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"...daß wir ausharren bis zum letzten Mann wird man von uns Mädeln ja nicht verlangen"
Kriegserfahrung in den Feldpostbriefen der Stabshelferin Herta Zöhrer (Frankreich 1943/44)
Helmut Osberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christa Ehrmann-Hämmerle
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.25929
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29198.34760.281469-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Kriegserfahrungen der Langenloiserin Herta Zöhrer, der Großmutter des Autors, während des Zweiten Weltkrieges. Sie wurde im März 1943 in ihrem 23. Lebensjahr als „Stabshelferin des Heeres“ notdienstverpflichtet und versah ihren Kriegsdienst ab dem September 1943 im von der Deutschen Wehrmacht besetzten Frankreich. Dort arbeitete sie als Sekretärin hauptsächlich beim Verbindungsstab (bzw. Feldkommandatur) 497 in Marseille und später bei der Oberfeldkommandatur 894 in Avignon, denen die militärische Verwaltung und ab Anfang 1944 auch die vollziehende Gewalt in den besetzten Gebieten an der Mittelmeerküste oblag. Nach der Landung der Alliierten in Südfrankreich im August 1944 kam sie wieder nach Hause, ihre Dienstverpflichtung endete bald darauf im September 1944. Die Quellenbasis dieser Arbeit stellen hauptsächlich die zahlreichen Feldpostbriefe dar, die Herta Zöhrer an ihre Mutter und ihre Schwester zuhause in Langenlois sowie an ihren in der Wehrmacht an der Ostfront eingesetzten Bruder schrieb. Es wurden darüber hinaus aber auch ihre Fotografien, verschiedene personenbezogene Dokumente sowie Briefe anderer AutorInnen als Quellen in die Analyse miteinbezogen. Methodisch wurde der Feldpostbestand mit Hilfe des Modells der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring qualitativ und quantitativ erschlossen, danach wurden zwei textimmanente Themenkategorien einer eingehenderen Feinanalyse unterzogen. Dabei handelt es sich um die Kategorie „Krieg als Reise“, die besonders in der Anfangsphase von Herta Zöhrers Kriegseinsatz eine bestimmende Erfahrung für diese darstellte, sowie die Kategorie „Kameradschaft“, bei der das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt. Bei der Analyse dieser Kategorie wurden die Kameradschaftserfahrungen unterschieden zwischen Erfahrungen geschlechterübergreifender Kameradschaft, die insbesondere das äußerst komplexe Kameradschaftsverhältnis Herta Zöhrers zu ihrem Einheitskommandanten, dessen persönliche Sekretärin sie war, miteinbezieht sowie Erfahrungen spezifisch weiblicher Kriegskameradschaft. Die Auswahlkriterien für die Konzentration auf die Kategorie Kameradschaft waren zum einen das Interesse des Autors an Kameradschaftsverhältnissen innerhalb gemischtgeschlechtlich zusammengesetzten Einheiten in der Deutschen Wehrmacht, weiters die besonders ergiebige Primärquellenlage (verschiedene erhaltene Korrespondenzen etc.) und schließlich die Tatsache, dass gerade zwischengeschlechtliche Kameradschaft im Krieg eine von der historischen Forschung erst kürzlich aufgeworfene Frage darstellt, die bislang noch kaum erforscht wurde, und aufgrund der Öffnung vieler Heere für Frauen in den letzten Jahren zunehmend an Aktualität gewinnt.
Abstract
(Englisch)
This thesis is about the war time experiences of the author's grandmother Herta Zöhrer from Langenlois, a small town in Lower Austria, during the Second World War. She was enlisted by the German Armed Forces in March, 1943 at the age of 22, as a so-called ’Stabshelferin’ (female military staff assistant) and served from September, 1943 in occupied France, primarily in Marseille at the Verbindungsstab (later Feldkommandatur) 497 and later in Avignon at Oberfeldkommandatur 894. She worked as a secretary for theese regional departments which were in charge of military administration of the occupied territories, later also handling executive power after January, 1944. After the Allied Invasion of Southern France in August, 1944 she returned back home, her military conscription ended the month after. During her service, Herta Zöhrer wrote numerous war letters to her mother and sister back home in Langenlois as well as to her brother, who was a Wehrmacht soldier at the Eastern Front. These documents constitute the main source of the analysis. Her photographs, several personal documents as well as letters written by other persons were used as well. The scientific method used was the qualitative contents analysis according to the Mayring method, by analyzing the war letters qualitatively and quantitatively, submitting two text-immanent subject categories for further fine analysis. These categories are “War as a voyage“, frequent travel being one of the main wartime experiences of Herta Zöhrer, especially at the early stage of her service. The main focus is on "Comradeship", which constitutes the second category. The section deals with Herta Zöhrer’s personal experiences of inter-gender comradeship, especially the rather complex professional relationship as secretary to the commander of the unit, as well as intra-gender comradeship within her small group of women. The author's motivation was interest in wartime comradeship relations within mixed-gender units in the German Armed Forces, the sheer volume of scientifically untapped personal sources on this subject as well as the very fact that this question was just recently raised by historical research and hardly investigated up to now, while becoming current yet again.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Zweiter Weltkrieg Feldpost Frauen- und Geschlechtergeschichte Kameradschaft Krieg als Reise Geschlechterdichotomie
Autor*innen
Helmut Osberger
Haupttitel (Deutsch)
"...daß wir ausharren bis zum letzten Mann wird man von uns Mädeln ja nicht verlangen"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kriegserfahrung in den Feldpostbriefen der Stabshelferin Herta Zöhrer (Frankreich 1943/44)
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
178 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christa Ehrmann-Hämmerle
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC10728114
Utheses ID
23162
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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