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Die ältesten slavischen alphabetakrostichischen Dichtungen
Studien zur Urglagolica Konstantin-Kyrills und den ursprünglichen Buchstabennamen
Ana Camba
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Heinz Miklas
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26880
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29317.89028.980564-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die ältesten slavischen alphabetakrostichischen Dichtungen. Studien zur Urglagolica Konstantin-Kyrills und den ursprünglichen Buchstabennamen Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, der Antwort auf die Frage nach den ursprünglichen Buchstabennamen des glagolitischen Alphabets einen Schritt näher zu kommen. Zu diesem Zwecke werden jene Texte untersucht, die dem urglagolitischen Alphabet unter allen überlieferten Texten (bisher) am nächsten stehen: die ältesten bekannten alphabetakrostichischen Dichtungen (die sog. „Alphabetgedichte“). Es wird überprüft, ob in den Initialwörtern der Verse bzw. Strophen dieser Gedichte womöglich ursprüngliche Buchstabennamen verwendet wurden. Die Voraussetzung für ein solches Unterfangen ist eine detaillierte Rekonstruktion des ursprünglichen glagolitischen Alphabets (der sog. „Urglagolica“ nach der Terminologie Trubetzkoys). Als Ausgangsbasis dafür dient Heinz Miklasʼ Modell zur Urglagolica. Des Weiteren wird Georg Holzers Theorie zum Salonikislavischen des 9. Jh. herangezogen. Im Anschluss wird versucht, ein Modell der Urglagolica zu entwerfen, das möglichst beiden Theorien gerecht wird, sich aber dominant auf Miklasʼ Modell stützt. Darüber hinaus werden die vier ältesten bekannten Abecedaria untersucht, die neben den ältesten Alphabetgedichten die zweite unerlässliche Basis für die Rekonstruktion der Urglagolica darstellen. Sofern darin Unstimmigkeiten begegnen, werden dazu Rekonstruktionsversuche angestellt. Zu den ältesten slavischen Alphabetgedichten zählen wir: (1) die Azbučna Molitva des Konstantin von Preslav und (2) vier Alphabetgedichte aus dem hymnographischen Material zur Theophanie und Geburt Christi. Alphabetgedichte waren in der ältesten slavischen Literatur weit verbreitet. Gerade in ostslavischen Handschriften hat sich eine große Anzahl an Alphabetgedichten erhalten, die uns wertvolle Zeugnisse der alten, slavischen Kultur liefern. Die Azbučna Molitva stellt, wie auch die anderen slavischen Alphabetgedichte, kein Übersetzungswerk dar, sondern zählt zur slavischen Originalliteratur. Es findet sich eingebaut als Vorwort im wohl bekanntesten Werk von Konstantin Preslavski, dem Lehrevangelium, das eine Kompilation von Sonntagspredigten des Johannes Chrysostomos und Kyrill von Alexandrien enthält. Wie alle anderen Alphabetgedichte ist die Azbučna Molitva ausschließlich in kyrillischen Abschriften überliefert. Das Original war jedoch sicherlich in der glagolitischen Schrift abgefasst. Die Azbučna Molitva von Konstantin Preslavski eignet sich hervorragend für die Untersuchung, da sie gewisse Merkmale der ursprünglichen Glagolica bewahrt hat, u. a.: (1) Sie ist, wie die konstantinische Glagolica, aus 36 alphabetischen Einheiten aufgebaut. Chrabr, der nur wenige Zeit später seinen Traktat „Über die Buchstaben“ verfasste, sprach bereits von 38 Buchstaben (was zu seiner Zeit stimmen dürfte , obwohl die Zahl 38 sicherlich in erster Linie der Vergleichbarkeit mit den von ihm aufgelisteten 38 Einheiten des griech. Alphabets diente). (2) Es existiert kein Vers zu Theta, das freilich erst später aus der Modifikation des Frt entstand. (3) Für einige Klassifikatoren werden Akronyme griechischer Herkunft herangezogen. Es gilt heute als allgemein akzeptiert, dass der Verfasser der AM Konstantin Preslavski († nach 907), ein Schüler des Slavenlehrers Method und einer der bedeutendsten Autoren seiner Zeit, war. In einem Überlieferungszweig der AM, die auf dem Autographen basiert, finden wir im Vorwort eine Art Widmung des Autors an seinen „Bruder“ Naum eingefügt, in der er sich bei ihm für dessen Anregung, das Werk in Angriff zu nehmen, bedankt. Diese