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Maria Konopnicka jako publicystka społeczna
Ewelina Staroscik
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alois Woldan
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DOI
10.25365/thesis.26151
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29498.00047.581370-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Emanzipationsbewegung in Polen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand ihre Vertreter unter bedeutenden Positivisten, also Schriftstellern und manchen Publizisten, die ihre eigenen Ideen in der damaligen Presse veröffentlicht haben. Diese waren nicht nur für Frauen, sondern auch für andere Leser bestimmt. Świt zählt zu den bekanntesten Zeitschriften, die in Warschau herausgegeben wurden. Dort war Maria Konopnicka ein Jahr lang als literarischer Herausgeber tätig (04. 1884 – 06. 1885). Mit Świt versuchte sie die Öffentlichkeit zu bilden und zeigen, dass es unbedingt notwendig sei, die polnischen Frauen in das soziale und berufliche Leben einzubinden. Sie meinte, dass Świt ein Teil der intellektuellen Bewegung und des beruflichen Lebens der damaligen polnischen Frauen sein sollte, wo man die Gedanken, Gefühle und Nachrichten austauschte und sich gegenseitig Tipps und Informationen über die Frauenarbeit gab. Konopnicka publizierte verschiedene gesellschaftliche Artikel, in denen sie die Leserinnen über für sie wichtige Ereignisse im In- und Ausland informierte. Sie kommentierte und bewertete Projekte und schrieb über die Situation der Frauen und mögliche, reale Veränderungen in deren Leben. Mit Besorgnis schrieb sie über wirklich wichtige gesellschaftliche Themen und die notwendigen Veränderungen im Zusammenleben nicht nur in der Familie, aber auch in der Gesellschaft und ganzem Land. In Gazeta Polska schrieb Konopnicka im Jahr 1888 einen Artikel Kilka słów o kobietach, in dem sie Orzeszkowas Aussage „die Frau ist auch ein Mensch“ noch einmal unterstriech. Beide Autorinnen waren gleicher Meinung, was die polnischen Frauen betrifft – sie müssen so auf das Leben vorbereitet sein, dass sie nicht nur Mütter und Ehefrauen sondern auch Frauen, die mit beiden Füssen im Leben stehen, sein sollten. Konopnicka kritisierte die Gesellschaft, die nicht bereit war, eine angemessene Ausbildung der Hausfrauen zu akzeptieren. In Świt informierte sie die Menschen über die Gleichberechtigung der Frauen in Polen und wie diese Angelegenheit in anderen Ländern aussieht. Im Artikel Kwestia kobieca vergleicht sie die Lage der Frauen in Polen und Europa. Dabei unterstreicht sie die langsamen Veränderungen in Polen. Als Beispiel nennt sie die Französinnen oder Engländerinnen, die mehr Schutz verlangten und bereit waren, dafür zu kämpfen. In Polen hingegen ging es um die Ausnützung der physischen und intellektuellen Möglichkeiten der Frauen. Sie kritisiert Polinnen, die eigensinnig und auf kosten anderer leben, ohne ein eigenes Ziel vor Augen zu haben. Die Verschwendung der eigenen Mittel arbeitet gegen sie und ihre Familien, was zum Verlust des Vermögens führt. Für Konopnicka ist die moralische Wiedergeburt möglich, aber nur, wenn die polnische Presse den notwendigen Weg aufzeigt. Diesen sollten Frauen auch nehmen, damit sie ihr nutzloses Leben ändern. Im Artikel Nieletnie (1884, Nr. 26) beschuldigt sie die Journalisten, dass sie in ihren Texten über die Frauen schreiben, als wären sie eine Fiktion und das bedeutet Durchschnitt. Konopnicka versteht die Fiktion als Unreife, sie meint aber, dass nicht alle Frauen so sind. Um die Kraft und Fähigkeiten einer Frau herauszuholen, muss man die ganze Bevölkerung einbeziehen, damit sie ihre Anschauungsweise gegenüber den Frauen ändert. Die Publizisten sollten über selbständige und erfolgreiche einzelne Personen berichten, die dann als Beispiel genommen werden können. Dadurch werden sie nicht mehr als unreif angesehen. In Mężczyźni i kobiety (1884, Nr. 35) verurteilte Konopnicka Menschen, die die Emanzipationsbewegung fälschlicherweise als das Streben der Frauen nach der Weltherrschaft angesehen haben. In Wirklichkeit geht es um die Selbständigkeit der Frauen, was oft als der Kampf ums Überleben dargestellt wird. Manchmal passierte es, dass Frauen Arbeitsplätze, die hauptsächlich den Männern vorbehalten wurden, übernommen haben, wovon sogar die konservativsten Polinnen bestürzt waren. Sie sagt, Frauen sind nicht dazu da, um in jedem Bereich zu dominieren, sie sind eher für nichts bestimmt, deswegen sollte man mit solchen Meinungen kämpfen, indem man ihnen den Arbeitsmarkt öffnet und sie mit nötigem Know-how und fachlichen Mitteln unterstützt. Interessante Gedanken veröffentlichte Konopnicka im Artikel Przeznaczenie kobiet, in dem sie die Einstellung zur Mutterschaft, die in der damaligen Zeit als einzige Bestimmung der Frau verstanden wurde, also ihre Rolle als Mutter und Ehefrau, kritisierte. Sie meint, dass sie viel mehr als nur das in der Gesellschaft leisten könne. In Emancypacja i rodzina greift die Autorin noch einmal auf die Geschichte der Emanzipationsbewegung zurück und nennt drei wichtige Faktoren: Idealismus, Gesellschaft und Ökonomie. Alle drei haben ihren Ursprung in der Familie, und das Ziel der Emanzipation war die Verbesserung der Situation der Familie mit Hilfe der gebildeten und arbeitenden Frau. Dadurch sollte auch das Ansehen der Frau in der Gesellschaft steigen. Sie widerspricht den Meinungen, dass die Emanzipation zu ungünstigen Veränderungen in der Familie und Gesellschaft führt. Es ist sogar umgekehrt, denn eine gebildete und arbeitende Frau kann die wirtschaftliche Situation der ganzen Familie sehr stark verbessern. In Sorge um die polnischen Frauen schrieb Konopnicka Walka o prawa polityczne. In diesem Artikel beschreibt sie die englischen Frauen im Kampf um politische Rechte. Die Polinnen leben jedoch in anderen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, deshalb kämpfen sie um die Möglichkeit, einer Beschäftigung nachzugehen. Sie kritisiert vor allem polnische Frauen, die sich selbst als emanzipiert ansehen, aber für sich und die anderen nichts Gutes tun. Słówko na temat Wystawy (1884, Nr. 14) ist ein interessanter Artikel, wo Konopnicka ihre Leserinnen über eine Ausstellung der Zuchttiere von acht Bäuerinnen informiert. Zugleich animiert sie alle Frauen zur besseren Wirtschaftlichkeit und Überproduktion von Obst, Gemüse und Zuchttiere, damit das Wohl deren Familie steigt. Sie sollen sich auf diesen Bereich konzentrieren, wo sie sich am besten auskennen. Nachdem Konopnicka die Zusammenarbeit mit Świt beendet hat, schrieb sie nur noch gelegentlich in anderen Zeitschriften, aber immer noch waren die Frauen und deren Wunsch nach einem eigenen, reformierten Leben ihr Anliegen. Im Jahr 1908 hat sie an einer Frauenversammlung in Lemberg teilgenommen, wo sie ihre Ideen und Meinung öffentlich sagte, was in der Zeitschrift Bluszcz unter dem Titel W sprawie równouprawnienia veröffentlicht wurde. Laut Konopnicka müssen die Frauen um Rechte kämpfen, die ihnen jahrhundertelang untersagt waren. Auch im Alter von 66 Jahren hat Konopnicka die Frauen moralisch unterstützt und hoffte, dass die Emanzipation sich bald durchsetzen würde. Für Maria Konopnicka war die Ausbildung der eigenen Kinder von großer Bedeutung, was in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht einfach war. Nach der dritten Teilung Polens sind viele polnische Schulen von den Besatzern geschlossen worden. Für Mädchen gab es nur sehr wenige Berufschulen, dazu kommt noch, dass die Hochschulen oder Universitäten für polnische Frauen unzugänglich waren. In Świt publizierte man viele Artikel von Konopnicka, in denen sie ihre eigene Sicht der schulischen Ausbildung polnischer Kinder und Jugendlichen darstellte. Im Artikel Dla siebie a dla innych (1884, Nr. 15) informierte sie die Bevölkerung über die Verordnung des preußischen Unterrichtsministers, der sehr gute Ratschläge bezüglich der Formen, Methoden und des Inhalts der Ausbildung gab. Die Schüler mussten die Geschichte, Geographie und Literatur