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The participation of women in drug trade networks
life histories and lessons
Priscila Bittencourt Ribeiro de Oliveira
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ulrike Davis-Sulikowski
DOI
10.25365/thesis.27712
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30468.25339.877561-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Wenn man die Daten des brasilianischen Justizministeriums unter die Lupe nimmt, stellt man fest, dass die Zahl der in Kriminalität geratenen Frauen in Brasilien in den letzten Jahren dramatisch angestiegen ist. Die meisten Frauen, die ins Gefängnis gelangten, waren in keinen gewalttätigen Delikten involviert. Vielmehr handelte es sich bei denen um kriminelle Fälle welche den Handel mit Drogen betreffen. Exorbitante Geldeinkünfte und eine Vielzahl an Jobmöglichkeiten sind oft die Hauptursache für den Einstieg der Frauen in den Drogenhandel. Und in der Tat, Frauen kommen in Berührung mit Rauschgifthandel, vor allem wegen ihres ökonomischen Ausschlusses, welcher ihren Zugang zum Arbeitsmarkt und gleichzeitig den Einstieg in die Gesellschaft gewaltig beeinträchtigt.
Allerdings ist die angestiegene Anzahl an in Drogenhandel involvierten Frauen mit ihrer geringen Akzeptanz/Wertschätzung in der Gesellschaft kaum zu erklären und erscheint aus heutiger Sicht als verblüffend und kurzsichtig. Diese wissenschaftliche Arbeit unternimmt den Versuch, sich in die Debatte bezogen auf Genesis und Ausmaß der Frauenbeteiligung an Drogenhandel einzumischen und nicht zuletzt zu erklären welche als die wichtigsten Bewegungsgründe hinter den Frauenaktivitäten im Rahmen des Drogenhandels zu betrachten sind. Der Kern und Hauptthese dieses Schriftstückes gehen davon aus, dass Motivation und Erfahrung von Frauen im Bereich des Drogenhandels unterschiedlicher Art und personenbezogen sind. Diese lassen sich nicht mit allgemeinen Konzepten erklären und grenzen sich von den existierenden Stereotypen und Erklärungsmustern ab.
Die angewandte Forschungsmethode „arbeitet“ mit den Lebensgeschichten von den sechs Frauen, die wegen Drogenhandel verurteilt waren und im Gefängnis saßen, basierend auf Tiefladeninterviews (in- depth interviews) und offenen Konversationen/Gesprächen. Implizite Erfahrung und soziale Elemente als Teil eines lebensgeschichtlichen Narrativen sind von enormer Bedeutung im Umgang mit den Gesprächspartnern. Denn nur auf diese Weise wird ihr Involvieren in dem illegalen Drogenhandel zum Auge geführt wobei auch die unterschiedlichen Modelle dieses kriminellen Verhaltens zu einem besseren Verständnis gebracht werden können.
Ohne die wichtige Rolle von Prozessen und Tendenzen wie Marginalisierung und ungerechte Behandlung zu ignorieren, sehen viele der Frauen ihre Machenschaften und Beteiligungen an den illegalen Drogenhandel primär als Mittel zu einer Selbstbehauptung und inneren Befreiung/Befriedigung, andere dagegen bezeichnen ihr Verhalten als reines Abenteuer und Spass. Um Erfolge in ihren illegalen Drogen- Handelspraktiken zu verzeichnen, können Frauen sich gegen Männer durchsetzen und ihr Selbstbewusstseins zur Geltung bringen. Dabei entwickeln sie neue und bis jetzt nicht etablierte sozial- politische/regulatorische Komplexitäten von Gender- Kohärenz und sind in der Lage die traditionelle Gender- Normen in Frage zu stellen.
Abstract
(Englisch)
Statistics from the Brazilian Ministry of Justice reveal that, in recent years, the participation of women in criminal activities has expanded dramatically. Women have been mostly arrested for non-violent offenses, in particular for involvement in drug-related crimes. High-scale revenues and numerous job opportunities have been attracting an increasing number of women to the drug world. Traditionally, the involvement of women in the drug economy is explained by conditions of social and economic exclusion that restrain their opportunities in the formal labor market. However, restricting women’s motivations to engage in the drug trade to their social and economic marginalization resonates somewhat simplistic. The scope of this research is to contribute to debates about the level and nature of women’s participation in the drug world, and to explore the diverse factors that motivate women to take part in drug trade activities. The principal argument of the thesis is that experiences and motivations of women in drug networks are various and personal and cannot always easily fit into the existing stereotypical categories.
Based on in-depth open-ended conversations, this research examines life histories of six women who have experienced incarceration for drug-related offenses. Particular experiences and social elements gathered in life story accounts are of extreme relevance to the investigation of interlocutors’ motivations to engage in the illegal drug world, as well as a means to explore specifics of women’s criminal behavior. Without ignoring the critical role played by victimization and marginalization, many women regard their participation in the illegal drug trade as a vehicle of empowerment and liberation, as well as a source of excitement and adventure. To achieve success in their illegal endeavours, women may assert themselves over men, invert regulatory practices of gender coherence, and manipulate traditional gender norms.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Women drug trade Brazil
Schlagwörter
(Deutsch)
Frauen Drogenhandel Brasilien
Autor*innen
Priscila Bittencourt Ribeiro de Oliveira
Haupttitel (Englisch)
The participation of women in drug trade networks
Hauptuntertitel (Englisch)
life histories and lessons
Paralleltitel (Deutsch)
Frauenbeteiligung in den Drogenhandel - Netzwerken
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
II, 115 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ulrike Davis-Sulikowski
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC10679206
Utheses ID
24755
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |
