Detailansicht

Männlichkeitsmythen in der deutschsprachigen Kolonialliteratur (Anfang des 20. Jahrhunderts)
Erwin Forster
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Annegret Pelz
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26361
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29547.21098.864066-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Funktionsweisen literarischer Naturalisierungen bei der Darstellung von ‚Männlichkeit‘ in drei ausgewählten Texten der deutschsprachigen Kolonialliteratur. Anhand des Mythos-Begriffs, den Roland Barthes in Mythen des Alltags entwirft, werden die literarischen Darstellungsformen von ‚Männlichkeit‘ als semiologische Zeichen gelesen, die durch die Verbindung mit imperialistischen beziehungsweise kolonialrevanchistischen Tendenzen ihre historische Genese verschleiern und so selbst zu Mythen werden. Diesen kolonialen Männlichkeitsmythen liegt ein spätwilhelminisches Männlichkeitsideal zugrunde, das in Gustav Frenssens Roman Peter Moors Fahrt nach Südwest (1906) eine seiner bekanntesten Ausformungen findet. Die Kontinuität jener mythischen ‚Männlichkeiten‘, über den Ersten Weltkrieg und den Verlust aller deutschen Kolonien hinaus, erweist sich in der Analyse von Hans Grimms Volk ohne Raum (1926) als ungebrochen. In beiden Texten können rassistische und sozialdarwinistische Rechtfertigungsstrategien für die vermeintlich natürliche Superiorität der als typisch deutsch markierten männlichen Protagonisten identifiziert werden, die sich hinsichtlich ihrer Identitätskonstitution lediglich unterschiedlicher Negativschablonen bedienen: bei Frenssen die autochthonen Afrikaner und bei Grimm die europäischen Kontrahenten im kolonialen Wettstreit. Ernst Jüngers Afrikanische Spiele (1936) unterscheidet sich, trotz der inhaltlichen Ähnlichkeiten durch seine distanzierte und ironisierende Erzählhaltung deutlich von den Romanen Frenssens und Grimms. Jene Muster, die in Peter Moors Fahrt nach Südwest und Volk ohne Raum die funktionale Absicherung der Männlichkeitsmythen noch gewährleisten, können in Jüngers Text durch das Nachvollziehen der symbolisch-bildlichen Delokation des männlichen Protagonisten auf semiologischer Ebene ihrer vorgeblichen Natürlichkeit entkleidet und in ihrer historischen Bedingtheit sichtbar gemacht werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kolonialliteratur Männlichkeit Imperialismus Gender
Autor*innen
Erwin Forster
Haupttitel (Deutsch)
Männlichkeitsmythen in der deutschsprachigen Kolonialliteratur (Anfang des 20. Jahrhunderts)
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
139 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Annegret Pelz
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.99 Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC10748406
Utheses ID
23567
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1