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"Aber es handelt sich eben um ein phantastisches Land"
das Österreichbild in den literarischen Werken Jörg Mauthes - ein Beitrag zur Identitätsgeschichte der Zweiten Republik
Markus Josef Koth
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Murray-Gordon Hall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2731
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29347.77999.175362-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Thema der vorliegenden Dissertation lautet Das Österreichbild in den literarischen Werken Jörg Mauthes - ein Beitrag zur Identitätsgeschichte der Zweiten Republik und hat Jörg Mauthe und das Bild Österreichs, das er in seinen literarischen Werken propagiert, zum Inhalt. Ausgehend von der Biographie Mauthes, die bereits auf eine leidenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Österreich verweist, der Darstellung der literarischen Werke des Journalisten, Autors und Politikers und einer Skizzierung des aktuellen Forschungsstandes werden vor allem die beiden wichtigen Romane Die große Hitze (1974) und Die Vielgeliebte (1979) genauer hinsichtlich ihrer Relevanz für das Thema Österreich untersucht und ihre Bezüge zu Wien und Österreich herausgearbeitet. Beide Romane sind als vielschichtige Texte zu lesen (auch als Schlüsselromane der politischen sowie gesellschaftlichen Situation in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als Utopie und schließlich auch als programmatische Texte für eine spezielles Österreichbild), die einige der in den früher erschienenen Publikationen des Autors, vor allem in den sogenannten Wien-Führern, propagierten Thesen weiter ausführen und literarisch umsetzen. In der Großen Hitze wird die Suche nach einer möglichen Staatsdoktrin beschrieben, was stellvertretend für Österreichs Suche nach eine neuen Identität und einem neuen Selbstverständnis nach 1945 gesehen werden muss. Diese neue Identität versucht Mauthe in all seinen Texten zu finden bzw. zu definieren. Danach folgt der zweite Teil, der mit einer allgemeinen Definition des "Österreichischen" im Sinne des Autors beginnt und sich ausführlich mit den für Mauthe relevanten Aspekten Österreichs (barockes Erbe, Katholizismus, Traum) auseinandersetzt. Die sehr spärliche Sekundärliteratur über Mauthe verweist auf seine Vorbilder, von denen er sehr viel (Namen, Topoi usw.) übernimmt und diese intertextuellen Elemente in den Kontext seiner eigenen Sichtweise Österreichs stellt. Dieser Aspekt wird in einem eigenen Kapitel genauer untersucht und auf die verschiedenen intertextuellen Elemente, die Mauthe von seinen „Heiligen“ (Roth, Musil, Doderer, Herzmanovsky-Orlando) übernimmt, genauer eingegangen. Mit diesem Rekurs auf die klassischen österreichischen Autoren, die auch im Zusammenhang mit einer neuen Identitätsfindung der Zweiten Republik zu sehen sind, ist eine Hinwendung zur Vergangenheit verbunden, die in Altösterreich das identitätsstiftende Element der Zweiten Republik sieht. Damit ist auch eine zukünftige Rolle Österreichs in Europa verbunden, die den Autor in die Tradition eines von Magris und Greiner propagierten habsburgischen Mythos stellt, und Österreich als Mittler zwischen West und Ost sowie als geistiges Zentrum eines neu erstehenden mitteleuropäischen Raumes sieht. Dieser wichtige Aspekt wird ebenfalls in einem eigenen Kapitel genauer untersucht, und Mauthes Auffassung des habsburgischen Mythos hinsichtlich seiner Literatur kritisch beleuchtet. Der in den Werken auffallend oft beschriebene Antagonismus Österreich-Deutschland ist ein weiteres Grundmotiv der Literatur Mauthes, der aus der gemeinsamen Vergangenheit beider Länder erklärbar scheint, und eine wichtige Komponente der Identitätsfindung der Zweiten Republik darstellt (Österreich ist nicht deutsch, sondern eben speziell „österreichisch“, was Mauthe permanent zu zeigen versucht). Anhand der verschiedenen aufgezeigten Aspekte des Mautheschen Österreichbildes soll abschließend eine Positionierung unternommen werden, die den Autor Mauthe als Einzelgänger hinsichtlich seiner Werke und seiner Biographie im literaturhistorischen Kontext zeigt. Da es kaum Sekundärliteratur zu Mauthe gibt, stützt sich diese Arbeit vor allem auf Mauthes eigene Schriften und die seiner literarischen Vorbilder (Roth, Musil, Doderer, Herzmanovsky-Orlando).
Abstract
(Englisch)
The topic of the doctoral thesis at hand reads as follows The Picture of Austria in Jörg Mauthe’s Literary Works - a Contribution to the History of Identity of the Second Republic and focuses on Jörg Mauthe and the image of Austria, which he propagates in his literary works. On the basis of Mauthe´s biography, which already refers to a passionate occupation with the topic ‘Austria’, the representation of the literary works of the journalist, author and politician and an outlining of the current state of research above all the two important novels Die große Hitze (1974) and Die Vielgeliebte (1979) are examined more closely regarding their relevance to the topic ‘Austria’, and their reference to Vienna and Austria is worked out. Both novels are to be read as multilayered texts (also as key novels of the political as well as social situation in the 70's of the last century, as utopias and finally also as programmatic texts on a special image of Austria), which continue to work out and literarily convert some of the publicized theses, which appeared in the author’s texts published earlier, particularly in the so called “Wien-Führern” (Vienna-guides). In Die große Hitze Mauthe describes the search for a possible state doctrine, which must be seen as an example of a search for a new identity and self conception of Austria after 1945. Mauthe tries to find or define this new identity in all of his texts. After that the second part follows, which begins with a general definition of the “Austrian self” in the author’s sense and deals with aspects of Austria (baroque inheritance, Catholicism, dream) relevant to Mauthe. The very meagre secondary literature on Mauthe refers to his role models, from which he adopts very much (names, topoi etc.) and puts these intertextual elements into the context of his own perception of Austria. This aspect is examined more widely in a special chapter, in which these different intertextual elements, which Mauthe takes over from his “holy ones“ (Roth, Musil, Doderer, Herzmanovsky Orlando), are more closely examined. With this reference to the classical Austrian authors, who are also to be seen in connection with the finding of a new identity of the Second Republic, a turning towards the past is connected, which defines Old Austria as a relevant element of the identity of the Second Republic. This is also linked with a future role of Austria in Europe which places the author into the tradition of Magris´ and Greiner´s Habsburg myth and sees Austria as an intermediator between the West and the East as well as a mental centre of a resurgent Central European area. This important aspect is examined more closely in a chapter of its own, and Mauthe’s view of the Habsburg myth regarding his literature is critically illuminated. The antagonism Austria-Germany is described remarkably often in Mauthe’s works and is a further basic motive of his literature which can be explained due to the common past of both countries and represents an important component of the finding of an identity of the Second Republic (Austria is not “german”, but even particularly “austrian“, which Mauthe tries to point out permanently). Finally a positioning is to be made on the basis of the different aspects of Mauthe´s image of Austria, which shows the author as a loner regarding his works and his biography in the literary-historical context. Since there is hardly any secondary literature on Mauthe, this dissertation is based particularly upon Mauthe´s own writings and those of his literary role models (Roth, Musil, Doderer, Herzmanovsky Orlando).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Jörg Mauthe Image of Austria Austrian identity
Schlagwörter
(Deutsch)
Jörg Mauthe Österreichbild österreichische Identität
Autor*innen
Markus Josef Koth
Haupttitel (Deutsch)
"Aber es handelt sich eben um ein phantastisches Land"
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Österreichbild in den literarischen Werken Jörg Mauthes - ein Beitrag zur Identitätsgeschichte der Zweiten Republik
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
262 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Murray-Gordon Hall ,
Johann Sonnleitner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC05038827
Utheses ID
2362
Studienkennzahl
UA | 092 | 332 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1