des eigenen Landes lernen. Diese Verordnung galt jedoch nicht für die polnischen Kinder in deutschen Schulen, d. h. sie hatten kein Recht auf diesen Unterricht. Konopnicka meinte, dass der preußische Besatzer die polnische Jugend entfremdet, was zur Gleichgültigkeit oder sogar zur Feindseligkeit gegenüber dem eigenen Land führen wird. Sie wären auch in der Allgemeinbildung benachteiligt. Im Artikel W sprawie technicznego wykształcenia młodzieży (1884, Nr. 18) schrieb sie über die Folgen des Studiums polnischer Männer in St. Petersburg, wo sie danach entweder für immer dort bleiben, oder keinen guten Arbeitsplatz finden. Konopnicka ermutigt sie zur Heimkehr, denn in Polen können sie sich organisieren, selbständig werden und den anderen einen Job geben können. Man muss die Jugend unterrichten, wie sie ein Unternehmen aufbauen können, vor allem, wenn sie keine Möglichkeit hatten, einen Familienbesitz zu übernehmen. Mit dem Unterricht der Frauen setzt sie sich im Artikel Studya uniwersyteckie (1884, Nr. 7) auseinander. Sie unterstreicht die Notwendigkeit der Ausbildung polnischer Frauen nicht nur für ihren eigenen Bedarf sondern auch für die ganze Bevölkerung. Man muss mit dem Vorurteil kämpfen, Frauen gehören nicht in die Universität, weil dies ihre intellektuellen Möglichkeiten übersteigt. Viele Beispiele zeigen jedoch das Gegenteil, denn die im Ausland erworbene Ausbildung könnten sie dann in der Heimat nutzen. Das Problem und die Auswahl der Ausbildung der Frauen beschreibt Konopnicka im Artikel Co ważniejsze (1884, Nr. 9). Schon der Titel sollte die Leser zu einer Reflektion animieren, welche Ausbildung für eine Frau besser ist – eine berufliche oder wissenschaftliche. Letztendlich ist der uneingeschränkte Zutritt zur Universität viel wichtiger, denn eine Berufsschule konnten sie ja besuchen, studieren jedoch dürften sie nicht. In Błądzenie po omacku (1884, Nr. 20) denkt sie über die Idee der Eröffnung von Schulen für Kinderwbetreuer und Diener nach. Solche Projekte sind im Allgemeinen sehr gut und hilfreich, jedoch in Polen muss man mit einer Schwäche der Bevölkerung rechnen und nur wichtige Ideen realisieren. Sie appelliert an andere Publizisten, sie sollen aufhören, mit ihren Gedanken und Ideen die Menschen zu verwirren. Außerdem kritisiert Konopnicka polnische Mütter, denn sie sollen ihre Kinder nicht korrekt erziehen. Über dieses Thema schrieb sie auch in Nauka i shocking (1884, Nr. 32). Sie findet es traurig, dass manche Eltern den Kindern verbieten, Texte von Krasiński oder Słowacki zu lesen, weil sie diese für unangebracht halten. Sie verlangt eine praktische, bürgerliche und vernünftige Ausbildung und Erziehung der Mädchen. Über ihre Erfahrungen in einer Warschauer Anstalt für Blinde und Taubstumme schrieb Konopnicka einen erschütternden Artikel Bez swiatła i głosu (1886, Nr. 104-105). Einerseits schockten sie vor allem die Behinderungen der Mädchen, andererseits überraschte sie die Aufopferung und Hingabe der klugen und professionellen Betreuerinnen. Sie war von den Handarbeiten der Mädchen sehr begeistert. Konopnicka kannte die gesellschaftlichen Verhältnisse auf den besetzten polnischen Gebieten und die Quellen des Niedergangs Polens suchte sie nicht nur in aktuellen Ereignissen sondern auch in der Vergangenheit der Polen und anderer Völker. Das Leben war nicht überall gleich. Die Politik der drei Besatzer gegenüber der polnischen Bevölkerung war unterschiedlich, jedoch erst nach dem Jänneraufstand 1864 verschärfte sie sich enorm. Der Kampf um die Unabhängigkeit hatte verschiedene Züge, die polnischen Positivisten, Schriftsteller und Publizisten, versuchten den Menschen Mut zu machen und gaben ihnen Hoffnung auf die Freiheit. Konopnicka schrieb kritisch, aber einfühlsam und interessierte sich sehr für das Leben der Warschauer Einwohner, deswegen gaben ihre publizistischen Texte über die notwendige Hilfe für die schwächeren Menschen die Wirklichkeit wieder. Den Anstoß für den Artikel Opieka nad matkami war die Eröffnung des Vereins für