Detailansicht

Nacido en Cuba - made in the U.S.A.
Exil und Identität in kubanoamerikanischer Prosa nach 1990
Hermann Christian Sileitsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2753
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29933.18044.278366-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Rund um das Jahr 1990 vollzieht sich in der exilkubanischen Literatur auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten eine Wachablöse. Die erste Autorengeneration, die nach der kubanischen Revolution von 1959 ins Land gekommen war und in spanischer Sprache publiziert hatte, wird von einer „Generation eineinhalb“ abgelöst: Kubanischstämmige Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die zwar noch auf der Insel zur Welt kamen, aber bereits in jungen Jahren emigrierten und somit bereits in den USA aufwuchsen und sozialisiert wurden. Der Wechsel der Literatursprache von Spanisch zu Englisch (mit „Spanglish“-Einflüssen) ist nicht die einzige Besonderheit, die diese „Kinder des Exils“ kennzeichnet: Wie die Analyse von neun Erzähltexten zeigt, bleibt ihre Literatur thematisch zwar weiterhin exilorientiert, sie ist aber vielschichtiger als jene der Elterngeneration: Nun steht nicht mehr die Aufarbeitung historischer Ungerechtigkeit oder Abrechnung mit Fidel Castro und seiner Gefolgschaft im Vordergrund, sondern die Suche nach den Wurzeln der „cubanidad“. Die Übergangsgeneration erlebt ihr bikulturelles Dasein gleichermaßen als Bereicherung wie als Bedrohung: Das Exilbewusstsein ist für diese Altersgruppe weiterhin präsent, weil ihr eine gesicherte Grundlage der Identität fehlt. Da sie keine Erinnerungen mit Kuba verbindet, läuft sie allerdings nicht Gefahr, in nostalgische Verklärung zu verfallen. Hingegen stellt sich für sie im Dialog der Generationen eindringlich die Frage nach der historischen Wahrheit. Formal zeichnet sich die kubanoamerikanische Prosa in den USA am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts durch komplexe Erzählsituationen aus – multiperspektivisch wechselnde Erzählerstimmen, meta¬narratives Framework, fragmentarische Aufzeichnungen, Brüche in der Chronologie sind eine formale Entsprechung der inhaltlichen Identitätssuche. Die Generation eineinhalb umfasst eine sehr überschaubare Zahl von Autorinnen und Autoren – somit ist zu vermuten, dass die Besonderheiten dieser Literatur ein ephemeres Phänomen darstellen werden. Allerdings zeigt sich am Beispiel von Ana Menéndez, dass die Hauptthemen dieser „Kinder des Exils“ auch noch für die zweite Generation Relevanz besitzen. Die Texte von Achy Obejas weisen indes bereits einen Weg, der über die Fixiertheit auf Exilthemen hinaus zu einer Ethnoliteratur in einem breiteren Kontext führt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kuba USA Exil Identität Identitätskrise kubanoamerikanisch Exilliteratur Carlos Eire Gustavo Pérez Firmat Achy Obejas Ivonne Lamazares Ana Menéndez Cristina García
Autor*innen
Hermann Christian Sileitsch
Haupttitel (Deutsch)
Nacido en Cuba - made in the U.S.A.
Hauptuntertitel (Deutsch)
Exil und Identität in kubanoamerikanischer Prosa nach 1990
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
162 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.96 Vergleichende Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC07121991
Utheses ID
2384
Studienkennzahl
UA | 393 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1