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Willensfreiheit im Zusammenhang mit Religiosität, Konservatismus, Geschützten Werten und Bestrafungsmotiv
Bettina Karner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Andreas Hergovich
DOI
10.25365/thesis.26939
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29421.14475.512164-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Willensfreiheit. Das Forschungsinteresse richtet sich sowohl auf Einflussfaktoren der Freiheitsüberzeugung, als auch auf die praktische Signifikanz des Freiheitsphänomens für Fragen der Moral und Ethik. Ausgehend von der Annahme, dass Willensfreiheit als notwendige Funktion der sozialen Handlungsregulation fungiert (Prinz, 2006; Smilansky, 2002), wird der Bedeutung der Freiheitswahrnehmung für Geschützte Werte und für unterschiedliche Formen der Strafbegründung nachgegangen. Zudem wird die Freiheitsüberzeugung in Abhängigkeit von soziodemographischen Variablen, der religiösen Motivationsstruktur, der Religiositätsausprägung sowie einer konservativen Persönlichkeitsdisposition analysiert. Insgesamt konnten 228 Personen im Alter zwischen 15 und 82 Jahren in die empirische Untersuchung einbezogen werden. Methodisch wurde dafür eine Fragebogenbatterie erstellt, die sich aus unterschiedlichen psychologischen Verfahren zusammensetzt (Free Will and Determinism Scale, Rakos, Laurene, Skala & Slane, 2008; Geschützte Werte Skala, Tanner, Ryf & Hanselmann, 2009; Intrinsic-Extrinsic Religiosity Scale, Gorsuch & McPherson, 1989; Scale-Quest, Batson & Schoenrade, 1991; Konservatismusskala, Wilson & Patterson, 1968; Attitudes toward Punishment Scale, Rakos et al., 2008). Im Ergebnis wird deutlich, dass entwicklungspsychologische und sozialisationsabhängige Faktoren einen Effekt auf die Freiheitswahrnehmung ausüben. Abhängig von der religiösen Motivationsstruktur werden unterschiedliche Freiheitspositionen bezogen. Während intrinsisch religiöse Personen libertarische Freiheitsauffassungen vertreten, befürworten extrinsisch religiöse Personen einen religiösen Determinismus. Auch eine ablehnende Haltung gläubiger Menschen gegenüber einer christlich-libertarischen Freiheitsauffassung bildet sich im Ergebnis ab. Hypothesenkonform erlaubt die Persönlichkeitseigenschaft Konservatismus eine positive Vorhersage hinsichtlich der libertarischen Freiheitskonzeption. Weitere Analysen belegen, dass Freiheitsüberzeugungen sowohl bei Vorhersagen hinsichtlich deontologischer, als auch utilitaristischer Positionen eine Rolle spielen. Libertarische Freiheitsauffassungen stehen darüber hinaus in positiver Relation mit den Bestrafungsmotiven der Vergeltung, Resozialisierung und Abschreckung. Widersprüche zeigen sich zwischen den theoretisch postulierten Annahmen über Willensfreiheit und den subjektiv berichteten Freiheitsauffassungen der Untersuchungsteilnehmer. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt in Hinblick auf die philosophische und theologische Freiheitsdebatte. Es werden Implikationen für das moralische Verhalten und für die christliche Freiheitstradition diskutiert.
Abstract
(Englisch)
The present investigation deals with belief in free will. Based on the assumption that free will serves as a necessary regulatory function in social dynamics (Prinz, 2006; Smilansky, 2002) the effect of belief in free will on protected values and punishment was investigated. A further hypothesis tested the relationship between belief in free will and the personality trait conservatism. Additionally, belief in free will was examined in relation to religious orientation, personal religious conviction, and demographic variables. A number of 228 volunteers were questioned. They had to complete the Free Will and Determinism Scale by Rakos, Laurene, Skala & Slane (2008), the Geschützte Werte Skala by Tanner, Ryf & Hanselmann (2009), the Intrinsic-Extrinsic Religiosity Scale by Gorsuch & McPherson (1989), the Scale-Quest, Batson & Schoenrade (1991), the Konservatismusskala by Wilson & Patterson (1968), the Attitudes toward Punishment Scale by Rakos et al. (2008), a short demographic questionnaire and questions about personal religious conviction. The findings indicate that developmental as well as socialisation processes have an impact on people´s concepts of free will. Individual differences in religious orientation can predict variations in belief in free will as well. In particular, these results show that religiously intrinsically motivated people support libertarian notions of free will, whereas the extrinsically motivated reported strong beliefs in religious determinism. Furthermore, personal religious conviction was negatively associated with belief in free will. As expected, conservatism emerged as a reliable predictor for libertarian positions. Further findings suggest that belief in free will tends to affect people´s deontological as well as their utilitarian thinking. Belief in free will and views of punishment as deterrence, rehabilitation, and retribution were positively associated. Moreover, remarkable inconsistencies between theoretical assumptions and personal beliefs in free will were found. The results are discussed in the context of the philosophical and theological debate. The discussion also includes their implications on moral behaviour, as well as their significance for Western religious understanding of free will.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
free will conservatism protected values intrinsic-extrinsic religiosity quest punishment
Schlagwörter
(Deutsch)
Willensfreiheit Konservatismus Geschützte Werte Religiosität Bestrafung
Autor*innen
Bettina Karner
Haupttitel (Deutsch)
Willensfreiheit im Zusammenhang mit Religiosität, Konservatismus, Geschützten Werten und Bestrafungsmotiv
Paralleltitel (Englisch)
Belief in free will in relation to religiosity, conservatism, protected values, and attitudes toward punishment
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
270 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Hergovich
Klassifikation
77 Psychologie > 77.60 Sozialpsychologie: Allgemeines
AC Nummer
AC10811741
Utheses ID
24101
Studienkennzahl
UA | 298 | | |