Mutter- und Kinderobhut am 1. Juli 1885 in Warschau. Für Konopnicka war es ein weiterer Beweis für die Selbsthilfe der Frauen untereinander. Eine kurze Beschreibung gibt die saubere Einrichtung des Hauses wieder, doch viel wichtiger war für sie die Initiative der wohlhabenden Damen, die mit ihren Spenden dieses Vorhaben unterstützt haben. Konopnicka appelliert außerdem an die ganze Bevölkerung, um noch mehr Unterstützung für die Personen zu bekommen, die keine Möglichkeit haben, für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Die Sorge um das Schicksal der schwachen Menschen kann man auch in der Zeitschrift Prawda im Artikel Opieka nad dziećmi (1885, Nr. 47) finden. Konopnicka beschreibt die vergangenen und bestehenden Problemen der ungewollten Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nach der Geburt ausgestoßen wurden. Vor vielen Jahrzehnten gab es in Frankreich viele Krippen, wo man sich um die Kleinsten gekümmert hat, doch nach einiger Zeit sind diese Einrichtungen verschwunden, genauso wie in Belgien, Österreich oder Italien. Sie fordert einen besseren Schutz für die Mütter und Kinder, vor allem was den Unterhalt seitens der Väter solcher Kinder betrifft. Eine erschütternde Aussage von Konopnicka ist ein zweiteiliger Artikel Improwizacja miłosierdzia (1886, Nr. 146), in dem sie über eigene Erfahrungen über das Leben in einem Armenhaus in Warschau berichtet. Dort traf sie auf die unglaubliche Güte des Personals, das sehr oft aus besseren Schichten stammte. Sie beschreibt die Hässlichkeit der alten Frauen, macht sich aber nicht darüber lustig, sondern zeigt, dass die Zeit für den Menschen grausam ist. Der Titel dieses Artikels ist schmeichelhaft für die Organisatoren dieses Hauses und zeigt, dass manchmal einfache Dinge, wie ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen, ein sauberes Bett oder die Toleranz für die Hässlichkeit und Deformation viel bewirken können und die Menschen sich nicht mehr einsam fühlen. Die Armut ist auch ein Thema in Pomoc dla słabszych (1885, Nr. 8). Das ist ein theoretischer Text über die Vergangenheit. Konopnicka zeigt, dass es schon immer schwache und starke Menschen gab, doch man vergisst, dass die Stärke den unglücklichen Personen und anderen Gruppen helfen soll, und nicht gegen diese gerichtet sein sollte. Sie bezieht sich auf die slawischen Stämme, die miteinander arbeiten sollten, um die Hilfe für die Schwachen voranzutreiben. Die Zusammenarbeit der Völker kann das Verständnis gegenüber den anderen verbessern und deswegen müssen die slawischen Nationen so agieren, dass sie zusammenhalten und helfen, was in der Zukunft als Sieg der moralischen Rechte und der christlichen Ethik angesehen werden wird. 1904 schrieb sie in Promień einen Artikel Odpowiedzi na ankietę Ludzkości i ojczyzna, in dem sie die einzelnen nationalen Persönlichkeiten, die Entwicklung des Volkes und den zeitlichen Fortschritt, darstellte. Konopnickas Heimat ist besetzt, doch sie glaubt, dass ein neues Zeitalter kommt, in dem Individualisten aus dem Volk hervortreten, und bald zu einer wunderbaren Einheit verschmelzen werden. Ihrer Meinung nach, darf man die Begriffe Volk und Nation nicht gegenüberstellen, denn ein Volk ist ein fundamentaler Teil der Nation. Bei der polnischen Nation ist es ein wenig anders, denn das polnische Volk ist nicht nationalisiert. Um dies zu erreichen braucht man entweder die Arbeit oder den Kampf. Die Arbeit reicht dort, wo die höheren Schichten auf ihre Rechte verzichten, um den Fortschritt voranzutreiben. Gekämpft werden muss dort, wo dies nicht der Fall ist. Das Volk wird unruhig und beginnt für die eigenen Rechte zu kämpfen. Konopnicka definiert zwei Begriffe: die Heimatliebe und die Menschenliebe. Die erste beginnt mit der Verbundenheit zum Geburtsort, ist ein angeborenes Gefühl, das man entwickeln und pflegen kann, obwohl das etwas Einfaches und Natürliches ist. Die zweite Liebe wächst auf Ideen und im Verstand, ist also kompliziert und theoretisch. Laut Konopnicka ergänzen sich beide und