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Das Wieder(er)finden der Welt
das Romantische in Brigitte Kronauers Werk ; am Beispiel "Teufelsbrück"
Maria Szmit
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Roland Innerhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.27306
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30309.09382.326753-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Werk der Autorin Brigitte Kronauer befasst sich seit den frühen Erzählungen kritisch mit ästhetischen und epistemologischen Mustern, die als internalisierte Diskurse selbstverständlich die alltägliche Wahrnehmung wie auch künstlerische Darstellungen bestimmen. Ihre literarische Ideologiekritik stellt ein subversives Spiel mit narrativen Modellen und Techniken her, das durch intertextuelle Bezüge, metafiktionale Referenzen und inhaltliche sowie formale Ambivalenz vielfache Lesarten aufwirft und tradierte Zugänge unterläuft. Im Überblick von Kronauers Texten ist eine Dominanz von Zitaten und Bezügen zu romantischer Literatur augenfällig, die im Kontrast zu den in der Gegenwart angesiedelten Handlungen und Sprechweisen stehen. Ausgehend von der Fragestellung nach den Funktionen und Wirkbereichen romantischer Referenzen in Brigitte Kronauers Werk untersucht die vorliegenden Arbeit das Paradigma literarischer und wissenschaftlicher Romantikrezeption von ihren Anfängen bis zur ,Postmoderne'. So weist die gegenwärtige Beschäftigung mit romantischen Erzeugnissen heterogene Perspektiven und Stereotypisierungen auf, die das Romantische als Lebensart, Epoche oder transhistorisches Bewusstsein definieren und in ihren Zugängen von offener Polemik bis hin zu affirmativer Apologetik reichen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der literatur- und sozialhistorischen Genese des Epochenbildes sowie mit philosophischen und theoretisch-poetischen Primärtexten und ihrer wechselhaften wissenschaftlichen Rezeptiongeschichte soll einen Einblick in die synchronen und diachronen Diskurse des Romantischen geben. Anhand eines differenzierten Romantikbegriffs und aus Sekundär- sowie Primärliteratur destillierter poetologischer Ordnungsbegriffe wird anschließend ein Konnex mit dem Forschungsstand zu Brigitte Kronauers Werk und Romantikrezeption geschaffen. Daraus entsteht ein offenes System von analytischen Termini, die als Grundlage für die Lektüre der literarischen Einzeltexte dienen, diese lauten etwa Fragment, Romantische Ironie, Metafiktion, Antithetik, Ambivalenz, Liebestopos und Plötzlichkeit. Im literaturanalytischen Teil der Arbeit wird der Roman Teufelsbrück untersucht, der aufgrund seiner mannigfaltigen Vernetzung romantischer Zitate, Motive und Topoi paradigmatisch für Kronauers heterogenes Bild des Romantischen ist. Im Hinblick auf Kronauers Dikta der Mehrdeutigkeit und subversiven Ideologiekritik sowie die Problematik einer romantischen Begriffsbestimmung erweist sich eine methodologische Synthese aus diskursanalytischen, textimmanenten, komparatistischen und metafiktionalen beziehungsweise intertextuellen Ansätzen als produktiver Zugang, der ebenso als kritische Reaktion auf hermetische oder einseitige Lesarten vorhandener Sekundärliteratur zur ,Modernität der Romantik' und Brigitte Kronauers ,Romantikrezeption' zu verstehen ist. Im Zuge der Analyse wird besonders das intertextuelle und metareferentielle Wechselspiel des Romans mit romantischen Prätexten herausgearbeitet, dabei kristallisieren sich neben romantischer Lyrik Volks- und Kunstmärchen, genauer die Texte der Gebrüder Grimm, Ludwig Tiecks Der blonde Eckbert sowie E.T.A. Hoffmanns Der goldne Topf und des weiteren Clemens Brentanos Roman Godwi als zentrale Bezüge heraus. Angesichts der vielfältigen Verarbeitung romantischer Diskurse in Teufelsbrück erodiert die epochale Kategorisierung. Die Paradoxien romantischer Kunst werden in ihrer Antithetik aus Pathos und Ironie, Gefühl und Vernunft dargestellt, radikalisiert sowie in eine selbstreflexive Erprobung traditioneller, moderner beziehungsweise postmoderner narrativer Muster einbezogen. So stellt der Text Kronauers, wie auch der Großteil ihrer literarischen Produktion, eine komplexe Perspektive auf aktuelle und historische literaturwissenschaftliche sowie ästhetische Diskurse bereit, die Impulse für die gegenwärtige Romantikforschung liefern können. Ebenso ist die vorliegende Untersuchung um eine Diskursöffnung und ideologiekritische Anregungen bemüht, die sowohl den stigmatisierten Komplex des Romantischen differenzieren, als auch zeitgenössische Hegemonien in postmodernen Aporien aufspüren sollen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Brigitte Kronauer romanticism postmodernism metafiction intertextuality reception of romanticism in modern literature Ludwig Tieck Clemens Brentano E.T.A. Hoffmann Friedrich Schlegel romantic irony fairy tales
Schlagwörter
(Deutsch)
Brigitte Kronauer Romantik Postmoderne Metafiktion Intertextualität moderne literarische Romantikrezeption Ludwig Tieck Clemens Brentano E.T.A. Hoffmann Friedrich Schlegel Romantische Ironie Märchen
Autor*innen
Maria Szmit
Haupttitel (Deutsch)
Das Wieder(er)finden der Welt
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Romantische in Brigitte Kronauers Werk ; am Beispiel "Teufelsbrück"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
130 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.41 Ästhetik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption
AC Nummer
AC10781281
Utheses ID
24415
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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