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Zur Poetik des Traums bei Franz Kafka und Sigmund Freud
Clemens Gatzmaga
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Arno Dusini
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.27416
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30043.40806.371759-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Rotkäppchen geht in den Wald, der böse Wolf frisst die Großmutter, am Ende sitzen alle friedlich zusammen – die narrative Form von Einleitung, Hauptteil, Schluss begleitet uns von dem ersten Vorlesen eines Märchens an. Die Überspitzung sei an dieser Stelle erlaubt, denn Geschichten haben einen Handlungsbogen, den wir alle kennen. Doch wenden wir uns dem Traum zu, fällt es uns schwer zu sagen, was seine Handlungsfolge ist. Welche Sprache spricht der Traum? Widmet sich der Germanist diesem Phänomen, begibt er sich auf die Suche nach Organisati-onsformen seiner Erzählung kommt auch er nicht an Sigmund Freud vorbei. Die von ihm in der Traumdeutung eingeführten Strukturmerkmale um „Verdichtung“, „Verschiebung“ und „Rücksicht auf Darstellbarkeit“ bestimmen heute noch den Diskurs der Traumforscher. Die Hürde der Zensur wirkt unbestritten auch auf die sprachliche Inszenierung des Traums – so setzt sich diese Arbeit zunächst mit der Genese der Lücken auseinander, die in dem zentralen Transformationsprozess der Traumarbeit entstehen. Das Lückenhafte können noch die meisten als Träumer als Stilmittel ausmachen. Doch wo sich Lücken aufmachen, hat die klassische Handlungsfolge keinen Platz mehr. Die Diskussion um den Widerstreit von Narration und Traum schließt den theoretischen Teil mit der These ab: die Leerstellen in der Traumerzählung eröffnen einen Unbestimmtheitsbeitrag, den die Lektüre schließt. Die Lektüre prägt auch den Hauptteil dieser Arbeit; vier Traumerzählungen werden dazu untersucht und einander gegenübergestellt, jeweils zwei von Franz Kafka und Sigmund Freud. Die beiden Autoren beschäftigten sich um die Jahrhundertwende ausgiebig mit dem Traum – der eine begründete mit seiner Deutung die Psychoanalyse, der andere schuf Literatur, die sich der Darstellung seines „traumhaften inneren Lebens“ widmete. Wie ihre Traum-Protagonisten gehen und sehen, wie sie Raum durchqueren und wie Visuali-tät verhandelt wird, beantworten die zwei zentralen Kapitel zur Poetik des Traums. Die ver-mutete Grenzenlosigkeit der Traumwelten fand in der Untersuchung des Gehens keine Bestä-tigung; die Traumfiguren mögen wie in einer Dia-Show Orte wechseln können – doch setzen sie sich nicht ausschließlich über sprachliche Markierungen von Raumgrenzen hinweg. Auch kennt das Sehen im Traum nicht weniger als im Wachen eine Unterscheidung von Sichtbarem und Unsichtbarem. Die Leerstellen der Traumerzählung führen jedoch darüber hinaus zu einer Verhandlung des Sehens. Die verschiedenen Stadien der Visualität führen schließlich zurück bis zu seiner „Urfassung“ des Traums im Mythos, welche diese Arbeit ebenfalls in Betracht zieht.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Traum Sigmund Freud Franz Kafka Traumdeutung Poetik Tagebücher
Autor*innen
Clemens Gatzmaga
Haupttitel (Deutsch)
Zur Poetik des Traums bei Franz Kafka und Sigmund Freud
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
93 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Dusini
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.62 Rhetorik, Stilistik
AC Nummer
AC10785891
Utheses ID
24511
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
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