werden nur durch ein tödliches Leid der Nationen zu Feinden. Konopnicka veröffentlichte noch zu Lebzeiten eine soziologische Studie Nasz Lud, wo sie das Problem des Volkes als der Grundwert der polnischen Nation anspricht. Sie bedauert, dass das polnische Volk nicht gut durch Forscher untersucht wurde. Viel schlimmer jedoch ist für sie, dass es als ein separater Teil der Nation betrachtet wird, weil es keine gemeinsamen Interessen, Ziele, Problemen und Hoffnungen mit anderen hat. Konopnicka meint, dass diese Teilung am Beginn des polnischen Staates zu suchen ist, vor allem im 12. Jahrhundert, als Bolesław Krzywousty das Volk zu unterwerfen begann. Sie glaubt, dass in den ersten Jahrhunderten der Klerus und das Rittertum die gesellschaftliche Teilung verstärkt haben, denn sie haben das einfache Volk nur als untergeordnet angesehen. Vor allem die ökonomischen Privilegien dieser zwei Mächte, und danach auch der Szlachta, haben die Menschen unterdrückt und gleichzeitig ignorierte man ihre physischen und geistigen Bedürfnisse. Außerdem kritisiert Konopnicka den slawischen Charakter und zeigt seine zahlreichen Schwächen: die Streitbarkeit, Habsucht, Falschheit, sogar den Verrat der eigenen Brüder. Das einfache Volk blieb viele Jahrhunderte lang im Schatten der Herren. Dadurch entstanden große Unterschieden zwischen dem Volk und der Schlachta, insbesondere in der Sprache, Bekleidung, den Sitten und Bräuchen. Das Volk lebte unter Zwang, hungerte, arbeitete schwer und hatte trotzdem nichts. Konopnicka hat Verständnis für die bäuerlichen Vergehen wie die Faulheit oder den hohen Alkoholkonsum und meint, dass sich die Moral des Volkes nicht sehr viel von der Moral der Herren unterschied. Ein Bauer dachte nicht selbständig, nicht einmal in eigenen Angelegenheiten, er wartete auf die Befehle des Herren. Auf der anderen Seite musste sich ein Adeliger weiterbilden, um in privaten wie in öffentlichen Angelegenheiten zu planen und zu befehlen. In seiner Hütte versuchte der Bauer zu vergessen, indem er sich betrank, in den Schlössern wurde hingegen getanzt und gesungen. Konopnicka beschreibt auch den ungleichen Start ins Leben eines bäuerlichen und adeligen Kindes. Für eine Bauernfamilie war das Kind eine zusätzliche Last, die man ernähren musste. Eine adelige Mutter hatte viel Zeit für ihr Kind und konnte sich um alles kümmern. Konopnicka thematisiert auch den historischen Einfluss auf die Lebenszustände der Bauern und ihre Denkweise. Die Gedanken des Volkes sind detailliert, aber einfach und realistisch, die der Adeligen hingegen sind allgemein und ideologisch, was vollkommen ist. Die Unterschiede zwischen den beiden Schichten liegen im gleichen Inhalt, was die Kluft in der Nation vergrößert. Die Adeligen müssen dem Volk auf die Beine helfen und ihm die allgemeine Entwicklung ermöglichen, wie sie damals diese gestoppt haben, denn das einfache Volk verdient es mit anderen Söhnen der Nation gleich behandelt zu werden.
Abstract
(Englisch)
The topic of my thesis is the social criticism of Maria Konopnicka journalism. I will work with selected newspaper articles by Konopnicka in magazines such as Swit, Prawda or Bluszcz. Konopnicka was especially known for her poetry and prose. In my thesis I want to show her as a journalist who fights for women's rights, advocates for the poorest and as a protector of the Polish.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Maria Konopnicka Swit
Schlagwörter
(Deutsch)
Maria Konopnicka Swit publicystyka
Autor*innen
Ewelina Staroscik
Haupttitel (Polnisch)
Maria Konopnicka jako publicystka społeczna
Paralleltitel (Deutsch)
Maria Konopnicka als eine gesellschaftskritische Publizistin
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
121 S.
Sprache
Polnisch
Beurteiler*in
Alois Woldan
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.84 Sonstige literarische Gattungen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC10735922
Utheses ID
23364
Studienkennzahl
UA | 243 | 375 | |
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