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"(Con)vivir en armonía y plenitud"
die indigenen Lebensvisionen des "sumak kawsay / suma qamaña" als dekoloniale Option
Ute Pfaffstaller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Peter Cichon
DOI
10.25365/thesis.26683
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30497.61753.608063-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit stellt die indigenen Konzeptionen eines guten Lebens, sumak kawsay / suma qamaña oder in der spanischen Übersetzung buen vivir / vivir bien in den Mittelpunkt einer Auseinandersetzung um einen dekolonialen politisch-epistemischen Wandel in den südamerikanischen Andenländern, wobei der indigene Aufstand in seiner gegenwärtigen Konzeption als locus eines geo- und körperpolitischen Transformationsprozesses begriffen wird. Die lateinamerikanische dekoloniale Theorie um Moderne / Kolonialität stellt einen interessanten Betrachtungsrahmen und konzeptuellen Werkzeugkoffer bereit, vor dessen Hintergrund die Inhalte ausgesuchter Dokumente aus indigener AutorInnenschaft zu den Lebensvisionen des sumak kawsay / suma qamaña reflektiert werden. Die mittels qualitativer Inhaltsanalyse untersuchten Dokumente - Artikel, Vorträge und Interviews –stammen mehrheitlich aus der Zeit nach den Verfassungsänderungen in Bolivien und Ecuador 2008 / 2009, über welche sumak kawsay / suma qamaña auf einer offziellen politischen Ebene Legitimierung als Horizont staatlichen Handelns erfuhren. Die betrachteten Dokumente fokussieren auf eine Darstellung politisch-gesellschaftlicher Realitäten und / oder auf kosmovisionäre Inhalte, konvergieren dabei jedoch in ihrer diskursiven Ausrichtung, indem sie einen umfassenden Transformations- und Konstruktionsprozess als Zielsetzung eines kollektiven indigenen Projektes ins Auge fassen und komplementieren sich insofern in ihrem Streben nach Sichtbarmachung und Validierung grundlegend anderer Betrachtungsweisen und Wissenssysteme, welche sich einer westlichen modernen Episteme entziehen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es einerseits, der mangelhaften Präsenz indigener Stimmen bzw. Referenz auf solche in einer Auseinandersetzung mit sumak kawsay / suma qamaña entgegenzuwirken und andererseits entsprechende Inhalte in einem dekolonialen Bezugsrahmen zu reflektieren. Die Berücksichtigung einer indigenen Perspektive wird einem dekolonialen Ansatz folgend relevant, um gesellschaftlichen Wandel überhaupt möglich werden zu lassen. In diesem Sinne untersucht diese Arbeit sumak kawsay / suma qamaña als zentrale Symboliken eines indigenen Transformationsprojektes, wobei Bezüge auf koloniale Strukturen und Realitäten, inhaltliche und konzeptuelle Ausformulierungen von sumak kawsay / suma qamaña, sowie damit einhergehende Vorstellungen und Visionen von einer anderen Gesellschaftsordnung herausgearbeitet werden. Begrifflichkeiten wie koloniale Differenz und koloniale Wunde, Entkoppelung, Grenzdenken oder transmodernes Bewusstseins werden in diesem Zusammenhang relevant, ein Denken und Sprechen aus den Körpern und Erfahrungen aus den Grenzen der modernen / kolonialen Welt. Sumak kawsay / suma qamaña als Perspektiven einer sogenannten Kultur des Lebens streben die Überwindung der geltenden dichotomisierenden und dualistischen modernen Episteme an, indem sie auf die notwendige Wiedervereinigung von Mensch und Natur, von Geist und Körper verweisen. Sie stellen in ihrem Bestreben ein Angebot und einen Aufruf an die Menschheit dar, eigene verlorene und marginalisierte Perspektiven einer holistischen Lebensauffassung wiederzugewinnen und wiederzubeleben.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Sumak Kawsay Suma Qamaña Dekolonialisierung Lateinamerika Entwicklungsbegriff Indigene Bewegung Ecuador Bolivien Lateinamerikanische postkoloniale Theorie
Autor*innen
Ute Pfaffstaller
Haupttitel (Deutsch)
"(Con)vivir en armonía y plenitud"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die indigenen Lebensvisionen des "sumak kawsay / suma qamaña" als dekoloniale Option
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
261 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Cichon
AC Nummer
AC10810314
Utheses ID
23863
Studienkennzahl
UA | 236 | 352 | |