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Kurt Schuschnigg als Katholischer “Kulturdeutscher“
Analyse eines politischen Weltbilds
Leonhard Woldan
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Rathkolb
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26315
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29682.58834.250364-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Analog zur herkömmlichen Funktionsweise einer biographischen Betrachtung analysiert diese Arbeit mithilfe einiger thematischer “Querschnitte” das politische Weltbild Kurt Schuschniggs und versucht, ihn als “katholischen Kulturdeutschen”, welcher nach seiner Kindheit in der “heilen Welt” der Donaumonarchie nach 1918 die christlich-soziale Politik als Bewahrer katholischer Werte , sowie eines gesamtdeutschen Kulturkreises entdeckte und sich demzufolge auch deutsch-nationalen Tendenzen nie vollständig entziehen konnte, darzustellen. Die 4 Kapitel beginnen mit einem Überblick zur frühen konservativ-monarchistischen, katholischen Weltanschauung am Beispiel der familiären Tradition, der streng religiösen Erziehung sowie Schuschniggs Erlebnissen als Soldat während des ersten Weltkrieges. Der Beginn eines Studiums der Rechte sowie der Eintritt in die akademische Verbindung Austria Innsbruck bringen Schuschnigg in den frühen 1920-er Jahren erstmals mit der christlich-sozialen Politik in Verbindung, der “politische Katholizismus”, betont klerikal und kulturell gesehen “gesamtdeutsch” gesinnt, und seine Führungspersönlichkeit Ignaz Seipel sollten schließlich die Begeisterung für die Politik wecken. Ein ständiger Begleiter der christlich-sozialen Bundespolitik, der Schuschnigg ab 1927 als Nationalratsabgeordneter angehörte, war zweifelsohne die so genannte “Anschluss-Debatte” rund um eine Vereinigung aller deutschen Staaten. Während Seipel einem Anschluss bis zuletzt offen gegenüberstand, ergab sich für Schuschnigg nach der Ermordung von Engelbert Dollfuß am 25.Juli 1934 und dem steigenden außenpolitischen Druck seitens des Deutschen Reiches ein Interessenskonflikt, den er mit einer Neudefinition des “Österreich-Begriffes” zu lösen gedachte. Das Festhalten an einem unabhängigen, österreichischen Staat mit kultureller deutscher Prägung fand jedoch im März 1938 ein jähes Ende. Dieser Kompromiss mit Hang zum Nationalismus, getragen von einer “Kanzler-Diktatur” mit faschistischen Zügen, bleibt bis heute ein heftig diskutierter Zeitabschnitt der österreichischen Zeitgeschichte. Wenngleich sich Schuschniggs Weltbild nach 1945, vor allem unter dem Eindruck seiner Tätigkeit als Universitätsprofessor in den Vereinigten Staaten, zusehends in Richtung des neugeordneten Europas, sowie der 2.Republik öffnete, verblieb er vor allem im Austausch mit ehemaligen Weggefährten aus den Reihen der ÖVP und Mitgliedern der akademischen Verbindungen stets in der Rolle des “katholischen Kulturdeutschen” und betonte vehement den intakten deutschen Kulturkreis. Ein zentraler Kritikpunkt an der Weltanschauung sowie der Person Schuschniggs ist seit jeher seine Rolle bei der Etablierung der “Kanzlerdikatur” unter Dollfuß, sowie sein ganz und gar nicht katholisches Verhalten als für die Hinrichtung der Rädelsführer der Februarkämpfe 1934 zuständiger Justizminister. Aufgrund dieser Ereignisse sorgen Persönlichkeiten wie Ignaz Seipel, Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg weiterhin für Gesprächsstoff innerhalb der österreichischen Innenpolitik. Ich war daher bemüht, beide Sichtweise in meine Untersuchungen zu integrieren und im Speziellen den Lebensweg Schuschniggs nach 1945 kritisch zu betrachten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kurt Schuschnigg österreichische Zeitgeschichte 1. Republik Austrofaschismus
Autor*innen
Leonhard Woldan
Haupttitel (Deutsch)
Kurt Schuschnigg als Katholischer “Kulturdeutscher“
Hauptuntertitel (Deutsch)
Analyse eines politischen Weltbilds
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
130 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Rathkolb
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945
AC Nummer
AC10769971
Utheses ID
23524
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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