Notiz erlaubt uns, Rückschlüsse auf die Datierung des Werks zu ziehen: Als terminus ante quem muss das Jahr 893 gelten, das Jahr, in dem Naum Preslav in Richtung Ochrid verließ, während Konstantin in Preslav verblieb. Terminus post quem ist das Jahr 886, das Jahr, im dem die Methodschüler spätestens in Pliska eingetroffen sein müssen. Erst vor wenigen Jahrzehnten wurde die bedeutende Entdeckung gemacht, dass in der altkirchenslavischen Hymnographie Alphabetakrostichien eingesetzt wurden. Ihre späte Entdeckung mag mit der lange Zeit vorherrschenden Meinung zusammenhängen, wonach die hymnographischen Werke lediglich Übersetzungsliteratur darstellen. Heute sind vier originale alphabetakrostichische Werke aus dem altkirchenslavischen hymnographischen Schrifttum bekannt. Sie stammen aus dem hymnographischen Material zur Geburt Christi (25. Dezember) und zum Fest der Theophanie (6. Jänner): RožAcro1, RožAcro2, TheoAcro1 und TheoAcro2. Es gibt inhaltliche Hinweise, die nahelegen, dass die einschlägige Schreib- und Übersetzungstätigkeit unmittelbar nach dem Tod Methods einsetzte. Es gibt auch sprachliche Merkmale in den Texten, so zum Beispiel das Vorkommen von Moravismen, die dafür sprechen, dass sie bald nach der Ankunft der Slavenapostelschüler in Bulgarien 885/6 niedergeschrieben wurden. In Bulgarien wurden solche Moravismen dann meist relativ schnell beseitigt; was ebenfalls für eine frühe Entstehungszeit spricht. Was die Frage der Autorschaft betrifft, so liefern uns vor allem die Namensakrosticha in den Hymnen wichtige Aufschlüsse. Im Vorfeiertagszyklus zur Geburt Christi entdeckte Popov eine Akrostichis mit dem Autornamen „Kliment“. Im Vorfeiertagszyklus zur Theophanie konnte er wiederum Original-Stichera belegen, in die der Name „Konstantin“ eingeflochten ist. Wir konnten in unserer Arbeit gewisse Indizien feststellen, die dafür sprechen, dass RožAcro1, TheoAcro1 und TheoAcro2 auf Konstantin Preslavski zurückgehen, während RožAcro2 das Werk eines anderen Autors ist (Kliment von Ochrid?).
Abstract
(Englisch)
The Oldest Slavic Alphabet Acrostic Poems. Studies on Constantine-Cyril's Proto-Glagolitic Alphabet and the Original Letter Names This diploma-thesis deals with the five oldest preserved Slavic poems containing alphabetical acrostics as a basis for the elucidation of the original Glagolitic letter names (potentially) transmitted in them: (1) the Azbučna Molitva of Constantine of Preslav and (2) four original poems contained in the hymnographic material of the Theophany- and the Nativity-circles, partly also attributed to the same author. First, a comprehensive reconstruction of the Proto-Glagolitic alphabet is drawn, which is mainly based on Heinz Miklasʼ concept, but also considers Georg Holzerʼs theory of the Slavic language of Thessaloniki in the 9th century. Then the four oldest abecedaria are examined for comparison with the acrostic-poems. The next chapter tackles the alphabet acrostic poems themselves with particular reference to their acronyms. Using the gained data, as a last step an attempt follows to identify possible original letter names.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Glagolitic Alphabet letter names abecedaria alphabetacrostic Old Church Slavonic Proto-Glagolitic
Schlagwörter
(Deutsch)
Glagolica Urglagolica Buchstabennamen Abecedaria Alphabetakrostichis Altkirchenslawisch
Autor*innen
Ana Camba
Haupttitel (Deutsch)
Die ältesten slavischen alphabetakrostichischen Dichtungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Studien zur Urglagolica Konstantin-Kyrills und den ursprünglichen Buchstabennamen
Paralleltitel (Englisch)
The Oldest Slavic Alphabet Acrostic Poems ; studies on Constantine-Cyril's Proto-Glagolitic Alphabet and the Original Letter Names
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
145 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Heinz Miklas
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.50 Slawische Sprachen und Literaturen: Allgemeines
AC Nummer
AC10769636
Utheses ID
24050
Studienkennzahl
UA | 243 | 361 | |
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