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Lucian Freud 1922 - 2011
Friederike Kraus
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Werner Kitlitschka
DOI
10.25365/thesis.26876
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30031.73605.870764-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Lucian Freud ist im englischen Sprachraum schon seit langer Zeit als der wichtigste figurative Maler der Gegenwart anerkannt und seine Gemälde erzielen Höchstpreise auf dem Kunstmarkt. Dennoch blieb der deutsch/österreichisch-stämmige Künstler hierzu-lande weitgehend unbeachtet. Das damit einhergehende Forschungsdefizit versucht die vorliegende Arbeit mit einer Beschreibung von Werk und Leben des Künstlers zu redu-zieren.
Der am 8. Dezember 1922 in Berlin geborene Lucian Freud verbrachte eine behütete Kindheit in einem großbürgerlichen, jüdisch-säkularen Umfeld. Er hatte immer schon künstlerische Ambitionen, in welchen er von seinen Eltern Ernst und Lucie, sowie von seinem Großvater Sigmund Freud unterstützt wurde. Nach der Machtübernahme Hitlers übersiedelte Lucian Freud mit seinen Eltern und den beiden Brüdern nach London, das er nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten zeit seines Lebens als Heimat betrachtete.
Nach einer kurzen Ausbildung in der Schule des Malers Cedric Morris begann er schon in jugendlichen Jahren einerseits durch die Qualität seiner Arbeiten, andrerseits durch sein exzentrisches Benehmen aufzufallen und bekam Zutritt zu künstlerischen und aris-tokratischen Kreisen. Kurz nach dem Krieg wurde er mit dem Maler Francis Bacon be-kannt, mit dem ihn eine langjährige und intensive Freundschaft verband. Freud war zweimal verheiratet, aus der ersten Ehe gingen zwei Töchter hervor, die zweite blieb kinderlos und wurde 1956 geschieden. Aus verschiedenen Beziehungen hatte er weitere zwölf Kinder, mit welchen er erst in ihrem frühen Erwachsenenalter, meist durch das Malen ihrer Porträts, engeren Kontakt bekam.
Lucian Freud war immer ein Vertreter der figurativen Malerei, auch in Zeiten, in denen dies absolut nicht der Mainstream war und sogar als reaktionär angesehen wurde. Seine Malweise, die in seiner Jugend sehr am Zeichnerischen orientiert war, änderte sich unter dem Einfluss Francis Bacons in den späten fünfziger, frühen sechziger Jahren drastisch. Er tauschte die feinen Zobelhaarpinsel gegen solche aus Schweinsborsten, der Farbauf-trag wurde dicker, die Pinselstriche gröber. Er begann, Nacktporträts zu malen, zuerst hauptsächlich Frauen, dann auch immer mehr Männerakte. Wie diese Arbeit anhand der Auswertung zeitgenössischer Quellen zeigt, legte er größten Wert darauf, die innere Befindlichkeit des Modells zum Ausdruck zu bringen. Mit steigendem Bekanntheits-grad musste er auch heftige Empörung und Kritik hinnehmen. Besonders die Nacktport-räts seiner Töchter und die Darstellung der überbordende Körperlichkeit seiner beiden bekanntesten Modelle, Leigh Bowery und Susan Tilley, forderten die Kritik seiner Geg-ner heraus. Das Porträt von Queen Elizabeth II, mit dem er 2001 beauftragt wurde, rief Stürme der Entrüstung hervor.
Obwohl er schon lange als einer der führenden figurativen Maler Großbritanniens ge-handelt wurde, erlangte er internationalen Ruhm und großen finanziellen Wohlstand erst, als der amerikanische Galerist und Agent William Acquavella in den neunziger Jahren die Vermarktung seiner Gemälde übernahm. Seine Porträts, die er akribisch in monatelangen Sitzungen nur von Personen, die ihn interessierten und sehr selten als Auftragswerke anfertigte, erzielten bei Auktionen Höchstpreise. Bis ins hohe Alter hat-ten sich alle und alles seiner Berufung, der Malerei, unterzuordnen. Diese hielt ihn agil, er stand bis wenige Tage vor seinem Tod am 20. Juli 2011 an der Staffelei. Sein letztes Bild, „Portrait of the Hound“, blieb unvollendet.
Abstract
(Englisch)
Lucian Freud, born on 8 December 1922 in Berlin, had a protected childhood in an af-fluent, intellectual and secular Jewish family. His early interest in art was fostered by his parents Ernst and Lucie and by his grandfather Sigmund Freud, who saw him when he came to Berlin now and then to have treatment for cancer of the jaw. When Hitler became German Chancellor in 1933, Ernst Freud brought his wife and three sons to England in the autumn of this year and London became Lucian´s home. Lucian was not a great success at boarding school, but was very much influenced by the painter Cedric Morris in his short time at the East Anglian School of Art and Painting at Dedham.
Still in his teens he soon became known in London, partly for his eccentricities, rather more for his talent, and gained access to artistic and aristocratic circles. After the war he formed an intense friendship with the painter Francis Bacon, which lasted for thirty years. Freud was married twice, there were two children of his first marriage, none with his second wife, who divorced him in 1956. He fathered another twelve children, but paid them little attention until they were adolescents and sitting for him.
Throughout his life Lucian Freud stuck to figurative painting, even when it was consid-ered totally outdated. Under the influence of Bacon his style altered in the early 1950s from painting in minute detail with sable brushes to a looser style, using hogshair brushes to apply the paint in thicker layers and broad strokes. He started to paint nudes, women and men, trying to emphasize the “inner truth” in a psychological sense. As his fame grew he was also much criticised, especially for the nude portraits of his daughters and the overpowering physical presence of his two favoured models of the nineties, Leigh Bowery and Sue Tilley. Many people thought his portrait of Queen Elizabeth II was outrageous.
Long acknowledged as one of the greatest British painters of his time, he became inter-nationally famous only when William Acquavella, a New York gallery owner and art dealer, became his agent in the 1990s. He continued to paint only people who interested him, although his work obtained top prices. As it took him several months to produce a painting, it was an exhausting process for the models and for him. Painting was his life and everything else – children, mistresses, other obligations – came second. Alert and agile to the end of his life, he stopped painting only a few days before he died on 20 July 2011, leaving his last picture “Portrait of the Hound” unfinished.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
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Autor*innen
Friederike Kraus
Haupttitel (Deutsch)
Lucian Freud 1922 - 2011
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
225 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Werner Kitlitschka
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
20 Kunstwissenschaften > 20.70 Europäische Kunst: Allgemeines
AC Nummer
AC10772107
Utheses ID
24046
Studienkennzahl
UA | 315 | | |