Detailansicht
Nix als phantastische Musirungen
zur Schicksalskonzeption bei Nestroy ; eine Annäherung anhand der Possen "Der böse Geist Lumpazivagabundus" und "Höllenangst"
Anna Katharina Klein
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wynfrid Kriegleder
DOI
10.25365/thesis.26167
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29132.35154.140959-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Johann Nestroy gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Altwiener Volksstücks. Für seine Sprachfertigkeit berühmt, wusste er stets die Zensur zu umgehen. Dadurch entwickelte er jedoch auch eine Dialektik, die besonders im Hinblick auf seine Schicksalsauffassung zum Tragen kommt.
Von inneren und äußeren Widersprüchen gezeichnet, ist eine Entwicklung dieser Thematik durch seine Werke hindurch zu beobachten, gleichzeitig kann aber auch eine gewisse Statik in seinen Ansichten festgestellt werden: In der Zauberposse Der böse Geist Lumpazivagabundus zeichnet sich bereits ein fatalistisches Weltbild ab, das im Feenkönig Stellaris seine ursprüngliche Macht findet. Die Allegorie dieser Rahmenhandlung lässt auf eine Identifizierung der göttlichen Vorsehung mit dem Schicksal schließen. Diese wird im Stück jedoch negativ gezeichnet, propagiert sie doch eine Weltenordnung, die durch ihr eigenes willkürliches Walten bereits ins Wanken geraten ist. Dieser Anschauung steht im nachrevolutionären Stück Höllenangst eine blasphemische Schicksalsdeutung gegenüber. Das ungerechte Schicksal herrscht nun absolut und verspricht daher auch keine Besserung der zersetzten Weltenordnung. Im Entwurf des Schicksalsmonologs skizziert Nestroy zunächst einen Menschen, der Erkenntnis erlangt hat und nun die ungerechte Verteilung der Glücksgüter durch das Schicksal anklagen muss. Ihm bietet der Autor den Weg des Ausbruchs aus der determinierten Ordnung durch Revolution an, welche jedoch angesichts jener fürchterlichen Macht scheitern muss und daher sogleich in Resignation umgekehrt wird. Dieser hier beschriebenen Kunstfigur entsprechen im weitesten Sinn auch die Protagonisten der angeführten Stücke, Zwirn, Knieriem und Wendelin. Sie alle gehen an ihrer Erkenntnis zu Grunde, wobei die ersten zwei teilweise noch den Lebensgenuss des Lumpazivagabundus, ihres inneren Motors zum Ausbruch, verinnerlichen. Wendelin weiß von Anfang an von seinem ständigen Scheitern, sein durch den Teufel bedingter Ausbruch kommt einem letzten verzweifelten Aufschrei gleich.
Während der frühe Nestroy noch einen abgeschwächten Determinismus auf dem Hintergrund der Skeptik zeichnet, geht der späte Dichter ganz im Pessimismus auf. Er sieht sich selbst vor ein nicht lösbares Problem gestellt und teilt dieses in einem inkonsequenten Schicksalskonzept mit seinen RezipientInnen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Nestroy Schicksal Höllenangst Lumpazivagabundus
Autor*innen
Anna Katharina Klein
Haupttitel (Deutsch)
Nix als phantastische Musirungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Schicksalskonzeption bei Nestroy ; eine Annäherung anhand der Possen "Der böse Geist Lumpazivagabundus" und "Höllenangst"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
VII, 86 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wynfrid Kriegleder
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.82 Dramatik
AC Nummer
AC10738740
Utheses ID
23380
Studienkennzahl
UA | 332 | | |