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Tanzende Sünde
Anita Berber 1922/23 in Wien ; zur medialen Konstruktion eines "Stadtskandals"
Christian Haider
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz X. Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26709
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29966.44407.309363-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mit der Tänzerin Anita Berber (1899-1928) wird einer der Bühnenstars der (frühen) Weimarer Republik thematisiert. Mit ihrem wiederholten Einsatz der Nacktheit als theatralem Stilmittel und aufgrund ihres Lebensstils wurde sie bereits zeitlebens als "tanzende Sünde" (Wiener Allgemeine Zeitung) dikutiert. Und ist in diesem Ruf nach wie vor lebendig. Wie kaum ein zweiter steht ihr Name heute für Exzentrik und Exzessivität der sog. wilden 1920er Jahre. Ursprung und inhaltlichen Gehalt dieses Rufes widmet sich vorliegende Arbeit. Sie unternimmt dies aus der Perspektive historischer Diskursanalyse und begreift die skandalumwitterte Berber als diskursiv erzeugte Wahrheit ihrer Zeit, die in öffentlicher Auseinandersetzung und in Wechselwirkung mit ihrem Handeln Gestalt angenommen hat. Damit wird Neuland betreten. Berber als Bezugspunkt eines eigenen Diskurses in unerforscht. Entsprechend ausführlich wird der Stand des Wissens rekapituliert und der Arbeitsansatz theoretisch aufbereitet. Dieser ist gemäß einer ersten Sondierung der Anforderungen beschränkt und konzentriert sich mit den Medien auf eine Teilebene des Diskurses. Zudem belässt er es bei einem einzelnen synchronen Schnitt durch dessen Verlauf. Für diesen bestimmt wurde das Kunstprojekt "Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase", das Berber gemeinsam mit ihrem damaligen Bühnenpartner Sebastian Droste an der Jahreswende 1922/23 in einem mehrmonatigen Gastspiel in Wien realisiert und über Tanz, Film, Buch und Fotografie kommuniziert hat. Anhand von 23 österreichischen Tages- und Wochenzeitungen wird die publizistische Verarbeitung des Projekts und der Person Berbers systematisch erfasst, ihr bis heute so sprichwörtliche Skandal am konkreten Beispiel auf seine Entstehungsbedingungen untersucht. Wien wird dabei als ein für ein durch Nachkriegsinflation verunsichertes Lesepublikum aufbereitetes Ereignis vorgestellt, das den Verlauf des Diskurses veränderte. In intensiver öffentlicher Erregung verortete sein Journalismus Berber im Zwielich von Devianz und Prostitution, nutzte sie als Metapher seiner Zeitkritik und gab im Zuge dessen jener sozialen Außenseiterin Kontur, als die seine Protagonistin fortan in Wahrnehmung und Urteil ihrer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen vermeintlich schon immer agiert hatte.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Anita Berber Vienna 1922/23 Media Discourse
Schlagwörter
(Deutsch)
Anita Berber Medienskandal Wien 1922/23 Diskursanalyse
Autor*innen
Christian Haider
Haupttitel (Deutsch)
Tanzende Sünde
Hauptuntertitel (Deutsch)
Anita Berber 1922/23 in Wien ; zur medialen Konstruktion eines "Stadtskandals"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
245 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.03 Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC10793694
Utheses ID
23889
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1