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Vom Bauhaus nach Auschwitz
Fritz Ertl (1908 bis 1982): Bauhausschüler in Dessau, Mitarbeiter der Auschwitzer Bauleitungen, Angeklagter im Wiener Auschwitzprozess ; Stationen und Kontexte eines Werdegangs zwischen Moderne und Nationalsozialismus
Adina Hulda Ingeborg Seeger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Bertrand Perz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.27319
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30216.36842.727964-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Zentrum dieser Arbeit steht der Werdegang Fritz Ertls in zwei vermeintlich diametral entgegengesetzten Kontexten – dem Bauhaus, einerseits, und dem Nationalsozialismus, andererseits. Ertl, 1908 bei Linz geboren, studierte am Dessauer Bauhaus von 1928 bis 1931 und schloss mit einem Diplom in Architektur ab. 1938 trat er der NSDAP und der SS bei. Von Mai 1940 an war er Mitarbeiter der Bauleitungen in Auschwitz, unter anderem in der Funktion des stellvertretenden Leiters der Zentralbauleitung Auschwitz. Er entwarf den ersten Plan des Lagers Birkenau (das zum Zeitpunkt der Planung noch als Kriegsgefangenenlager gedacht war) und war maßgeblich an dessen Bau und Ausbau beteiligt. Birkenau entwickelte sich ab 1942, so ist gesichert, zu einem Vernichtungslager; an Planung und Bau der Krematorien von Birkenau war Ertl ebenfalls beteiligt. 1972 wurde Ertl in einem der Wiener Auschwitzprozesse wegen seiner Tätigkeit in Auschwitz angeklagt – und wurde freigesprochen. Er starb 1982. Erstens untersucht die Arbeit, ausgehend von Ertls Werdegang, das Verhältnis von Moderne und Nationalsozialismus am Beispiel des Bauhauses. Das Bauhaus, 1919 in Weimar gegründet, war eine Kunstschule, die in ihrer Ausrichtung und Lehre völlig neuen Typs war und oft als Inbegriff der Moderne gehandelt wird. Inwiefern das Bauhaus diesem Bild, das bis heute seine Wahrnehmung dominiert, in umfassendem Sinn entspricht, ist Gegenstand dieser Abhandlung. Ob der Nationalsozialismus – im Gegensatz dazu oft als ‚Sachwalter‘ der Gegenmoderne interpretiert – tatsächlich so antimodern war, wie gemeinhin angenommen, wird dem gegenübergestellt. Zur Bestimmung des Verhältnisses von Nationalsozialismus und Moderne am Beispiel des Bauhauses wird der Werdegang Fritz Ertls – als Bauhausschüler und als Mitarbeiter der Auschwitzer Bauleitungen – herangezogen. Zum einen wird Ertls Zeit am Bauhaus, eingebettet in einen allgemeinen Teil über das Bauhaus mit Fokus auf dessen Verhältnis zum Nationalsozialismus, dargestellt. Zum anderen wird Ertls Tätigkeit in Auschwitz(-Birkenau) detailliert geschildert, wobei die bauliche Entwicklung des gesamten Lagerkomplexes ebenfalls berücksichtigt wird. Zweitens, im Sinne der neueren NS-Täterforschung, die nach ‚durchschnittlichen‘ Täterinnen und Tätern und dabei nach deren Sozialisation, Handlungen und Handlungsspielräumen fragt, wird Ertls individuelles Handeln im Kontext Auschwitz in den Blick genommen. Als Nachgeschichte zu Auschwitz wird die Vorgeschichte zum Wiener Prozess, in dem Ertl angeklagt war, mit besonderem Augenmerk auf Ertls Perspektive darauf, wiedergegeben. Die Arbeit verfolgt nicht die Absicht, einen Lebensweg im Ganzen nachzuzeichnen und damit eine Biografie im klassischen Sinn zu schreiben. Sie fragt vielmehr nach den Verbindungen und dem Verhältnis der beiden Kontexte zueinander am Beispiel dieses spezifischen Werdegangs zwischen Moderne und Nationalsozialismus.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Fritz Ertl National Socialism Bauhaus modernism Holocaust Zentralbauleitung Auschwitz Auschwitz-Birkenau Vienna Auschwitz trials 1972
Schlagwörter
(Deutsch)
Fritz Ertl Nationalsozialismus Bauhaus Moderne Holocaust Zentralbauleitung Auschwitz Auschwitz-Birkenau Wiener Auschwitzprozesse 1972
Autor*innen
Adina Hulda Ingeborg Seeger
Haupttitel (Deutsch)
Vom Bauhaus nach Auschwitz
Hauptuntertitel (Deutsch)
Fritz Ertl (1908 bis 1982): Bauhausschüler in Dessau, Mitarbeiter der Auschwitzer Bauleitungen, Angeklagter im Wiener Auschwitzprozess ; Stationen und Kontexte eines Werdegangs zwischen Moderne und Nationalsozialismus
Paralleltitel (Englisch)
From Bauhaus to Auschwitz ; Fritz Ertl (1908 to 1982): student at the Bauhaus in Dessau, employee in the construction managements at Auschwitz, defendant in the Vienna Auschwitz trial
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
169 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945
AC Nummer
AC10770488
Utheses ID
24426
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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