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Bildgeschichten vom Künstlerleben
die Darstellung des Lebens Raffael Sanzios in zwei druckgraphischen Zyklen der Brüder Franz und Johannes Riepenhausen
Daniela Karin Fasching
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Sebastian Schütze
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26226
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30155.34905.812163-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung der Biographie des Künstlers Raffael Sanzios in zwei von den Brüdern Franz und Johannes Riepenhausen geschaffenen druckgraphischen Zyklen aus den Jahren 1816 und 1833. Im Kontext der intensiven Raffael-Verehrung des 19. Jahrhunderts sowie einem vermehrten Interesse an historistischen Themen in der bildenden Kunst, welches auch in der Gattung des sogenannten Künstlergenres zum Tragen kommt, erscheinen die beiden Zyklen als charakteristische Beispiele für die künstlerische Selbstreflexion anhand historischer Themen, wie sie sich vor allem in der ersten Häflte des 19. Jahrhunderts größter Beliebtheit erfreute. Als druckgraphische Zyklen heben sich die beiden Riepenhausen'schen Raffaelviten jedoch hinsichtlich ihres Darstellungsmodus und ihrer medialen Verfasstheit von der Masse der anderen Beiträge ab, bei denen es sich zumeist um gemalte Einzeldarstellungen handelt. Die Arbeit widmet sich der Frage, wie die Künstler bei der Konzeption der Zyklen vorgehen und wie es gelingt, die Lebensgeschichte Raffaels im Medium des druckgraphischen Zyklus zu erzählen. Dabei lässt sich feststellen dass abgesehen von den wenigen in Frage kommenden Vorbildern aus der Geschichte der bildenden Kunst vor allem die schriftlichen Quellen und Vorlagen - allen voran Vasaris Viten - als Grundlage für die Bildzyklen dienten. Im Zuge der Übertragung der Raffaelvita von einem sprachlichen in ein bildliches Medium müsse darum gewisse Umwandlungs- und Modifikationsstrategien zur Anwendung kommen, die es ermöglichen, das Leben des Künstlers in Bildern so darzustellen, dass es für Betrachter und Betrachterinnen deutlich lesbar und verständlich wird. Die Analyse jener Umwandlungsstrategien und anderer von den Riepenhausen angewandter Möglichkeiten eigenständiger Bilderzählung zeigt, welche Rolle gewisse Reduktions-, Verdichtungs- und Konkretisierungsprozesse bei der Konzeption der Szenen spielen und wie sowohl die Lesbarkeit als auch die Allgemeingültigkeit der dargestellten Szenen in entscheidendem Maße auch durch intertextuelle und typologische Referenzen gewährleistet werden, welche zusätzliche Informationen oder Bedeutungsnuancen transportieren und das Vorwissen der Rezipienten und Rezipientinnen im Sinne der Bilderzählung instrumentalisieren, aber auch dem Zweck der historischen Authentifizierung der Bilder dienen können. Weiters ergibt die Analyse, dass die Bilderzählung nicht ausschließlich durch die Einzelszenen und die darin vermittelten Informationen getragen wird, sondern dass die Zyklen als narrative Gesamtkomplexe von Rhythmisierungen und Strukturierungen geprägt sind, welche die Bilderzählung beeinflussen, und vor allem im Vergleich der beiden Zyklen aufschlussreich sind. Das letzte Kapitel wendet sich einer Analyse der Begleittexte – einem bisher eher vernachlässigten Aspekt der Riepenhausen’schen Raffaelzyklen – zu, um den Anteil und Einfluss der Begleittexte im Rezeptionsprozess und ihr Einwirken auf die Wahrnehmung, die Lesbarkeit und Deutung der Bilderzählung zu untersuchen. Hierbei lässt sich beobachten dass die beschreibenden und narrativen Passagen einerseits bereits in den Bildern angelegte Informationen unterstreichen und erläutern, andererseits aber auch ergänzende, über die Inhalte der Bilderzählung hinausgehende Informationen bereitstellen können. (Die Arbeit enthält einen Abbildungsteil mit 43 Bildern.)
Abstract
(Englisch)
This paper is concerned with the representation of the life of Renaissance artist Raphael Sanzio in two cycles of copperplate prints created by the brothers Franz and Johannes Riepenhausen and published in 1816 and 1833. Viewed in the context of the Raphael-cult of the early nineteenth century and the increased interest in the more recent history as a source of subjects for the fine arts, which is also reflected in the immense popularity of paintings depicting scenes from the lives of famous artists, the cycles appear as characteristic examples für artistic self-reflexion by means of historical themes. Being copperplate cycles, however, the Riepenhausens' works stand out against the majority of other contributions to the genre (which are mostly paintings depicting single scenes) through their medium and their mode of representation. The paper raises the question how the artists approach the conception of these cycles, and how they succeed in telling the story of Raphael's life through the medium like the copperplate cycle. As the analyses shows that given the scarcity of similar pictorial representations from the lives of artists before the 19th century the Riepenhausens' Lives of Raphael were predominantly conceived in reference to written sources - first and foremost Vasaris Vite. The transfer of the biographies from a verbal into a pictorial medium necessitates the use of certain strategies of adaptation and modification which allow a pictorial representation of the life of the artist that can be read and understood by the viewer like a story. The analysis of these strategies of adaptation and other means of independent pictorial narration shows, which how the conception of the scenes is characterised by processes of reduction, compaction and specification and how, to a considerable extent, the readability as well as the general validity of the scenes pictured is facilitated through intertextual and typological references, which carry additional information and meaning and exploit the viewers' prior knowledge for the sake of the picture story. Furthermore, the analysis reveals that the narration is not achieved by the individual scenes and the information conveyed therein alone. Rather, the cycles function as narrative complexes, in which the individual scenes are linked and which are characterised by meaningful rhythmisations and structuriations that influence the narrative process. The last chapter is concerned with an analysis of the accompanying texts and explanatory notes provided for the viewer and aims to study their role in the reception of the picture narrative as well as their influence on the reception, the readability and the interpretation of the picture narrative. It can be observed that the descriptive and narrative passages of the texts contribute to the picture narrative in different ways. On the one hand, they emphasise and explain information which is already inherent in the pictures, on the other hand, they can also elaborate on or add to the contents of the picture story, providing additional information. (The paper is illustrated with 43 pictures.)

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Riepenhausen Raphael Artist’s Life Biography Theory of Art Selfreflexion Copperplate Print 1800-1900 Narrative Picture Story Iconography
Schlagwörter
(Deutsch)
Riepenhausen Raffael Künstlerleben Biographie Kunsttheorie Selbstreflexion Druckgraphik Kupferstich 1800-1900 Narrativ Bilderzählung Ikonographie
Autor*innen
Daniela Karin Fasching
Haupttitel (Deutsch)
Bildgeschichten vom Künstlerleben
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Darstellung des Lebens Raffael Sanzios in zwei druckgraphischen Zyklen der Brüder Franz und Johannes Riepenhausen
Paralleltitel (Englisch)
Picture stories of an artist’s life: The representation of the life of Raphael Sanzio in two copperplate cycles by Franz and Johannes Riepenhausen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
143 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sebastian Schütze
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.06 Kunstphilosophie, Kunsttheorie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC10736217
Utheses ID
23438
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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