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Kartierung seichter Gasvorkommen der Hochzone Oberlaa (Wiener Becken)
mithilfe biofazieller Untersuchungsmethoden an Ostracoden und Mollusken
Martin Eduard Maslo
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Martin Zuschin
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26028
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29719.76371.603259-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zuge der Probebohrungen für die Verlängerung der U-Bahnlinie U1 Süd in Wien wurde in einer Tiefe von ca. 38m ein natürliches Gasvorkommen bei der als KB 1103 bezeichneten Bohrung angebohrt. Da dieses weiteren Bauarbeiten im Wege stand, wurde von den Wiener Linien eine Studie in Auftrag gegeben, um den Schichtverlauf zu klären. Durch die gezielte Recherche schon vorhandener Daten und der paläontologischen Untersuchung des Mikro- und Makrofossilinhaltes der Probebohrungen, konnten mehrere Profilschnitte und eine geol. Karte gezeichnet und diese Frage damit beantworteten werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit haben gezeigt, dass die bei Bohrung KB 1103 angetroffene Gas führende Schicht stratigraphisch dem Pannon D angehört. Die Durchsicht zahlreicher Unterlagen belegte, dass schon mehrfach Gasanzeichen aus dem Pannon bei ca. 151-156m Seehöhe im Raum Oberlaa-Rothneusiedl beobachtet werden konnten. Noch häufiger traten Gasanzeichen in tieferen stratigraphischen Stockwerken (Sarmat, Baden) auf. Der neulich aufgefundene Horizont ist bislang der höchstgelegene (163m ü. A.); es gibt auch keine Hinweise auf höher gelegene Gas führende Horizonte. Hinsichtlich dessen, dass topographisch höher gelegene Schichten mit größerer Wahrscheinlichkeit an der Oberfläche horizontal ausstreichen, ist hier dementsprechend weniger mit unerwünschten Gasaustritten zu rechnen, die Möglichkeit aber nicht gänzlich auszuschließen. Aufgrund der Topographie kann solch ein Horizont in noch geringerer Bohrtiefe angetroffen werden, so wie es bei der Handbohrung 2 aus dem Jahre 1932, welche sich ein wenig südlich der heutigen neuen Therme Oberlaa befindet (siehe Beilage I - Strukturkarte der Oberkante Sarmat), schon bei 21,7m Bohrtiefe der Fall war. Der Schichtverlauf im Bereich der geplanten U1-Verlängerung konnte im Allgemeinen geklärt werden. Für den Bereich des Laaerberges kann gesagt werden, dass die Schichten hier mehr oder weniger horizontal verlaufen, was schön an einer Molluskenschilllage bei 225-229 m ü. A. in (vgl. Beilage V) zu beobachten ist. Richtung Süden, bis KB 1103 ist, wie aus der Darstellung ersichtlich ist, ein leichter Anstieg zu erwarten. Somit wird sich der Horizont der Gas führenden Sand- und Gerölllage auf der gesamten nördlich von KB 1103 befindlichen Strecke unter 163m ü. A. befinden. Ab Bohrung KB 1103 Richtung Süden ist ein weiterer Anstieg bis zur Oberlaaer Straße zu erwarten. Der „Gashorizont“ könnte hier bis zu max. 10m höher liegen. Spätestens ab hier taucht der Horizont Richtung Süden ab, was für die Sarmatoberkante durch HB (Handbohrung) 16, CF (Counterflush) -Bohrungen (siehe Appendix I.) im Süden und im Beckenuntergrund durch das seismische Profil S 157 (Abb. 11, S. 49) ersichtlich ist. Auch im Pannon liegen deutliche Hinweise für dieses Abtauchen der Schichten vor. Die Sohle der geplanten 30m-Pfähle ab KB 1107 Richtung Süden befindet sich unterhalb 163m Seehöhe. Auch wenn die gasführende Sand- und Gerölllage im Süden tiefer liegt, kann der Horizont bei einer 30m tiefen Bohrung voraussichtlich bis knapp südlich des Liesingtales angetroffen werden. Dass auch tiefere Bohrungen wie KB 1135 den Gas führenden Horizont nicht angetroffen haben, könnte auch an der Geometrie des Schichtkörpers („braides stream deposits“) liegen. Im gesamten Bereich der auf Profildarstellung D (Beilage V) dargestellt ist (planmäßige U1-Verlängerung) liegt kein größerer Bruch vor. Ein Bruch von geringer Sprunghöhe, oder ein Seitenversatz könnte jedoch unbemerkt bleiben. An der NNO Begrenzung der Oberlaaer Struktur lassen sich auf der Karte anhand der Isolinien der Oberkante Sarmat (an bestimmten Tiefenunterschieden von Horizonten in den Bohrungen) und der auffälligen Anordnung von Gasaustritten Indizien ablesen, dass eine WNW-OSO gerichtete Störungszone bestehen kann. Die Richtung dieser Störung würde dem an mehreren Stellen (Merkensteiner-Störung, Schwechater-Störung, Donau-Störung, ...) im Wiener Becken auftretenden Störungsmuster entsprechen. Bei der Bohrung KB 1103 könnte ein Bruchdurchgang geringen Versatzes dieser Art die Gasführung erklären. Die Ostracodenfauna eignete sich gut zur stratigraphischen Einstufung in das Mittelpannon (PAPP-Zonen D-E), aufgrund der starken Faziesabhängigkeit jedoch weniger gut zur exakten Korrelation der Bohrprofile; hier erwiesen sich eine Congerien- und ein Lymncardienschilllage, welche im Untersuchungsgebiet Verbreitung finden und anderorts schon von FAHRION (1941a) als „Rugulosa II-Horizont“ und „Cardien-Lumachellen-Horizont“ beschrieben wurden, als hervorragend geeignet.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gas Gasvorkommen Favoriten Oberlaa Rothneusiedl Laaerberg Pannon Ostracoden Rugulosa II-Horizont Cardien-Lumachellen-Horizont Leopoldsdorfer Bruch
Autor*innen
Martin Eduard Maslo
Haupttitel (Deutsch)
Kartierung seichter Gasvorkommen der Hochzone Oberlaa (Wiener Becken)
Hauptuntertitel (Deutsch)
mithilfe biofazieller Untersuchungsmethoden an Ostracoden und Mollusken
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
103 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Zuschin
Klassifikation
38 Geowissenschaften > 38.24 Paläontologie: Sonstiges
AC Nummer
AC10801641
Utheses ID
23254
Studienkennzahl
UA | 443 | | |
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