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Spuren des Absurden in Gert Jonkes Romantrilogie
Wolfgang Bruckner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Pia Janke
DOI
10.25365/thesis.26260
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29247.64607.979655-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Wort »absurd« findet in der Alltagssprache einen zunehmend inflationären Gebrauch. Es
bezeichnet dabei primär widersinnige, unlogische bzw. dem Menschenverstand
widersprechende Begebenheiten oder Aussagen. Der Begriff des Absurden ist außerdem eng
mit einer philosophischen Diskussion über die Zwecke und den Sinn der menschlichen
Existenz verbunden und bezeichnet dabei nach Albert Camus den Widerspruch zwischen dem
fragenden, nach Sinn suchenden Menschen und der schweigenden Welt. Der Tod stellt sich
dabei als die größte Absurdität der menschlichen Existenz heraus, da er alle Bemühungen des
Menschen sein Leben mit Sinn zu füllen, hinfällig erscheinen lässt.
Die Stücke des Theaters des Absurden gehen von dem Begriff des Absurden im Sinne
Camus’ aus. Im Gegensatz zur existentialistischen Literatur von Camus und Sartre, in er die
Erfahrung des Absurden und der Umgang damit im Zentrum stehen, ist die absurde Welt in
den Stücken des Theaters des Absurden immer schon Voraussetzung, auf dessen Folie sich
die Lächerlichkeit und Sinnlosigkeit der Bestrebungen der Figuren zeigt, sich in der absurden
Welt dennoch zurechtzufinden und einzurichten. Absurde Stücke brechen mit jeglicher
Erwartungshaltung auf Seiten des Zusehers, wirken grotesk und verwehren sich vehement
Deutungsversuchen. Genau wie auch absurde Prosa sollen sie dem Rezipienten die Absurdität
seiner eigenen Existenz vermitteln.
Die Einsicht in die Absurdität der eigenen Existenz, in das Schweigen der Welt, zieht eine
Skepsis gegenüber der Wirklichkeit, wie sie sich dem Menschen präsentiert, nach sich. Der
primär sprachliche Bezug des Menschen zur Wirklichkeit entpuppt sich als konstruiert. Die
Frage lautet, wie ein nicht vorhandener Bezug zur Wirklichkeit sprachlich erfolgen kann. Es
ist daher der Versuch etwas auszudrücken, das gar nicht ausgedrückt werden kann. Hier setzt
nun die Suche nach den Spuren des Absurden in Gert Jonkes als Romantrilogie
zusammengefassten Werken Schule der Geläufigkeit, DER FERNE KLANG und Erwachen
zum großen Schlafkrieg an. Die Frage nach der Wirklichkeit der Wirklichkeit kann als das
große Thema von Jonkes Texten verstanden werden.
Die Spuren des Absurden in Gert Jonkes Romantrilogie lassen sich folgendermaßen
zusammenfassen: Die Figuren in der Romantrilogie haben keinen allgemein gültigen Bezug
mehr zur Wirklichkeit. Alle Grenzen und Gegensätze wie Traum und Realität oder
Vergangenheit und Gegenwart lösen sich auf in eine undurchschaubare Wiederholung des
Immergleichen. Jegliches Weltverständnis basiert rein auf subjektiven oder gesellschaftlichen Konstruktionen. Der Mensch hat keinen Zugang zu der Welt und keinen Sinn in der Welt,
seine Existenz ist absurd.
Die in der Texten dargestellte Welt bietet den darin lebenden Personen keine Möglichkeit der
Orientierung oder Sicherheit. Sie erinnern durch ihre lächerlichen Versuche, sich in dieser
Welt dennoch einzurichten an die Figuren des Theaters des Absurden. Alle ihre
Unternehmungen und Aussagen wirken auf den Leser irritierend und sinnlos.
Die Romane brechen den Lektüreerwartungen und dem Sinnanspruch des Lesers durch
Verfahren, wie sie Sebastian Donat und Weertje Willms für eine absurde Schreibweise
beschreiben. Hervorzuheben sind dabei logische Inkohärenzen, wie der Widerspruch von
zwei Prädikaten, oder das Brechen mit Ursache und Wirkung. Auch die wesentlichen
Merkmale eines absurden Menschenbildes lassen sich in der Trilogie finden. Der fehlende
Bezug zur Wirklichkeit führt zu ständigem Vergessen und dem Fehlen eines kollektiven
Gedächtnisses. Der Erzähler und Protagonist der Trilogie entfremdet sich zusehends von sich
selbst und verliert seine Identität als Individuum.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Absurd Gert Jonke
Autor*innen
Wolfgang Bruckner
Haupttitel (Deutsch)
Spuren des Absurden in Gert Jonkes Romantrilogie
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
129 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Janke
AC Nummer
AC10748266
Utheses ID
23471
Studienkennzahl
UA | 332 | | |