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"Medea bin ich nun"
Aktualität, Bedeutung und Darstellung der mythologischen Figur Medea in Kunst und Kultur an der Schwelle zum 21. Jahrhundert
Karoline Jirikowski-Winter
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Marschall
DOI
10.25365/thesis.27397
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29194.00175.245155-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Dissertation gehe ich von der Annahme aus, dass der Medea-Mythos auch heute noch aktuelle Bedeutung und zeitgenössische Relevanz für Gesellschaft und Kunst hat und sich diese vor allem in inszenatorischer Rezeption und Praxis niederschlagen und spiegeln. „Medea ist präsent und hat uns auch heute noch etwas zu sagen!“ – Dies gilt es am Beispiel ausgewählter Inszenierungen zu überprüfen und im Spannungsfeld zeitgenössischer Rezeption zu analysieren. Das Hauptinteresse der vorliegenden Dissertation gilt somit der starken Präsenz der mythischen Figur Medea in Kunst und Kultur, insbesondere auf der deutschsprachigen Bühne in den Jahren 2000 bis 2010. Ausgangspunkt meiner Untersuchung ist die rege Rezeption des Medea-Mythos in Theater, Oper, Tanz- und Performance in diesem Zeitraum. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit stellt darüber hinaus die Auseinandersetzung mit der Darstellungsweise von Medea dar, durch die sie ihren Ausdruck in Kunst und Kultur findet: Wie wird Medea charakterisiert? Welche der oben beschriebenen Bilder werden am häufigsten mit Medea in Verbindung gebracht? Gibt es „die“ Medea?
Desweiteren möchte ich im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine Momentaufnahme aktueller Rezeptionsarbeit skizzieren: Im Spiegel von Medien und Kunst soll die Relevanz des Medea-Mythos für unsere heutige Gesellschaft ausgelotet und Zeitgenossenschaft, aktuelles Potenzial und gesellschaftliche Relevanz dieses Mythos dargestellt und untersucht werden.
Die Spurensuche habe ich bei den Medea-Dramen von Euripides Medea, Franz Grillparzers Trilogie Das goldene Vlies und Hans Henny Jahnns Medea begonnen. Ausgehend von einer Definition handlungsbestimmender Aspekte, wurden sogenannte „Motiv-Kategorien“ erarbeitet, die bei einer vergleichenden Analyse von Euripides, Grillparzer und Jahnn sowohl als Einheit für sich sowie im jeweiligen Zusammenspiel überprüft, schließlich eine Basis für die weiters ermittelten „Thesen für Medeas Aktualität“ darstellen. Gleich einem Mosaik konnte ich mich anhand dieser Medeas Bedeutung und Relevanz für Kunst und Kultur annähern und durch ihre interdisziplinäre Überprüfung und Verifizierung den Fokus auf kunst- kultur und gesellschaftskrititische Aspekte lenken. Damit wurde weiters der Versuch unternommen, Zeitgenossenschaft, aktuelles Potenzial und etwaige gesellschaftliche Relevanz des Medea-Mythos darzustellen und zu benennen.
Ausgehend von Beispielen für Neuinterpretationen des Medea-Stoffes führt der Weg schließlich direkt ins 21. Jahrhundert: Anhand von drei Inszenierungsbeispielen - Barrie Koskys Medea nach Euripides am Wiener Schauspielhaus (2001), Stephan Kimmigs Inszenierung von Grillparzer Das Goldene Vlies am Wiener Burgtheater (2004) sowie die Inszenierung von Fräuleinwunder AG, freischwimmen! mit medea im blutbad, die im Rahmen des Projektsemesters Antike Intermedial (2004) an der Universität Hildesheim stattfand, wurde die Bedeutung des Medea-Mythos für uns heute festgemacht und untersucht. Durch die Inszenierungsanalysen konnten die „Thesen für Medeas Aktualität“ überprüft und theatrale Praxis mit kulturwissenschaftlichem Diskurs zusammengebracht werden. Ein Repertoire aktueller Medea-Darstellungen ließ sich auffächern. Dieses wiederum gab auch Aufschluss über Medeas Bedeutung, die, wie gezeigt werden konnte, in vielfältigen Berührungspunkten mit sozialen, gesellschaftlichen Rollenbildern und Themen begründet liegt.
Abstract
(Englisch)
Focusing on the dramatic and directorial reception the initial point of my thesis is the assumption that the Medea myth still has contemporary significance and relevance to society and contemporary art. "Medea is present and still has something to say today!" - This theory was examined on selected productions to review and analyze her diverse contemporary reception. The main interest of this thesis is therefore the strong presence of the mythical figure of Medea in art and culture and the vital reception of the Medea myth in theater, opera, dance and performance, particularly on the German stage in the years 2000 to 2010.
Another focus of the work is dealing with the presentation of Medea, through which it is expressed in art and culture: How Medea is characterized? Which of the female and social roles are most often associated with Medea? Does "the" Medea exist? I also tried to define a status quo of current reception work: In the mirror of the media and art I inquired into the relevance of the Medea myth for our society today and tried to define and investigate its contemporaneity, current potential and social relevance.
I initiated my research with the dramas of Euripides Medea, Franz Grillparzers trilogy The Golden Fleece and Hans Henny Jahnns Medea. Starting with a definition of treatment-determining aspects, I developed so-called “design-categories” which I checked and confronted in a comparative analysis. These ultimately provide the basis for the further determined "Theses for Medea's actuality and importance for presence". Like a mosaic I could use these to approach Medea's importance and relevance for art and culture. While examining and verifying them I also could bring them together with an interdisciplinary focus. Further attempt was made to represent contemporary, current and any potential social relevance of the Medea myth and name.
Starting with examples of interpretations of Medea substance, the trail leads directly into the 21 Century: Using three examples staging - Barrie Koskys Medea by Euripides at the Schauspielhaus in Vienna (2001), Stephan Kimmigs production staging Grillparzers The Golden Fleece at the Vienna Burgtheater (2004) and the staging of Fräuleinwunder AG, free swim! With medea in the bloodbath in the framework of the project semester Ancient Intermedia taking place in 2004, at the University of Hildesheim the importance of the Medea myth for us today could be clarified and examined.
By connecting the staging analysis with the "Theses for Medea's actuality and importance for presence" diverse cultural studies discoures and theatrical practice could be brought together with cultural scientific discourse. And a repertoire of current Medea-representations could be made up. These also provide crucial information on Medea's significance and relevance which was identified in a variety of social roles and topics related to her myth and name.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Medea Griechische Mythologie Argonauten-Mythos Inszenierungsanalyse Medea-Rezeption Frauenbilder
Autor*innen
Karoline Jirikowski-Winter
Haupttitel (Deutsch)
"Medea bin ich nun"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Aktualität, Bedeutung und Darstellung der mythologischen Figur Medea in Kunst und Kultur an der Schwelle zum 21. Jahrhundert
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
307 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Brigitte Marschall ,
Johann Hüttner
Klassifikationen
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters ,
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC10799148
Utheses ID
24495
Studienkennzahl
UA | 092 | 317 | |