Detailansicht
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Theater in Österreich nach 1945
Barbara Mithlinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hubert Christian Ehalt
DOI
10.25365/thesis.26275
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29785.06645.891069-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Geschehnisse im und rund um das Theater stehen in ständiger Wechselwirkung und stetem Austausch mit gesellschaftlichen, gesellschaftspolitischen und politischen Ereignissen; Dies gilt auch für den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs. Gesellschaft und Theaterproduktionen kommunizierten und kommunizieren interdependent Österreichs Rolle im Zweiten Weltkrieg. Das österreichische Selbstverständnis, welches sich nach 1945, gestützt auf einen Opfermythos und eine Kultur des Schweigens und Verdrängens entwickelte, wurde einerseits im Zuge politischer Umbrüche und Zäsuren, andererseits durch ein gesellschaftskritisches Potential von Künstlern, Intellektuellen und Wissenschaftlern, welches Österreichs NS-Vergangenheit thematisierte, in Frage gestellt. Auch am Theater wurde in den folgenden Jahrzehnten Österreichs Umgang mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit auf verschiedenste Arten und Weisen beleuchtet.
Heute, bald 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, steht unsere Gesellschaft durch das Aussterben von Zeitzeugen am Übergang vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis. Es stellt sich daher zunehmend die Frage, wie Gedenken und Erinnern an den Nationalsozialismus in Zukunft stattfinden wird. Ergänzend zu traditionellen Erinnerungsformen werden auch die besonderen Darstellungsmöglichkeiten der Künste gefragt sein, um in Zukunft neue Wege der Erinnerung und Auseinandersetzung zu finden. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die seit 1945 in Österreich für den Umgang mit dem Nationalsozialismus relevanten, gesellschaftspolitischen Entwicklungslinien nachzuzeichnen und zu zeigen, wie diese von Künstlern in Theaterproduktionen aufgegriffen und umgesetzt und schließlich von Gesellschaft, Medien und Politik rezipiert wurden. Ein weiteres Anliegen dieser Arbeit ist es, die spezifische Gedächtniskraft des Theaters zu untersuchen und die Frage nach den Möglichkeiten, Chancen und Grenzen des Theaters als Kunstform und deren Wirkmacht in Bezug auf Erinnern und Erinnerungskultur zu beantworten.
Dazu werden in einem ersten Teil theoretische Konzeptionen zu Nation, Identität und Gedächtnis erläutert, sowie ein Überblick über historische und gesellschaftspolitische Ereignisse seit 1945 gegeben. Im zweiten Teil der Arbeit werden einige wesentliche Impulse, welche vom Theater in Bezug auf eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ausgingen, näher betrachtet. Der Bogen spannt sich hierbei von kulturpolitischen Maßnahmen der 1950er und 1960er Jahre, über die Theaterskandale der 1980er Jahre- ausgelöst durch die Diskussion der Werke von Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard, über Performances von Schlingensief und Hubsi Kramar im Schlüsseljahr 2000, bis hin zu aktuellen Produktionen.
Abstract
(Englisch)
All the events concerning the theatre are in constant interaction and exchange with social, socio-political and political events. This fact is also important while examining Austria’s national socialist past. Society and theatre production used to communicate (and are still communicating) Austria’s role in the 2nd World War interdependently. From the year 1945 on Austria’s self-image has been based on the myth of the victim and a culture of silence and repression. Since then a lot of artists, intellectuals and scientists, all critical of society, questioned this self-conception due to political changes and breaks. In the following decades the theatre also illuminated Austria’s exposure to it’s national socialist past in many different ways.
Today, almost 70 years after the end of the 2nd world war, society is confronted with the extinction of the witnesses to history, which results to a transition from a communicative to a cultural memory.
Therefore the question of how remembrance and commemoration will develop in the future need to be asked and answered in the following thesis. Traditional models of commemoration will be required as well as special forms of artistic interpretation, to find new ways of remembering and dealing with the subject.
Taking all this into account, this thesis endeavours to trace the relevant socio-political ways and explore, how these events have been seized and implemented by the writers and artists involved in theatre production and finally how they have been received by society, media and politics. A further concern is, to examine the theatre’s specific strength of memory and to answer upcoming questions about the possibilities, chances and constraints of the theatre as an art form as well as their impact concerning commemoration and a culture of memory.
During the first part of this thesis, I will investigate theoretical concepts about nationality, identity and memory and give a review about the historical and socio-political events since 1945. In the 2nd part I will take a closer look at some fundamental impulses concerning the discussion of National Socialism, which were initiated by the theatre. A wide range of different plays and theatre productions will be observed in this part of the thesis: The culture-political measures during the 1950ies and 1960ies, the theatre scandals during the 1980ies – caused by the discussion of Thomas Bernhard’s and Elfriede Jelinek’s works – or the performances of Schlingensief and Hubsi Kramar in the year 2000 up to contemporary productions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
culture of memory National Socialism theater Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Erinnerungskultur Gedächtniskultur Nationalsozialismus Theater Theatergeschichte Kulturgeschichte Zweite Republik
Autor*innen
Barbara Mithlinger
Haupttitel (Deutsch)
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Theater in Österreich nach 1945
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
181 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hubert Christian Ehalt
AC Nummer
AC10738400
Utheses ID
23486
Studienkennzahl
UA | 312 | | |