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Körperlichkeit, Erinnerung und Sprache im Werk Jan Faktors
Sophie Ertel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Stefan Michael Newerkla
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26410
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30468.73371.669562-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem zeitgenössischen Schriftsteller Jan Faktor. Der tschechisch - deutsche Autor wurde 1951 in Prag geboren und migrierte 1978 nach Ostberlin, wo er seitdem lebt. Faktor, der nach seinem Umzug Anschluss an die inoffizielle Kunst- und Kulturszene, die sogenannte Prenzlauer Berg-Szene, fand, schrieb in seiner literarischen Frühphase, vor allem experimentelle Gedichte und Texte. Erst in den letzten zehn Jahren fing Faktor an Prosa zu schreiben. Die Arbeit behandelt drei Themen, die im Zuge der Recherche über Jan Faktor eine besondere Bedeutung erlangt haben: Es sind dies Themen der Körperlichkeit, der Erinnerung und der Sprache. Diese Themen werden vor allem anhand seines über 600 Seiten umfassenden Romans Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag erörtert. Wie in vielen seiner Gedichte lässt Faktor auch in seinem Roman sein Alter Ego 'Georg' sprechen. Zunächst wird erörtert, wie Faktor Körperlichkeit immer wieder zum literarischen Gegenstand seiner Texte gemacht hat. Charakterisierend sind explizite Benennungen und das Spiel mit dem Ekel. Die thematischen Felder sind vielfältig: Während in den Gedichten Krankheit bzw. die Hinterfragung des Körpers und seiner Funktionalität thematisiert werden, stehen in Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag Spannungsfelder der Sexualität im Mittelpunkt. Es wird unter anderem untersucht, inwieweit Michail Bachtins Ausführungen über den 'grotesken Körper' auf die ProtagonistInnen des Romans anwendbar sind. Des Weiteren wird untersucht, welche Bedeutung das Thema der Erinnerung in der literarischen Praxis Faktors einnimmt. Es wird einerseits die Frage gestellt, inwieweit der Roman Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag als Erinnerungsroman über die ehemalige ČSSR gelesen werden kann und welche Rolle Orte der Erinnerung spielen. Andererseits wird die Identitätssuche Georgs, die man zuweilen auch als autobiographische Faktors lesen kann, auf den Spuren seiner jüdischen Familie, die die Shoa überlebte, dargestellt. Es zeigte sich, dass Faktor für die Erinnerungsarbeit in der Literatur einen individuellen Stil gefunden hat, mit dem er sich von anderen AutorInnen der zweiten Generation Holocaust-Überlebender unterscheidet. Das Kapitel über die Sprache bildet das Verbindungsstück zwischen der Betrachtung von 'Körperlichkeit' und der 'Erinnerung' im Werk Faktors. In diesem Kapitel werden unterschiedlichste Aspekte, die die Thematik der 'Sprache' bei Jan Faktor berühren, analysiert. Es wird einerseits auf den Sprachwechsel Faktors, den er mit seinem Umzug in die DDR, sowohl alltagssprachlich als auch literarisch vollzogen hat, eingegangen, als auch sein Wechsel von Lyrik zu Prosa analysiert. Dieser Prozess wird anhand von Faktors Hingabe für die 'Arbeit an der Sprache' erklärt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jan Faktor Körperlichkeit Erinnerung Sprache Raum Erinnerungsorte traumatische Orte Körper-Raum DDR Prenzlauer Berg-Szene Literatur in der DDR Karneval karnevalisierte Literatur Bachtin grotesker Körper Körperdrama Ekel Dialogizität Intertextualität deutsch- tschechischer Sprachwechsel Migrationsliteratur
Autor*innen
Sophie Ertel
Haupttitel (Deutsch)
Körperlichkeit, Erinnerung und Sprache im Werk Jan Faktors
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
115 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stefan Michael Newerkla
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC10768202
Utheses ID
23616
Studienkennzahl
UA | 243 | 370 | |
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