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Jon Fosse "Naustet"
eine Übersetzung aus dem Norwegischen mit Einführung und Anmerkungen
Silvia Essl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Sven Hakon Rossel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26692
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30398.40689.575865-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit ist in vier Kernbereiche gegliedert. Zunächst werden in einem theoretischen Teil die Reflexionen und Überlegungen des norwegischen Autors Jon Fosse zur (post-)modernen Romantheorie untersucht, die in den beiden Essaybänden "Frå telling via showing til writing" (1989) und "Gnostiske Essay" (1999) publiziert wurden. Im zweiten Teilbereich wird der Roman "Naustet" im Lichte dieser romantheoretischen Grundsätze und der allgemeinen Romantheorie näher erläutert und interpretiert. Die Erkenntnisse, die aus diesen beiden Teilen gewonnen werden, münden anschließend in der Formulierung einer Übersetzungsstrategie, welche schließlich im vierten Hauptabschnitt, der Übertragung des Romans "Naustet" (1989) des Autors Jon Fosse, ihre praktische Anwendung findet. Fosse, geboren im Jahre 1959, ist ein norwegischer Schriftsteller. Er wuchs in Strandebarm am Hardangerfjord auf, einem kleinen Ort an der norwegischen Westküste. Sein Studium der Literaturwissenschaft hat er 1987 beendet. Fosses Werk umfasst Lyrik, Prosa und Dramatik. Bereits 1983 debütierte er mit dem Roman "Raudt, svart". Sein erstes Theaterstück wurde 1994 an dem Bergenser Theater Den Nationale Scene uraufgeführt. Zudem hat Fosse im Laufe der 1980er und 1990er Jahre zahlreiche Essays verfasst, in welchen er zur zeitgenössischen Literatur Stellung bezieht und gleichzeitig seine Reflexionen über die eigene Schreibpraxis dargelegt. Wie der programmatische Titel seines ersten Essaybandes "Frå telling via showing til writing" (Übers. d. Verf. "Vom telling über das showing zum writing") verkündet, ortet er eine Verschiebung der Darstellungsform im Roman vom "telling" über das "showing" hin zum, wie Fosse auch vor dem Hintergrund der eigenen Schreibpraxis feststellt, "writing". Seines Erachtens tritt der Erzähler im Roman immer weiter in den Hintergrund, während der skrivar, der Schreiber, stattdessen an seine Stelle tritt. Der Schreiber ist die Instanz im Roman, die für die Körperlichkeit und Materialität der Schrift und damit hauptausschlaggebend für den Rhythmus und die Struktur im Text ist. Im weiteren Verlauf seiner Reflexionen führt er den Begriff der "Schriftstimme" ein. Sie ist die stumme Stimme im Roman, die dennoch so deutlich wahrnehmbar ist und auf das Ungreifbare im Roman verweist. Die Bedeutung im Roman zeigt über die materielle Ebene der Schrift hinaus und Fosse erweitert die Schriftstimme um eine geistige Dimension, die ihn über den Begriff der Ironie zur "negativen Mystik" führt. Für Fosse kommt die Bedeutung des Romans ex negativo zum Ausdruck. Fosses Texte sind äußerst handlungsarm und in einer einfachen Sprache verfasst. Er selbst beschreibt sie als Entfaltung von Zuständen im Gegensatz zu einer Entfaltung von Erzählungen. Dies führt zu einer Verdichtung von Situationen und Stimmungen, die in Fosses unverkennbar repetitivem Stil resultiert. Durch die Wiederholungen auf den Ebenen der Sprache, der Motivik und der Thematik wird Bedeutung generiert, die jenseits des Geschriebenen zu finden ist. Die Auseinandersetzung mit Fosses romantheoretischen Anschauungen ist also für das Verständnis seines Œuvre von großer Bedeutung. Hauptprotagonist des Romans "Naustet" ist der namenlose Verfasser eines Romans, der von einer starken Unruhe befallen ist. Er versucht die Unruhe durch das Schreiben fernzuhalten und erforscht dadurch gleichzeitig die Herkunft dieser Empfindung. Er lässt uns in Form eines stream of consciousness Zeuge der Vorkommnisse an drei aufeinanderfolgenden Sommertagen werden, die durch Rückblicke in seine Kindheit und Jugend unterbrochen werden. Der Aufbau der Struktur ist durchaus komplex und mit narrativen Kunstgriffen versehen. Hauptthemen des Romans sind Freundschaft, Liebe, Eifersucht und Tod. Die Einsichten, die aus den beiden vorangegangenen Abschnitten erworben wurden, sind also Grundvoraussetzung für die weitere Vorgangsweise. Nach einer Analyse der allgemeinen übersetzungstechnischen Prinzipien zur literarischen Übersetzung rückt der Fokus auf den Entwurf einer adäquaten Übersetzungsstrategie. Die Übersetzungsstrategie beinhaltet die Aufrechterhaltung der Wirkungsgleichheit zwischen dem Originaltext und dem Translat. Oberstes Gebot ist die Treue und Loyalität gegenüber des Stils und der Rhythmisierung des Ausgangstextes. Um den Kulturtransfer nicht zu unterminieren, wird eine Aufrechterhaltung des norwegischen Lokalkolorits angestrebt, das sich im kulturspezifischen Vokabular zeigt. Dies verweist auf den nächsten Abschnitt, nämlich eine Darlegung der praktischen Übersetzungsprobleme zwischen Ausgangs- und Zielsprache, die in der Folge vorgestellt und besprochen werden. Im Anschluss daran vereinen sich alle vorangegangenen theoretischen Erarbeitungen in einem praktischen Teil, nämlich die Übersetzung des Romans "Naustet".

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jon Fosse Bootshaus
Autor*innen
Silvia Essl
Haupttitel (Deutsch)
Jon Fosse "Naustet"
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Übersetzung aus dem Norwegischen mit Einführung und Anmerkungen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
146 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sven Hakon Rossel
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC10787917
Utheses ID
23872
Studienkennzahl
UA | 394 | | |
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