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Zu den Grundlagen materialistischer Klassentheorie
Sabine Hattinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Thomas Sablowski
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26317
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29877.24605.291161-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Ansätze marxistischer Klassentheorie nachgezeichnet und diskutiert. Das Forschungsinteresse gilt dabei hauptsächlich der Frage nach den theoretischen und methodischen Grundlagen einer marxistischen Klassenanalyse. Im ersten Teil werden dazu Schriften von Marx und Engels herangezogen, in denen allgemeine Formulierungen zum historischen Materialismus und der abstrakten Analyse der kapitalistischen Produktionsweise zu finden sind. Zusammenfassend kann dazu gesagt werden, dass eine abstrakte Analyse der kapitalistischen Produktionsweise als Grundlage und Ausgangspunkt von konkret-historischen Analysen gelten soll. Aussagekräftige Aussagen über konkrete kapitalistische Gesellschaften können jedoch nur durch eine historische Analyse derselben getroffen werden. Die Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Theorie und Geschichte zieht sich durch die gesamte Arbeit. Auch die Frage nach der determinierenden Rolle der Ökonomie wird dabei angeschnitten. Dabei wurde herausgearbeitet, dass marxistische Analysen Gefahr laufen einem Ökonomismus oder Politizismus zu verfallen, wenn die Verknüpfung zwischen Theorie und Geschichte nicht ausreichend gegeben ist. In den folgenden Kapitel werden die Konzepte des analytischen, strukturalen und historischen Marxismus untersucht und verglichen. Die verschiedenen Ansätze werden dabei nach ihrem Erkenntnisinteresse, ihren methodischen und theoretischen Grundlagen und ihrer Anwendbarkeit auf konkret-historische Analysen hin befragt. Zentral sind dabei etwa die unterschiedliche Verwendung und Besetzung von klassisch-marxistischen Begriffen, wie Klassenposition, Klassenstruktur, Klassenformation, Klassenbewusstsein und Klassenkämpfe. Auch wird in der Arbeit Wert darauf gelegt, die Debatten historisch und politisch einzuordnen. So haben etwa in allen drei Strömungen die Auseinandersetzung mit Stalinismus, Reformismus und der relativen Stabilität der Nachkriegszeit eine wichtige Rolle gespielt. Die zentralen Thesen die in diesem Vergleich herausgearbeitet werden sind folgende: 1) Eine marxistische Klassenanalyse muss auf der Grundlage einer (monetären) Werttheorie stehen. 2) Eine konkret-historische Klassenuntersuchung muss über einen längeren historischen Abschnitt geführt werden. 3) Der Fokus einer Analyse muss auf den Klassenverhältnissen und nicht auf der genauen Bestimmung unterschiedlicher Klassenpositionen liegen. 4) Außerökonomische Faktoren müssen in eine Klassenanlyse miteinbezogen werden, insbesondere im Hinblick auf die Spaltungslinien innerhalb der ArbeiterInnenklasse. 5) Klassenbewusstsein bzw. Ideologie kann nicht zur Bestimmung von Klassenpositionen bzw. -strukturen herangezogen werden. 6) Ein Verständnis von Klassenhandeln und -bewusstsein kann nur durch eine historische Analyse in Verbindung mit der Interpretation von konkreten Erfahrungen erarbeitet werden. 7) Die zentrale Leerstelle der gegenwärtigen marxistischen Analysen ist das Fehlen von ArbeiterInnenwissen, dass durch die Isolation der sozialistischen Bewegung entstanden ist. 8) Das Zusammenfließen von verschiedenen Wissensformen, die durch die jeweiligen Klassenpositionen erfahren werden, ist eine notwenige Komponente, um gesellschaftliche Prozesse erfassen und analysieren zu können. 9) Theorie, Geschichte und Erfahrung müssen in jede Klassenanalyse miteinbezogen und miteinander verknüpft werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Klassentheorie Marxismus
Autor*innen
Sabine Hattinger
Haupttitel (Deutsch)
Zu den Grundlagen materialistischer Klassentheorie
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
129 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Sablowski
Klassifikation
89 Politologie > 89.14 Sozialismus
AC Nummer
AC11294696
Utheses ID
23526
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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