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Biographie als Kampfplatz
Transsexualität im Spannungsfeld von Sexarbeit und Gewalt
Evrim Ersan
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Roswitha Breckner
DOI
10.25365/thesis.27592
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29095.47813.479765-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der Türkei als Transfrau und Sexarbeiterin zu leben, bedeutet verschiedenen Formen der Gewalt ausgesetzt zu sein. Diese Tatsache macht das Phänomen Gewalt im Alltagsleben der Transfrauen sichtbar. Die Gewalt in den Biographien der Transfrauen hebt sich als ein Teil des Alltags, der von Biographinnen bei der Strukturierung des Alltagslebens berücksichtigt und gleichzeitig bewältigt werden muss, ab. Die Transfrauen entwickeln ihre eigenen Strategien, um mit dieser Gewalt überleben zu können.
In den Jahren 2007, 2008 und 2009 wurden in Istanbul biographisch-narrative Interviews mit acht Transfrauen, die als Sexarbeiterinnen arbeiten oder gearbeitet haben, durchgeführt. Drei Biographien wurden rekonstruiert (Rosenthal 1993) und die extensiven Fallrekonstruktionen wurden anschließend unter verschiedenen Aspekten verglichen.
In dieser Arbeit wurde vorgeschlagen, die Biographieforschung und Transgender Studies in Verbindung zu setzen. Die Methode der Biographieforschung ermöglicht es, die transgender Identität in einem gesamten biographischen Rahmen zu betrachten und die Handlungsebenen der Biographinnen und die strukturellen Ebenen in ihrer gegenseitigen Interaktion zu berücksichtigen.
Dabei wurde die Geschlechterkonstruktion im Hinblick auf ethnomethodologische und poststrukturalistische Ansätzen behandelt. Während sich die Ethnomethodologie auf die alltäglichen Interaktionen der Handelnden konzentriert, fokussieren sich die poststrukturalistischen Ansätze auf die strukturelle Ebene, auf der Diskurse bzw. Machtbeziehungen in Zirkulation sind.
In dieser Arbeit hat es die Berücksichtigung sowohl ethnomethodologischer als auch diskursiver Ansätze ermöglicht, die Mikro- und die Makroebene gleichzeitig zu thematisieren.
Die vorliegende Arbeit betrachtet vornehmlich, welche Bedeutung die Sexarbeit und die Gewalt in den Biographien und der Geschlechtskonstruktionen von Transfrauen hat, die Sexarbeit nachgehen. In Anlehnung an die Foucaultsche Machtanalyse wurde hier Gewalt als „diskursive Praxis“ definiert und außerhalb der Dichotomie Opfer-Täter behandelt. Diese Annäherung ermöglicht es zum Beispiel den Widerstand und die Strategien, die die Transfrauen gegen Gewalt entwickelt haben, zu erkennen.
Abstract
(Englisch)
Being a trans-woman in Turkey brings forth the fact of violence in a variety of ways and strengths as well as the condition of subsisting with violence. This very fact increases the visible presence of violence in everyday lives of trans-women. Violence becomes an element of their daily lives and throughout the biographies of trans-women comes into prominence as a component that needs to be primarily considered and coped with. With diverse strategies, trans-women develop ways in order to keep on living within the presence of this violence.
Between the years 2007 and 2009, biographical-narrative interviews were conducted with eight trans-women living in Istanbul. The women were working as sex workers or had previously worked as such. Three biographies were reconstructed (Rosenthal 1993) and the extensive case reconstructions were then compared on the basis of various aspects.
This Study proposes the linking of biography research and transgender studies. The biography research method allows an examination of a transgender identity throughout a person’s entire biography and to take into consideration the interaction of the biographers’ levels of action and the structural levels.
For this, gender construction was dealt with in terms of ethnomethodological and poststructuralist approaches. While ethnomethodology concentrates on the daily interactions of the individuals, poststructuralist approaches focus on the structural level, where discourses and power relations are found.
Taking into consideration ethnomethodological, as well as discursive approaches has made it possible to work simultaneously with the micro and the macro levels in the present study.
The main focus of the present study is the importance of sex work and violence in the biographies and gender constructions of trans-women involved in sex work. Based on Foucault's analysis of power, violence is defined here as "discursive practice" and is treated outside of the victim-perpetrator dichotomy. This approach enables, for example, detecting the resistance and the strategies that trans-women have developed against violence.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Biographical Research Transgender Studies Sexwork Violence Discourse Istanbul
Schlagwörter
(Deutsch)
Biographieforschung Transgenderstudies Sexarbeit Gewalt Diskurs Istanbul
Autor*innen
Evrim Ersan
Haupttitel (Deutsch)
Biographie als Kampfplatz
Hauptuntertitel (Deutsch)
Transsexualität im Spannungsfeld von Sexarbeit und Gewalt
Paralleltitel (Englisch)
Biography as battlefield ; transsexuality in the charged of sexwork and violence
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
289 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Roswitha Breckner ,
Eva Flicker
Klassifikation
71 Soziologie > 71.31 Geschlechter und ihr Verhalten
AC Nummer
AC10927620
Utheses ID
24659
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |