass Ornamen- te nicht an Aktualität verloren haben und eine Aufwertung des öffentlichen Raumes bedeuten könnten. Im methodisch wichtigsten Teil werden verschiedene Beispiele von Initiativen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes mit ornamentalen Elementen be- schrieben, interpretiert und in kunsthistorischen Kontext gestellt. Alle Erkenntnisse,
die also im theoretischen Teil der Arbeit erarbeitet wurden, sollen hier praktisch ab- gehandelt werden. Gleichzeitig soll die Bandbreite an gestalterischen Möglichkeiten anschaulich werden. Jedoch liegt mein Hauptaugenmerk auf den Wandbildern Berlins. Zusammenfassend hat sich im Laufe der Arbeit herauskristallisiert, dass das Orna- ment immer noch einen großen Reiz auf die Wissenschaft, KünstlerInnen und auch auf die StadtbewohnerInnen ausübt. Die angeführten Beispiele sollen aufzeigen, dass mit minimalem Aufwand und wenig finanziellen Mitteln sehr kreative Lösungen zur Belebung von Wohnhausfassaden möglich sind.
Abstract
(Englisch)
The architectural ornament in history always caused a lot of debates, but nonetheless it was a decorative language for hundreds of years. In contemporary architecture it’s a lot more difficult to find ornamental adornment. Generally the new buildings seem kind of cold and naked compared to the houses of historicism and Art Nouveau. These facts are the basis for my studies about the disappearance and the rediscovery of ornament in contemporary architecture and especially the occurrence on facades. The center of investigations is the city of Berlin, due to it’s diverse architecture and the creative people living in the city, shaping the public space with art projects and street art. The first part of the thesis is about the theoretical background of the debates referring to ornament in the 19th and 20th century. Then it’s about the history of wall paintings and how they found their way from Mexico to Europe. It shows the connection between social movements and the creative expression on the streets of the city. There is also an excursion to architecture-psychology and studies that show the important role of ornaments when it comes to the reception of facades. In the end all the theoretical aspects will be applied to some examples of decorated and painted facades, from installations over murals until green facades, decorated by plants. The work shows that ornament still got a lot of attention from scientists, artists and also the urban population. The decoration of facades shown in the thesis should illustrate innovative solutions for adorning a building and also the street, without investing big amounts of money or using complicated techniques.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Facade Public Space Ornament Berlin Murals
Schlagwörter
(Deutsch)
Öffentlicher Raum Fassadengestaltung Fassade Ornament Berlin Grafitti Wandbilder Architekturpsychologie
Autor*innen
Magdalena Augustin
Haupttitel (Deutsch)
Ornamentale Fassadengestaltung in Berlin
Hauptuntertitel (Deutsch)
Initiativen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes von 1970 bis heute
Paralleltitel (Englisch)
Ornamental facades in Berlin. Initiatives for decorating the public space from 1970 until today
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
114 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Caecilie Weissert
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.07 Kunstkritik, Kunstinterpretation ,
20 Kunstwissenschaften > 20.08 Kunstpsychologie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.72 Wohnungsbaugeschichte ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.75 Denkmalpflege, Stadtbildpflege ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.83 Ornamentik
AC Nummer
AC10735837
Utheses ID
23144
Studienkennzahl
UA | 315 | | |