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Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz-Leistung und affektiver Theory of Mind-Performanz unter berücksichtigung des Bindungsverhaltens und des Erziehungsstils
Raphaela Oberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ulrike Willinger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.27092
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29959.44838.455763-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Anliegen dieser Diplomarbeit war die beiden Konstrukte affektive Theory of Mind (ToM) und emotionale Intelligenz (EI) in Zusammenhang zu setzten und die geschlechts- und altersspezifischen Unterschiede zu untersuchen. Ein weiterer Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit war es, das Erzieher- und Bindungsverhalten, welches ebenfalls auf die unterschiedlichen Ausprägungen in Abhängigkeit der jeweiligen Schulstufe und des Geschlechtes hin untersucht wurde, als möglichen Einflussfaktoren zu identifizieren. In der Literatur finden sich Ergebnisse, dass die Leistung im Emotionsverständnis die Leistung der ToM- Performanz vorhersagt, da Kinder primär Emotionen verstehen können und erst als Folge mentale Zustände begreifen (O` Brien et al 2011). Die Autoren postulieren weiters eine Verbesserung der Leistung in beiden Domänen über die Zeit. Colle und del Guidice (2010) fanden heraus, dass Mädchen sich als emotional kompetenter darstellten. Auch in der ToM- Leistung kann ein Geschlechtereffekt nachgewiesen werden. Mädchen und Frauen haben demzufolge eine besser ausgeprägte ToM und weisen sich durch bessere Empathiefähigkeit und Perspektivenübernahme aus (Barohn-Cohen & Wheelwright, 2004, Walker 2005,) Neuman und Koot (2011) konnten sowohl den Erziehungsstil als auch das Bindungsverhalten als Einflussfaktor auf die emotionale Intelligenz identifizieren. Caputi und Kollegen (2012) konnten Auswirkungen der „Mindreading“- Fähigkeit auf Peerbeziehungen nachweisen. Ebner et al. (2011) postulieren, dass beim Emotionserkennen Freude am leichtesten erkannt wird und jüngere Probanden Ärger und Ekel am häufigsten missinterpretierten. Die aus der Literatur abgeleiteten Fragestellungen bezogen sich primär darauf, inwiefern die emotionale Intelligenzleistung als Prädiktor der EI gesehen werden kann und ob das Bindungsverhalten und der Erziehungsstil als mögliche Einflussfaktoren identifiziert werden können. Es sollte weiters näher auf die gewonnen Daten zur emotionalen Intelligenz durch die Operationalisierung mit dem FEEL- Test eingegangen werden und die geschlechts- und altersspezifischen Unterschiede aller Konstrukte behandelt werden. Hauptziel der Untersuchung war es den Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und affektiver Theory of Mind sowie mögliche Einflussfaktoren auf die beiden Leistungen zu untersuchen. Weiters sollten geschlechts- und altersspezifische Unterschiede aller untersuchten Konstrukte thematisiert werden. Die für die Arbeit relevanten Forschungsfragen und Hypothesen wurden mittels multipler linearer Regression, Varianzanalysen und Kovarianzanalysen untersucht. Im Rahmen der Untersuchung nahmen 643 SchülerInnen der 3. 5. und 7. Schulstufe Allgemein Höherer Schulen (AHS) in Wien und Niederösterreich teil, die zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 13 und 20 Jahren alt waren. Die Testung erstreckte sich insgesamt über 145 Minuten, in denen die SchülerInnen an einer Gruppentestung und einer Einzeltestung teilnahmen. Die Datenerhebung erfolgte in Zusammenarbeit mit Edith Freuis und Stefanie Vockh, die sich in ihren Arbeiten mit der kognitiven Theory of Mind und den Exekutivfunktionen bzw. mit dem Vergleich der affektiven Theory of Mind und ihrer Beziehung zu Exekutivfunktionen bei Jugendlichen beschäftigen. Die emotionale Intelligenzmessung (FEEL, TMMS Subskala Aufmerksamkeit) kann als Prädiktor für die Performanz in der affektiven Theory of Mind (RMET) gesehen werden. Allerdings ist der Zusammenhang als sehr gering zu betrachten, da nur sechs Prozent der Varianz der ToM durch die EI erklärt werden können. Die Ergebnisse die basiskodierten Emotionen betreffend gehen zum größten Teil mit denen aus der Literatur (Ebner et al. 2011) konform. Die Emotion Freude wird signifikant am häufigsten richtig erkannt und benötigt zur Bearbeitung die geringste Zeit. Auch der Geschlechtereffekt lässt sich in der vorliegenden Untersuchung teilweise bestätigen. Weibliche Schüler erkennen Emotionen häufig richtiger, während sich in der Bearbeitungszeit keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit des Geschlechtes zeigen. Im Zuge der Untersuchung konnte eine Interaktion von Geschlecht und Emotion nachgewiesen werden. Weibliche Schüler erkennen die Emotionen Ekel, Trauer, Ärger signifikant öfter richtig und benötigen für ihre Bearbeitung weniger Zeit als männliche Schüler. Das Alter betreffend konnte bestätigt werden, dass jüngere SchülerInnen Emotionen signifikant häufiger falsch erkennen und signifikant längere Bearbeitungszeiten benötigen. Bei der Operationalisierung der EI mit der TMMS konnten ebenfalls Geschlechtereffekte nachgewiesen werden. Ein Alterseffekt ist