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Der Erstspracherwerb der Nominal- und Verbalflexion im Schwedischen und Finnischen
ein natürlichkeitstheoretischer Vergleich
Angelika Einwich
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfgang Dressler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26396
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29578.23691.244764-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Thema dieser Arbeit ist die Entwicklung der nominalen und verbalen Flexionsmorphologie bei Kindern mit Schwedisch bzw. Finnisch als Erstsprache. Datengrundlage bilden dabei in erster Linie in der Literatur bereits analysierte Longitudinalstudien bis zum Alter von 3;0. Die Ergebnisse werden vor dem theoretischen Hintergrund der Natürlichen Morphologie untersucht und auf intra- wie intersprachlicher Ebene miteinander verglichen. Ein intrasprachlicher Vergleich der beiden Flexionssubsysteme des Schwedischen zeigt, dass der Eintritt in die Protomorphologie in der morphologisch reicheren Nominalflexion zwei Monate (1;9-1;11) früher als in der Verbalflexion (1;11-2;1) stattfindet. Der Grad der Natürlichkeit beeinflusst die Erwerbsreihenfolge der verschiedenen Kategorien in der Verbalflexion in einen höheren Maße als in der Nominalflexion. Im Finnischen beginnt die protomorphologische Phase bei frühen Sprechern in beiden Subsystemen ungefähr zeitgleich (1;7-1;9), während das Mediankind trotz größerem Reichtum in der Nominalflexion die Protomorphologie ca. zwei Monate später (2;1-2;2) als in der Verbalflexion erreicht (1;11). Der Grad der Erfüllung der Natürlichkeitsparameter weist insgesamt eine höhere Korrelation mit der Entwicklungsreihenfolge in der Nominalflexion vs. Verbalflexion auf. Eine intersprachliche Gegenüberstellung der beiden typologisch verschiedenen Sprachen lässt für beide Subsysteme einen klaren Entwicklungsvorsprung der finnischsprachigen Kinder erkennen. In der Nominalflexion beginnt die Protomorphologie im mäßig agglutinierenden Finnisch in etwa zwei Monate, in der Verbalflexion sogar bis zu vier Monate früher als im schwach flektierenden Schwedisch. Da der Natürlichkeitsgrad der Flexionssubsysteme in beiden Sprachen als vergleichbar hoch bewertet werden kann, werden sprachtypologische Faktoren sowie insbesondere der verschieden hohe Grad an morphologischem Reichtum für diese intersprachlichen Entwicklungsunterschiede verantwortlich gemacht. Insgesamt zeigen die Ergebnisse in beiden Sprachen Präferenzen für universell möglichst natürliche Formen, worauf zahlreiche Formanalogien und Übergeneralisierungen hinweisen. Jedoch stellte sich im intra- wie intersprachlichen Vergleich von Schwedisch und Finnisch weniger der Grad der Natürlichkeit als vielmehr die Größe des morphologischen Reichtums als entscheidender Faktor für die Entwicklungsgeschwindigkeit der Flexionsmorphologie heraus.
Abstract
(Englisch)
This study investigates the development of nominal and verbal inflectional morphology in children with Swedish and Finnish, respectively, as first language, until the age of 3;0. Data basis are predominantly longitudinal studies which have already been analysed in the literature. The results were examined within the theoretical framework of Natural Morphology and compared on intra- and inter-linguistic level. An intra-linguistic comparison of the two Swedish inflectional subsystems shows that the protomorphological phase starts two months earlier in the morphologically richer nominal inflection (1;9-1;11) than in the verbal inflection system (1;11-2;1). The degree of naturalness seems to have a higher impact on the order of development within verbal than nominal inflection. In Finnish, the protomorphological phase starts in both subsystems around the same time for early speakers (1;7-1;9), whereas the median child attains protomorphology two months earlier in verbal inflection (1;11) than in nominal inflection (2;1-2;2), despite greater richness of the latter. Nevertheless, there is a higher correlation between the degree of naturalness and the order of development in nominal vs. verbal inflection. Inter-linguistic comparison of the two typologically unequal languages yields a clear developmental advance for Finnish-speaking children. Protomorphology in nominal inflection begins around two months earlier in the modestly agglutinating Finnish than in the weakly inflectional Swedish. For verbal inflection, the difference is even larger (up to four months). As the degree of naturalness of the morphological subsystems can be assessed as comparably high, language-typological factors together with the differing degree of morphological richness are held responsible for these cross-linguistic developmental differences. The obtained results show general preferences for universally more natural forms in both languages, as indicated by numerous form analogies along with overgeneralisations. In intra- as well as inter-linguistic comparison of Swedish and Finnish, however, the degree of naturalness appears to have only a limited impact on the speed of development in inflectional morphology. Instead, the degree of morphological richness emerged as a more crucial factor.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
inflectional morphology first language acquisition Swedish Finnish Natural Morphology language typology
Schlagwörter
(Deutsch)
Flexionsmorphologie Erstspracherwerb Schwedisch Finnisch Natürliche Morphologie Sprachtypologie
Autor*innen
Angelika Einwich
Haupttitel (Deutsch)
Der Erstspracherwerb der Nominal- und Verbalflexion im Schwedischen und Finnischen
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein natürlichkeitstheoretischer Vergleich
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
V, 161 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Dressler
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.13 Sprachtypologie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.55 Morphologie, Wortbildung
AC Nummer
AC10757413
Utheses ID
23602
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
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