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Facetten der niederländischen Geschichte
Aspekte nationaler Mythen und kultureller Identität
Alice Fehrer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Karl Vocelka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.26890
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29191.41021.606155-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mythen haben ihre eigene Geschichtlichkeit. Sie produzieren aber auch Geschichtlichkeit, indem ihr Begriff mit einer historisch vorgefundenen Form ein Zeichen bildet. Das können sie aber nur, wenn die Form zu ihrem Begriff passt. Dieses von Rolande Barthes entlehnte Modell bildet die methodologische Grundlage dieser Arbeit, die drei zentrale Aspekte der niederländischen Geschichte entlang der Mythen untersucht, die diese begleiten. Toleranz und Freiheit wird anhand des plötzlichen Verschwindens des Mythos einer toleranten und friedlichen Gesellschaft in den Niederlanden nach dem krisenhaften Ereignis des Mordes an dem Publizisten, Filmregisseur und Satiriker Theo van Gogh im Jahr 2004 untersucht. Es wird anhand einer Zeit- und Gegenwartsgeschichtlichen Untersuchung gezeigt, dass dieser Mythos schon lange keine konsistente Form mehr vorfand, um sich als spezifisches Zeichen manifestieren zu können. Der Mythos von der freiheitsliebenden und widersetzlichen Nation am Rande des Kontinents wird entlang des Auftauchens und späteren Verschwindens des so genannten Bataver-Mythos untersucht, der für ungefähr zweihundert Jahre eine gewichtige Rolle in der Staats- und Gesellschaftsauffassung der Republik der Vereinigten Niederlande inne hatte, jedoch mit dem Wechsel der Staatsform zur Monarchie im neunzehnten Jahrhundert verschwand. Bis dato ist nur noch sein Begriff in Erinnerung. Der dritte Aspekt ist der der steten Auseinandersetzung der Niederlande mit dem Wasser. Dieser Aspekt wird hinsichtlich des Auftretens eines revanchistischen naturfeindlichen Mythos des Kampfes gegen das Wasser vom Spätmittelalter bis ins zwanzigste Jahrhundert untersucht. Dieser Mythos sollte jedoch nicht seine Form verlieren oder ändern, sondern den Begriff wechseln. Er wurde de facto im zwanzigsten Jahrhundert durch einen Nachhaltigkeitsmythos ersetzt, der in den letzten Jahrzehnten neue und überraschende Formen in der Naturbetrachtung und der Landschaftsplanung entwickelte. Die Untersuchung aller drei Aspekte zeigte, dass die Geschichte der Niederlande nicht ausschließlich im Sinne eines Sonderfalls einer besonders toleranten Gesellschaft, einer außergewöhnlich demokratischen und freiheitsliebenden Nation oder der ewigen Bezwinger des Wassers interpretiert werden kann, sondern sich diese Geschichte zu einem größeren Teil auch nur im Rahmen der allgemeinen politischen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen der europäischen Gesellschaftsentwicklung abgespielt hat. Das Besondere sind die spezifischen symbolischen Konstellationen, die sich entlang dieser Geschichte gebildet haben, die an unterschiedlichen Punkten auftauchenden und wieder verschwindenden mythischen Zeichen, die auf diese allgemeine Geschichtlichkeit verweisen und sie analysierbar macht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Niederlande Mythen Toleranz Freiheit Wasser
Autor*innen
Alice Fehrer
Haupttitel (Deutsch)
Facetten der niederländischen Geschichte
Hauptuntertitel (Deutsch)
Aspekte nationaler Mythen und kultureller Identität
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
175 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl Vocelka
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.34 Europäische Geschichte 1492-1789 ,
15 Geschichte > 15.35 Europäische Geschichte 1789-1815 ,
15 Geschichte > 15.36 Europäische Geschichte 1815-1914 ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945 ,
15 Geschichte > 15.63 Belgien, Niederlande, Luxemburg
AC Nummer
AC10793432
Utheses ID
24060
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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