jedoch nur zu beobachten, wenn es sich um die Beachtung der eigenen Emotionen (TMMS Aufmerksamkeit) handelt, da geben ältere SchülerInnen signifikant höhere Werte an. Auch in der Leistung der affektiven ToM kann dieser Alterseffekt bestätigt werden, eine unterschiedliche Ausprägung der Leistung in Abhängigkeit des Geschlechtes ist allerdings nicht beobachtbar. Das Erzieherverhalten zeigt in Abhängigkeit der Schulstufe und des Geschlechtes keine signifikanten Ergebnisse. Die Ergebnisse des Bindungsverhaltens lassen sich so zusammenfassen, dass weibliche Schüler signifikant weniger vermeidendes Verhalten (Avoidance) in ihren Beziehungen angeben als männliche Schüler, es allerdings zu keinem signifikanten Altersunterschied in der beziehungsgeleiteten Vermeidung (Avoidance) kommt. In Bezug auf die Beziehung zu einem besten Freund/ einer besten Freundin, geben jedoch männliche Jugendliche signifikant höhere Werte das vermeidende Verhalten (Avoidance) betreffend an. Ein weiteres Ziel der Untersuchung war es die möglichen Einflussfaktoren auf die Leistungen in der EI und der affektiven ToM zu untersuchen. Es konnte beobachtet werden, dass SchülerInnen mit gut ausgeprägter EI (FEEL) signifikant weniger Sorgen (Anxiety) in ihren Beziehungen angeben und SchülerInnen, die gut in der Lage sind ihre positiven Gefühle aufrechtzuerhalten (TMMS Beeinflussbarkeit) signifikant weniger Ängstlichkeit (Anxiety) angeben. Die beziehungsgeleitete Vermeidung (Avoidance) hat Einfluss auf alle drei Skalen der TMMS: Das elterliche Erzieherverhalten kann nicht als Einflussfaktor auf die emotionale Intelligenz (FEEL) identifiziert werden, es zeigt sich jedoch ein Zusammenhang mit der TMMS- Skala Beeinflussbarkeit. So geben SchülerInnen mit wenig überreaktivem Verhalten durch die Eltern signifikant höhere Werte bei der Aufrechterhaltung ihrer positiven Emotionen (TMMS Beeinflussbarkeit) an.
Abstract
(Englisch)
The aim of this study was to analyze the correlation between emotional intelligence and affective Theory of Mind considering age- and gender-specific differences. Emotional intelligence “involves the ability to perceive accurately, appraise, and express emotion; the ability to access and /or generate feelings when they facilitate thought; the ability to understand emotion and emotional knowledge; and the ability to regulate emotions to promote emotional and intellectual growth” (Mayer & Salovey, 1997). Affective ToM is the empathic appreciation of another person’s emotional state and the knowledge about emotions (Shamey-Tsoorey & Aharon-Peretz, 2007). Furthermore relationship structures and parenting styles are examined. In the course of the present study 643 scholars (boys and girls) were tested. They were between thirteen and twenty years old. The results showed a significant difference between boys and girls concerning relationship structure avoidance. Concerning relationship anxiety a significant difference in age groups, favouring older scholars, exists. The results showed significant interaction between emotion and sex in the recognition of emotions on FEEL tasks. Similar results can be detected at the interaction between emotion and age in the recognition of emotions. Regarding the different emotions, happiness is the easiest emotion to recognise and needs the least time to be recognised. Girls performed better than boys and younger participants have the poorest scores in recognition of emotions. Results indicate an interaction between emotion and sex in recognition in FEEL tasks. It could be assumed that FEEL tasks and TMMS attention predict the RMET performance. Concerning possible relations between FEEL-Score and relationship structure, results showed small and negative relations between FEEL-Score and Anxiety. Results revealed significant differences between the three age groups in RMET-tasks, older students exhibited a better performance. Male and female students showed sex specific differences in all three subscales of TMMS, measuring the emotional intelligence. Age group differences exist in the TMMS attention score. Concerning possible relations between TMMS and relationship structure and TMMS and attachment style, results indicate small and negative relations between TMMS Interference und Anxiety and TMMS Interference and Overreactivity. Results showed small and negative relations between Avoidance and each subscale of TMMS

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
emotional intelligence affective Theory of Mind relationship structure parenting styles
Schlagwörter
(Deutsch)
Emotionale Intelligenz affektive Theory of Mind Erziehungsstil Bindungsverhalten
Autor*innen
Raphaela Oberger
Haupttitel (Deutsch)
Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz-Leistung und affektiver Theory of Mind-Performanz unter berücksichtigung des Bindungsverhaltens und des Erziehungsstils
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
176 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrike Willinger
Klassifikation
77 Psychologie > 77.46 Emotion
AC Nummer
AC10809224
Utheses ID
24231
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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